Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Von Museis I. Theil Leihes-Frucht mit allem übrigen Eingeweide ein pur verhärteter Stein ge-wesen. Die Curiosität aber der Materie sowol, als auch, weil in Raritäten- Das vortreffliche Cabinet der Königin Christinae von Schweden, in Wir machen also billig den Anfang von des Pabstes schönem Belvedere, dern
Von Muſeis I. Theil Leihes-Frucht mit allem uͤbrigen Eingeweide ein pur verhaͤrteter Stein ge-weſen. Die Curioſität aber der Materie ſowol, als auch, weil in Raritaͤten- Das vortreffliche Cabinet der Koͤnigin Chriſtinæ von Schweden, in Wir machen alſo billig den Anfang von des Pabſtes ſchoͤnem Belvedere, dern
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Von Muſeis I. Theil
Leihes-Frucht mit allem uͤbrigen Eingeweide ein pur verhaͤrteter Stein ge-
weſen.
Die Curioſität aber der Materie ſowol, als auch, weil in Raritaͤten-
Cabinetten offt viele verſteinerte Sachen gefunden werden, hat mir Anlaß
gegeben, etwas weitlaͤufftig von derſelben zu reden: Jch wende mich aber
anitzo wieder zu dem Reſt der Ludoviſiſchen Kunſt-Kammer, worinn
nachfolgendes zu remarquiren ſtehet: Ein neues Bild in pur weiſſem Mar-
mor de Raptu Proſerpinæ: Das rare Bild Ceſti Martii, der ſich ſelbſt mit ei-
nem Degen erſticht. Von dannen geht man in eine niedrige Gallerie, da-
ſelbſt findet man das Haupt von Junio Bruto, Nerone und Domitiano. Das be-
ſte aber, ſo hier zu ſehen, iſt das Haupt Olympiæ, die Alexandri Magni Mut-
ter geweſen.
Das vortreffliche Cabinet der Koͤnigin Chriſtinæ von Schweden, in
ihrem ſchoͤnen Pallaſt: Nicht weniger die offene Gallerie Raphaëls, dar-
innen die Bibliſchen Hiſtorien von dieſem beruͤhmten Meiſter, wo nicht alle
gemahlet, dennoch deren Abriß und Anlegungen ſind, reſtiren mit vielen
mehren Cabinetten noch beſchrieben zu werden; ich wolte auch nicht erman-
geln, ſolches mit Luſt zu thun: Allein da ich nicht ſehe, daß ich von etwas an-
ders, als ſchoͤnen Statuen und vortrefflichen Medaillen und Gemaͤhlden dem
Leſer was erzehlen koͤnne, wir aber von ſolchen bereits eine ziemliche Menge
haben angefuͤhret, und das Geſicht ſein beſtes Vergnuͤgen an ſolchen Dingen
empfindet, ſo will ichs auch darauf ankommen laſſen; genug wirds ſeyn,
wenn ich diejenigen Oerter, da ausbuͤndige Curioſa zu finden, hier anfuͤhre.
Jch wolte nun hiermit die Materie der Statuen und Gemaͤhlde gerne ſchlieſ-
ſen, allein weil, wo man in Rom ſich hinkehret und wendet, faſt allenthal-
ben dieſe zur neuen Obſervantz aufmuntern, ſo weiß ich auch ſchon vorher,
daß wir derſelben bey der Betrachtung der ſchoͤnſten Luſt-Haͤuſer und Gaͤr-
ten in Rom nicht ermangeln, ſondern noch in ziemlicher Anzahl antreffen
werden.
Wir machen alſo billig den Anfang von des Pabſtes ſchoͤnem Belvedere,
allein weil dieſes ſchon bey dem Vaticano gedacht worden, wollen wir dieſen
vorbey- und in ſeinen Privat Luſt-Garten gehen. Hier werden wir eine
ſchoͤne Orangerie, die luſtigſten gruͤnen Gaͤnge und kunſtreichſten Fontai-
nen antreffen: Ferner einen Brunnen in Geſtalt eines Schiffes, den Knopff
in Geſtalt eines Pin-Apffels von Ertzt, ſo groß, daß ihn 3. Maͤnner ſchwer-
lich umfaſſen koͤnnen. Hierbey ſtehen die zwey groſſe Pfauen aus Metall,
vergoͤldet, welche vor Alters auf des Scipionis Africani Grabe geſtanden;
ihre Laͤnge erſtreckt ſich auf 3. à 4. Ruthen. Noch hat der Pabſt einen an-
dern
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