Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780.

Bild:
<< vorherige Seite
Der aufrichtige

diese Stücke in einem kleinen Töpfgen kochen
lassen, und mit einer Feder täglich 2mal in die
Augen gestrichen, und das Pferd angebunden,
daß sichs nicht reiben kan; sollten allenfalls in 2
Tagen die Augen nicht wieder helle und klar seyn,
oder allbereits der Hauch im Augen gewachsen
wäre, so wird dem Pferde auf beyden Seiten
über den Augen die Lichtader gelassen, die Adern
müssen aber wohl bluten, damit das dicke schwar-
ze verbrannte Blut wohl herausgehen kann, soll-
te aber die Trübigkeit der Augen von dem Hau-
che herkommen, so muß selbiger geschnitten wer-
den. Es wird aber das Pferd zuvor stark ge-
premset, und muß der, so dieses verrichten will,
die Nägel wohl verschneiden, damit des Pfer-
des Auge durch einen Griff des Fingers nicht
verletzt werde, weil der Hauch mit dem Finger
muß herausgenommen und mit einer Nadel und
doppelten Zwirnfaden durchstochen werden, da-
mit der Hauch herausgezogen und zum weg-
schneiden angefasset werden kan, alsdenn wird
das Auge voll klares feines Salz gesteckt, an-
dern Tages darauf wird es wieder mit dem vori-
gen Wasser täglich einmahl einmahl eingestri-
chen, bis es wieder helle und klar ist.

Die andern Krankheiten der Augen sind
mehrentheils incurabel, als nemlich die Star-
blindheiten, was aber vom schlagen und stossen
ist, kann alles mit dieser Augensalbe und Ader-
lassen curiret werden.

Noch ein ander Augenwasser zu allerley
trüben und blöden Augen:

Man
Der aufrichtige

dieſe Stuͤcke in einem kleinen Toͤpfgen kochen
laſſen, und mit einer Feder taͤglich 2mal in die
Augen geſtrichen, und das Pferd angebunden,
daß ſichs nicht reiben kan; ſollten allenfalls in 2
Tagen die Augen nicht wieder helle und klar ſeyn,
oder allbereits der Hauch im Augen gewachſen
waͤre, ſo wird dem Pferde auf beyden Seiten
uͤber den Augen die Lichtader gelaſſen, die Adern
muͤſſen aber wohl bluten, damit das dicke ſchwar-
ze verbrannte Blut wohl herausgehen kann, ſoll-
te aber die Truͤbigkeit der Augen von dem Hau-
che herkommen, ſo muß ſelbiger geſchnitten wer-
den. Es wird aber das Pferd zuvor ſtark ge-
premſet, und muß der, ſo dieſes verrichten will,
die Naͤgel wohl verſchneiden, damit des Pfer-
des Auge durch einen Griff des Fingers nicht
verletzt werde, weil der Hauch mit dem Finger
muß herausgenommen und mit einer Nadel und
doppelten Zwirnfaden durchſtochen werden, da-
mit der Hauch herausgezogen und zum weg-
ſchneiden angefaſſet werden kan, alsdenn wird
das Auge voll klares feines Salz geſteckt, an-
dern Tages darauf wird es wieder mit dem vori-
gen Waſſer taͤglich einmahl einmahl eingeſtri-
chen, bis es wieder helle und klar iſt.

Die andern Krankheiten der Augen ſind
mehrentheils incurabel, als nemlich die Star-
blindheiten, was aber vom ſchlagen und ſtoſſen
iſt, kann alles mit dieſer Augenſalbe und Ader-
laſſen curiret werden.

Noch ein ander Augenwaſſer zu allerley
truͤben und bloͤden Augen:

Man
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0040" n="38"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der aufrichtige</hi> </fw><lb/>
        <p>die&#x017F;e Stu&#x0364;cke in einem kleinen To&#x0364;pfgen kochen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, und mit einer Feder ta&#x0364;glich 2mal in die<lb/>
Augen ge&#x017F;trichen, und das Pferd angebunden,<lb/>
daß &#x017F;ichs nicht reiben kan; &#x017F;ollten allenfalls in 2<lb/>
Tagen die Augen nicht wieder helle und klar &#x017F;eyn,<lb/>
oder allbereits der Hauch im Augen gewach&#x017F;en<lb/>
wa&#x0364;re, &#x017F;o wird dem Pferde auf beyden Seiten<lb/>
u&#x0364;ber den Augen die Lichtader gela&#x017F;&#x017F;en, die Adern<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aber wohl bluten, damit das dicke &#x017F;chwar-<lb/>
ze verbrannte Blut wohl herausgehen kann, &#x017F;oll-<lb/>
te aber die Tru&#x0364;bigkeit der Augen von dem Hau-<lb/>
che herkommen, &#x017F;o muß &#x017F;elbiger ge&#x017F;chnitten wer-<lb/>
den. Es wird aber das Pferd zuvor &#x017F;tark ge-<lb/>
prem&#x017F;et, und muß der, &#x017F;o die&#x017F;es verrichten will,<lb/>
die Na&#x0364;gel wohl ver&#x017F;chneiden, damit des Pfer-<lb/>
des Auge durch einen Griff des Fingers nicht<lb/>
verletzt werde, weil der Hauch mit dem Finger<lb/>
muß herausgenommen und mit einer Nadel und<lb/>
doppelten Zwirnfaden durch&#x017F;tochen werden, da-<lb/>
mit der Hauch herausgezogen und zum weg-<lb/>
&#x017F;chneiden angefa&#x017F;&#x017F;et werden kan, alsdenn wird<lb/>
das Auge voll klares feines Salz ge&#x017F;teckt, an-<lb/>
dern Tages darauf wird es wieder mit dem vori-<lb/>
gen Wa&#x017F;&#x017F;er ta&#x0364;glich einmahl einmahl einge&#x017F;tri-<lb/>
chen, bis es wieder helle und klar i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Die andern Krankheiten der Augen &#x017F;ind<lb/>
mehrentheils incurabel, als nemlich die Star-<lb/>
blindheiten, was aber vom &#x017F;chlagen und &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en<lb/>
i&#x017F;t, kann alles mit die&#x017F;er Augen&#x017F;albe und Ader-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en curiret werden.</p><lb/>
        <p>Noch ein ander Augenwa&#x017F;&#x017F;er zu allerley<lb/>
tru&#x0364;ben und blo&#x0364;den Augen:</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Man</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0040] Der aufrichtige dieſe Stuͤcke in einem kleinen Toͤpfgen kochen laſſen, und mit einer Feder taͤglich 2mal in die Augen geſtrichen, und das Pferd angebunden, daß ſichs nicht reiben kan; ſollten allenfalls in 2 Tagen die Augen nicht wieder helle und klar ſeyn, oder allbereits der Hauch im Augen gewachſen waͤre, ſo wird dem Pferde auf beyden Seiten uͤber den Augen die Lichtader gelaſſen, die Adern muͤſſen aber wohl bluten, damit das dicke ſchwar- ze verbrannte Blut wohl herausgehen kann, ſoll- te aber die Truͤbigkeit der Augen von dem Hau- che herkommen, ſo muß ſelbiger geſchnitten wer- den. Es wird aber das Pferd zuvor ſtark ge- premſet, und muß der, ſo dieſes verrichten will, die Naͤgel wohl verſchneiden, damit des Pfer- des Auge durch einen Griff des Fingers nicht verletzt werde, weil der Hauch mit dem Finger muß herausgenommen und mit einer Nadel und doppelten Zwirnfaden durchſtochen werden, da- mit der Hauch herausgezogen und zum weg- ſchneiden angefaſſet werden kan, alsdenn wird das Auge voll klares feines Salz geſteckt, an- dern Tages darauf wird es wieder mit dem vori- gen Waſſer taͤglich einmahl einmahl eingeſtri- chen, bis es wieder helle und klar iſt. Die andern Krankheiten der Augen ſind mehrentheils incurabel, als nemlich die Star- blindheiten, was aber vom ſchlagen und ſtoſſen iſt, kann alles mit dieſer Augenſalbe und Ader- laſſen curiret werden. Noch ein ander Augenwaſſer zu allerley truͤben und bloͤden Augen: Man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780/40
Zitationshilfe: Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780/40>, abgerufen am 21.11.2024.