Nathusius, Hermann Engelhard von: Über die sogenannten Leporiden. Berlin, 1876.Hr. Krause (l. c. 219) giebt das Gewicht des Cerebellum zu dem Von allen mir bekannten Angaben über Differenz beider Thierarten 1) Bei dem Hasen verwachsen die stark entwickelten Cartilagines Ob in dieser Beziehung auch alte Individuen der grossen und der 2) Der Hase hat 8--10 Peyer'sche Haufen im Dünndarm, In Bezug auf Parasiten der Haut wird eine Hasenlaus "Hämatopinus Es ist mir nicht bekannt, dass eine spezifische Differenz zwischen Nach alle dem halte ich dafür, dass beim Vergleich der Weichtheile Einer besondern Erwähnung bedarf der oft hervorgehobene Unter- Hr. Krause (l. c. 219) giebt das Gewicht des Cerebellum zu dem Von allen mir bekannten Angaben über Differenz beider Thierarten 1) Bei dem Hasen verwachsen die stark entwickelten Cartilagines Ob in dieser Beziehung auch alte Individuen der grossen und der 2) Der Hase hat 8—10 Peyer’sche Haufen im Dünndarm, In Bezug auf Parasiten der Haut wird eine Hasenlaus „Hämatopinus Es ist mir nicht bekannt, dass eine spezifische Differenz zwischen Nach alle dem halte ich dafür, dass beim Vergleich der Weichtheile Einer besondern Erwähnung bedarf der oft hervorgehobene Unter- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0072" n="64"/> <p>Hr. <hi rendition="#g">Krause</hi> (l. c. 219) giebt das Gewicht des Cerebellum zu dem<lb/> des Grosshirns für das Kaninchen an = 1 : 2,8 bis 3,1; <hi rendition="#g">Cuvier</hi> für<lb/> den Hasen 1 : 6. —</p><lb/> <p>Von allen mir bekannten Angaben über Differenz beider Thierarten<lb/> in den Weichtheilen mögten für jetzt die beachtenswerthesten für vor-<lb/> liegenden Zweck die von Hrn. <hi rendition="#g">Krause</hi> (l. c. Einleitung) genannten sein,<lb/> nämlich:</p><lb/> <p>1) Bei dem Hasen verwachsen die stark entwickelten Cartilagines<lb/> Santorianae des Kehlkopfes unter einander.</p><lb/> <p>Ob in dieser Beziehung auch alte Individuen der grossen und der<lb/> sogenannten hasenartigen Kaninchen mit den gewöhnlichen zahmen<lb/> Kaninchen verglichen sind? Ich habe es versäumt.</p><lb/> <p>2) <hi rendition="#g">Der Hase hat 8—10 Peyer’sche Haufen im Dünndarm,<lb/> das Kaninchen nur 4—6</hi>.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>In Bezug auf Parasiten der Haut wird eine Hasenlaus „Hämatopinus<lb/> lyriocephalus Denny (Giebel, Insecta epizoa 39, Taf. II, Fig. 2 und<lb/> Taf. XX Fig. 1 [nicht 2 wie ein Druckfehler im Text sagt]): von einer<lb/> Kaninchenlaus, Hämat. ventricosus Denny unterschieden; beide sind<lb/> allerdings sehr verschieden. Ob diese Gäste spezifische Eigenthümlich-<lb/> keiten der Wirthe sind, ist wohl noch nicht so bestimmt ausgemacht,<lb/> dass die Leporidenfrage davon betroffen wird; weitere Untersuchung ist<lb/> nöthig.</p><lb/> <p>Es ist mir nicht bekannt, dass eine spezifische Differenz zwischen<lb/> Hasen und Kaninchen in Bezug auf Entozöen klar erkannt ist. Echino-<lb/> rhynchus cuniculi Bellingham, der bisher nur in Irland beobachtet zu<lb/> sein scheint, wird für jetzt kaum zu erwähnen sein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Nach alle dem halte ich dafür, dass beim Vergleich der Weichtheile<lb/> zwischen Hasen und Kaninchen, und der auf und in ihnen lebenden<lb/> Parasiten, nach den bis jetzt vorliegenden Untersuchungen, für die Le-<lb/> poridenfrage nicht viel zu verwerthen ist; es ist nothwendig, beide Stamm-<lb/> ältern vorher gründlich und vergleichend zu untersuchen, und besonders<lb/> den weniger bekannten Hasen mit dem besser untersuchten Kaninchen<lb/> zu vergleichen. —</p><lb/> <p>Einer besondern Erwähnung bedarf der oft hervorgehobene Unter-<lb/> schied in der Färbung der Muskeln. Das Fleisch der Hasen im frischen<lb/> und gekochten Zustand ist im Allgemeinen dunkler als das der Kanin-<lb/> chen. Auch die Knochen sind verschieden gefärbt; vor 40 Jahren prä-<lb/> parirte Hasenknochen haben noch heut einen andern Schein als Kanin-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0072]
Hr. Krause (l. c. 219) giebt das Gewicht des Cerebellum zu dem
des Grosshirns für das Kaninchen an = 1 : 2,8 bis 3,1; Cuvier für
den Hasen 1 : 6. —
Von allen mir bekannten Angaben über Differenz beider Thierarten
in den Weichtheilen mögten für jetzt die beachtenswerthesten für vor-
liegenden Zweck die von Hrn. Krause (l. c. Einleitung) genannten sein,
nämlich:
1) Bei dem Hasen verwachsen die stark entwickelten Cartilagines
Santorianae des Kehlkopfes unter einander.
Ob in dieser Beziehung auch alte Individuen der grossen und der
sogenannten hasenartigen Kaninchen mit den gewöhnlichen zahmen
Kaninchen verglichen sind? Ich habe es versäumt.
2) Der Hase hat 8—10 Peyer’sche Haufen im Dünndarm,
das Kaninchen nur 4—6.
In Bezug auf Parasiten der Haut wird eine Hasenlaus „Hämatopinus
lyriocephalus Denny (Giebel, Insecta epizoa 39, Taf. II, Fig. 2 und
Taf. XX Fig. 1 [nicht 2 wie ein Druckfehler im Text sagt]): von einer
Kaninchenlaus, Hämat. ventricosus Denny unterschieden; beide sind
allerdings sehr verschieden. Ob diese Gäste spezifische Eigenthümlich-
keiten der Wirthe sind, ist wohl noch nicht so bestimmt ausgemacht,
dass die Leporidenfrage davon betroffen wird; weitere Untersuchung ist
nöthig.
Es ist mir nicht bekannt, dass eine spezifische Differenz zwischen
Hasen und Kaninchen in Bezug auf Entozöen klar erkannt ist. Echino-
rhynchus cuniculi Bellingham, der bisher nur in Irland beobachtet zu
sein scheint, wird für jetzt kaum zu erwähnen sein.
Nach alle dem halte ich dafür, dass beim Vergleich der Weichtheile
zwischen Hasen und Kaninchen, und der auf und in ihnen lebenden
Parasiten, nach den bis jetzt vorliegenden Untersuchungen, für die Le-
poridenfrage nicht viel zu verwerthen ist; es ist nothwendig, beide Stamm-
ältern vorher gründlich und vergleichend zu untersuchen, und besonders
den weniger bekannten Hasen mit dem besser untersuchten Kaninchen
zu vergleichen. —
Einer besondern Erwähnung bedarf der oft hervorgehobene Unter-
schied in der Färbung der Muskeln. Das Fleisch der Hasen im frischen
und gekochten Zustand ist im Allgemeinen dunkler als das der Kanin-
chen. Auch die Knochen sind verschieden gefärbt; vor 40 Jahren prä-
parirte Hasenknochen haben noch heut einen andern Schein als Kanin-
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