Nathusius, Hermann Engelhard von: Über die sogenannten Leporiden. Berlin, 1876.Dimension folglich auch in Bezug auf die Leporiden nicht zu ver- Die Gestalt der "Schneppe", mit welcher sich in der Medianlinie 4. "Breite zwischen den Augenhöhlen". Es ist richtig, dass ver- Wenn die Konturen der Superziliarfortsätze derart gestaltet sind, Nach diesen Grundlagen finde ich bei 23 Hasen die besprochene Dimension folglich auch in Bezug auf die Leporiden nicht zu ver- Die Gestalt der „Schneppe“, mit welcher sich in der Medianlinie 4. „Breite zwischen den Augenhöhlen“. Es ist richtig, dass ver- Wenn die Konturen der Superziliarfortsätze derart gestaltet sind, Nach diesen Grundlagen finde ich bei 23 Hasen die besprochene <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0062" n="54"/> Dimension folglich auch in Bezug auf die Leporiden nicht zu ver-<lb/> werthen ist.</p><lb/> <p>Die Gestalt der „Schneppe“, mit welcher sich in der Medianlinie<lb/> die Stirnbeine zwischen die Nasenbeine einschieben, ist überhaupt bei<lb/> Hasen und bei Kaninchen äussert variabel; es ist selbst der Unterschied,<lb/> welchen wir früher zwischen dem L. timidus Aut. = europaeus Pall.<lb/> und L. variabilis Pall. zu finden meinten, welchen Hr. <hi rendition="#g">von Midden-<lb/> dorff</hi> in zwei schönen Skizzen (l. c. 229) dargestellt hat, bei ver-<lb/> mehrtem Material nicht haltbar. Ganz besonders gilt dies auch vom<lb/> Kaninchen; ich habe z. B. niemals eine Verbindung von Stirn und Nase<lb/> gesehen, wie Hrn. <hi rendition="#g">Sanson’s</hi> Figur 3 vom gemeinen Kaninchen zeigt,<lb/> dagegen bei der Mehrzahl der vor mir liegenden Kaninchenschädel<lb/> dieselbe Gestalt, wie Hrn. <hi rendition="#g">Sanson’s</hi> Abbildungen vom gemeinen<lb/> und seidenharigen Leporiden (Fig. 1 und 2) sie nachweisen (Tafel I<lb/> Figur 3 a).</p><lb/> <p>4. „Breite zwischen den Augenhöhlen“. Es ist richtig, dass ver-<lb/> gleichende Messungen die im Allgemeinen grössere, relative Breite des<lb/> Hasenschädels auch in Bezug auf die Breite zwischen den Augen nach-<lb/> weisen. Diese Brücke zwischen den Augen wird durch die eigenthüm-<lb/> lichen Superziliarfortsätze des Stirnbeins gebildet; diese Fortsätze aber<lb/> sind in ihren Umrissen sehr schwankend, haben äusserst unbestimmte<lb/> Gränzen, je nachdem die Verknöcherung des Knorpels erfolgt, sind<lb/> überdem nicht selten asymetrisch (<hi rendition="#g">Sanson</hi> Figur 2) und individuell in<lb/> hohem Grade variabel.</p><lb/> <p>Wenn die Konturen der Superziliarfortsätze derart gestaltet sind,<lb/> dass sie in der Frontansicht jederseits ein Segment bilden, dessen<lb/> Bogen der Medianlinie zugewandt ist (<hi rendition="#g">Sanson</hi> Fig. 3), dann ist eine<lb/> präzise Messung leicht; die kürzeste transversale Linie zwischen den<lb/> gegenseitigen Bogen ist als Stirnbreite zu bezeichnen. Diese Gestaltung ist<lb/> vielleicht bei den Kaninchen die normale, ich habe wenigstens bis jetzt<lb/> eine andere an einem Kaninchenschädel noch nicht gesehen. (Tafel I<lb/> Figur 3 a und 4 a.) Anders verhält es sich, wenn die äussern Konturen<lb/> der Superziliarfortsätze derartig gestaltet sind, dass dieselben, statt,<lb/> wie oben besprochen, konkav, konvex oder mehr oder weniger gerad-<lb/> linig erscheinen. In diesem Fall kann der transversale Durchmesser<lb/> durch die nach vorn gerichteten Spitzen kleiner sein, als an der Stelle,<lb/> welche ungefähr die Mitte der sagittalen Länge der Superziliarfortsätze<lb/> einnimmt. Dies scheint beim Hasen oft vorzukommen. (<hi rendition="#g">Sanson</hi> Fig.<lb/> 4. — Tafel I Fig. 2 a.) In diesem Fall kann ein gleichwerthiges Mass<lb/> nicht direkt gemessen, es muss geschätzt werden. Eine Senkrechte, auf<lb/> die Basilarlinie gefällt, welche den vordern Rand des foramen opticum<lb/> tangirt, scheint die richtigere Stelle für diesen transversalen Durchmesser<lb/> der Stirn zu geben.</p><lb/> <p>Nach diesen Grundlagen finde ich bei 23 Hasen die besprochene<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [54/0062]
Dimension folglich auch in Bezug auf die Leporiden nicht zu ver-
werthen ist.
Die Gestalt der „Schneppe“, mit welcher sich in der Medianlinie
die Stirnbeine zwischen die Nasenbeine einschieben, ist überhaupt bei
Hasen und bei Kaninchen äussert variabel; es ist selbst der Unterschied,
welchen wir früher zwischen dem L. timidus Aut. = europaeus Pall.
und L. variabilis Pall. zu finden meinten, welchen Hr. von Midden-
dorff in zwei schönen Skizzen (l. c. 229) dargestellt hat, bei ver-
mehrtem Material nicht haltbar. Ganz besonders gilt dies auch vom
Kaninchen; ich habe z. B. niemals eine Verbindung von Stirn und Nase
gesehen, wie Hrn. Sanson’s Figur 3 vom gemeinen Kaninchen zeigt,
dagegen bei der Mehrzahl der vor mir liegenden Kaninchenschädel
dieselbe Gestalt, wie Hrn. Sanson’s Abbildungen vom gemeinen
und seidenharigen Leporiden (Fig. 1 und 2) sie nachweisen (Tafel I
Figur 3 a).
4. „Breite zwischen den Augenhöhlen“. Es ist richtig, dass ver-
gleichende Messungen die im Allgemeinen grössere, relative Breite des
Hasenschädels auch in Bezug auf die Breite zwischen den Augen nach-
weisen. Diese Brücke zwischen den Augen wird durch die eigenthüm-
lichen Superziliarfortsätze des Stirnbeins gebildet; diese Fortsätze aber
sind in ihren Umrissen sehr schwankend, haben äusserst unbestimmte
Gränzen, je nachdem die Verknöcherung des Knorpels erfolgt, sind
überdem nicht selten asymetrisch (Sanson Figur 2) und individuell in
hohem Grade variabel.
Wenn die Konturen der Superziliarfortsätze derart gestaltet sind,
dass sie in der Frontansicht jederseits ein Segment bilden, dessen
Bogen der Medianlinie zugewandt ist (Sanson Fig. 3), dann ist eine
präzise Messung leicht; die kürzeste transversale Linie zwischen den
gegenseitigen Bogen ist als Stirnbreite zu bezeichnen. Diese Gestaltung ist
vielleicht bei den Kaninchen die normale, ich habe wenigstens bis jetzt
eine andere an einem Kaninchenschädel noch nicht gesehen. (Tafel I
Figur 3 a und 4 a.) Anders verhält es sich, wenn die äussern Konturen
der Superziliarfortsätze derartig gestaltet sind, dass dieselben, statt,
wie oben besprochen, konkav, konvex oder mehr oder weniger gerad-
linig erscheinen. In diesem Fall kann der transversale Durchmesser
durch die nach vorn gerichteten Spitzen kleiner sein, als an der Stelle,
welche ungefähr die Mitte der sagittalen Länge der Superziliarfortsätze
einnimmt. Dies scheint beim Hasen oft vorzukommen. (Sanson Fig.
4. — Tafel I Fig. 2 a.) In diesem Fall kann ein gleichwerthiges Mass
nicht direkt gemessen, es muss geschätzt werden. Eine Senkrechte, auf
die Basilarlinie gefällt, welche den vordern Rand des foramen opticum
tangirt, scheint die richtigere Stelle für diesen transversalen Durchmesser
der Stirn zu geben.
Nach diesen Grundlagen finde ich bei 23 Hasen die besprochene
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