Nathusius, Marie: Die Kammerjungfer. Eine Stadtgeschichte. Halle (Saale), 1851.Nun Ihr Jüngferchens -- wieder schwitisiren? Ei ja, ist man doch nur einmal jung! entgegnete Ja ihr Schelme! versetzte Vogler, ich wollte Ach, Sie sind ein Mann in Ihren besten Jahren, Ich denke es auch manchmal; aber wenn ich Wenn ich todt bin, heirathest Du wieder, entgeg¬ Und so lange Du lebst, lasse ich Dich keifen, Wie ungebildet sind diese Leute, dachte Klärchen; Auguste Vogler hatte sich während der Zeit fertig Nun Ihr Jüngferchens — wieder ſchwitiſiren? Ei ja, iſt man doch nur einmal jung! entgegnete Ja ihr Schelme! verſetzte Vogler, ich wollte Ach, Sie ſind ein Mann in Ihren beſten Jahren, Ich denke es auch manchmal; aber wenn ich Wenn ich todt bin, heiratheſt Du wieder, entgeg¬ Und ſo lange Du lebſt, laſſe ich Dich keifen, Wie ungebildet ſind dieſe Leute, dachte Klärchen; Auguſte Vogler hatte ſich während der Zeit fertig <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0019" n="13"/> <p>Nun Ihr Jüngferchens — wieder ſchwitiſiren?<lb/> ſagte er ſpaßend.</p><lb/> <p>Ei ja, iſt man doch nur einmal jung! entgegnete<lb/> Klärchen luſtig.</p><lb/> <p>Ja ihr Schelme! verſetzte Vogler, ich wollte<lb/> auch, ich wäre noch jung.</p><lb/> <p>Ach, Sie ſind ein Mann in Ihren beſten Jahren,<lb/> ſagte Klärchen ſchmeichelnd.</p><lb/> <p>Ich denke es auch manchmal; aber wenn ich<lb/> denn meine Alte anſehe, wird mir ſchwarz vor den<lb/> Augen, lachte Vogler und ſah nach ſeiner Frau, die<lb/> ihm gegenüber blaß und elend im Lehnſtuhl ſaß.</p><lb/> <p>Wenn ich todt bin, heiratheſt Du wieder, entgeg¬<lb/> nete dieſe bitter und holte dann ſchwerfällig Athem.</p><lb/> <p>Und ſo lange Du lebſt, laſſe ich Dich keifen,<lb/> fügte Vogler wieder ſcherzend hinzu.</p><lb/> <p>Wie ungebildet ſind dieſe Leute, dachte Klärchen;<lb/> wie kann ein Mann die Frau ſo roh behandeln! So<lb/> aber hat es der Vater mit der Mutter auch gemacht.<lb/> Aber ich, ich werde es einſt anders haben, ich nehme<lb/> mir einen vornehmen Mann, — und nun hinaus in<lb/> den lachenden Kaffeegarten!</p><lb/> <p>Auguſte Vogler hatte ſich während der Zeit fertig<lb/> gemacht und ging nun etwas ſchwerfällig neben der<lb/> leichtfüßigen Freundin her. Auguſte war weder ſchön,<lb/> noch klug, noch fein; ſie hatte das plumpe rothe Ge¬<lb/> ſicht ihres Vaters, grobe Manieren und ſprach dabei<lb/> unglaublich albern. Aber das war gerade eine Freun¬<lb/> din für Klärchen. Sie war fügſam und folgſam,<lb/> durchſchaute nicht ihre Intriguen, war ganz zufrieden<lb/></p> </body> </text> </TEI> [13/0019]
Nun Ihr Jüngferchens — wieder ſchwitiſiren?
ſagte er ſpaßend.
Ei ja, iſt man doch nur einmal jung! entgegnete
Klärchen luſtig.
Ja ihr Schelme! verſetzte Vogler, ich wollte
auch, ich wäre noch jung.
Ach, Sie ſind ein Mann in Ihren beſten Jahren,
ſagte Klärchen ſchmeichelnd.
Ich denke es auch manchmal; aber wenn ich
denn meine Alte anſehe, wird mir ſchwarz vor den
Augen, lachte Vogler und ſah nach ſeiner Frau, die
ihm gegenüber blaß und elend im Lehnſtuhl ſaß.
Wenn ich todt bin, heiratheſt Du wieder, entgeg¬
nete dieſe bitter und holte dann ſchwerfällig Athem.
Und ſo lange Du lebſt, laſſe ich Dich keifen,
fügte Vogler wieder ſcherzend hinzu.
Wie ungebildet ſind dieſe Leute, dachte Klärchen;
wie kann ein Mann die Frau ſo roh behandeln! So
aber hat es der Vater mit der Mutter auch gemacht.
Aber ich, ich werde es einſt anders haben, ich nehme
mir einen vornehmen Mann, — und nun hinaus in
den lachenden Kaffeegarten!
Auguſte Vogler hatte ſich während der Zeit fertig
gemacht und ging nun etwas ſchwerfällig neben der
leichtfüßigen Freundin her. Auguſte war weder ſchön,
noch klug, noch fein; ſie hatte das plumpe rothe Ge¬
ſicht ihres Vaters, grobe Manieren und ſprach dabei
unglaublich albern. Aber das war gerade eine Freun¬
din für Klärchen. Sie war fügſam und folgſam,
durchſchaute nicht ihre Intriguen, war ganz zufrieden
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