Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Buch. 16. Titel.

4) Wegen Zurückgabe der einem Sequester, einem vom
Gerichte Beauftragten, oder einem andern Verwahrer an-
vertrauten Sachen;
5) Wider die gerichtlichen Bürgen, und wider die Bürgen
derer, gegen welche persönliche Verhaftung statt findet, in
so fern die Bürgen sich derselben unterworfen haben;
6) Wider alle öffentlichen Beamten wegen der ihnen be-
fohlenen Vorlegung der in ihrer Verwahrung befindlichen
Original-Concepte;
7) Wider die Notarien, Anwälde und Gerichtsdiener
wegen Zurückgabe der vermöge ihrer Amtsverrichtungen
ihnen anvertrauten Urkunden, und der für ihre Parteyen
(Clienten) erhobenen Gelder.

2061. Wider diejenigen, welche durch ein im petito-
rischen (das Recht selbst betreffenden) Processe ergan-
genes und rechtskräftig gewordenes Erkenntniß angewiesen
sind, ein Grundstück zu räumen, und sich weigern, dem-
selben ein Genüge zu leisten, kann vierzehn Tage nachdem
dies Erkenntniß dem Beklagten in Person oder an seinem
Wohnorte zugestellt (insinuirt) worden ist, durch ein zweytes
Erkenntniß die persönliche Verhaftung verfügt werden.
Wenn das Grundstück oder Gut mehr als fünf Myria-
meter (Meilen) von dem Wohnorte der verurtheilten Partey
entfernt ist, so soll zu der Frist von vierzehn Tagen für
jede fünf Myriameter noch ein Tag zugesetzt werden.

2062. Wider die Pächter kann wegen Bezahlung des
Pachtzinses von Feldgütern die persönliche Verhaftung nur
alsdann verfügt werden, wenn solches in dem Pachtcon-
tracte förmlich ausbedungen wurde. Gleichwohl kann sowohl
wider die Pächter, als wider die Theilpächter, die am
Ende der Pachtzeit das zur Nutzung gehabte Vieh, wie
auch das ihnen anvertraute Saatkorn und Ackergeräth,
nicht zurückliefern, die persönliche Verhaftung erkannt werden,

III. Buch. 16. Titel.

4) Wegen Zuruͤckgabe der einem Sequeſter, einem vom
Gerichte Beauftragten, oder einem andern Verwahrer an-
vertrauten Sachen;
5) Wider die gerichtlichen Buͤrgen, und wider die Buͤrgen
derer, gegen welche perſoͤnliche Verhaftung ſtatt findet, in
ſo fern die Buͤrgen ſich derſelben unterworfen haben;
6) Wider alle oͤffentlichen Beamten wegen der ihnen be-
fohlenen Vorlegung der in ihrer Verwahrung befindlichen
Original-Concepte;
7) Wider die Notarien, Anwaͤlde und Gerichtsdiener
wegen Zuruͤckgabe der vermoͤge ihrer Amtsverrichtungen
ihnen anvertrauten Urkunden, und der fuͤr ihre Parteyen
(Clienten) erhobenen Gelder.

2061. Wider diejenigen, welche durch ein im petito-
riſchen (das Recht ſelbſt betreffenden) Proceſſe ergan-
genes und rechtskraͤftig gewordenes Erkenntniß angewieſen
ſind, ein Grundſtuͤck zu raͤumen, und ſich weigern, dem-
ſelben ein Genuͤge zu leiſten, kann vierzehn Tage nachdem
dies Erkenntniß dem Beklagten in Perſon oder an ſeinem
Wohnorte zugeſtellt (inſinuirt) worden iſt, durch ein zweytes
Erkenntniß die perſoͤnliche Verhaftung verfuͤgt werden.
Wenn das Grundſtuͤck oder Gut mehr als fuͤnf Myria-
meter (Meilen) von dem Wohnorte der verurtheilten Partey
entfernt iſt, ſo ſoll zu der Friſt von vierzehn Tagen fuͤr
jede fuͤnf Myriameter noch ein Tag zugeſetzt werden.

2062. Wider die Paͤchter kann wegen Bezahlung des
Pachtzinſes von Feldguͤtern die perſoͤnliche Verhaftung nur
alsdann verfuͤgt werden, wenn ſolches in dem Pachtcon-
tracte foͤrmlich ausbedungen wurde. Gleichwohl kann ſowohl
wider die Paͤchter, als wider die Theilpaͤchter, die am
Ende der Pachtzeit das zur Nutzung gehabte Vieh, wie
auch das ihnen anvertraute Saatkorn und Ackergeraͤth,
nicht zuruͤckliefern, die perſoͤnliche Verhaftung erkannt werden,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <pb facs="#f0886" n="874"/>
        <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III</hi>. Buch. 16. Titel.</fw><lb/>
        <p>4) Wegen Zuru&#x0364;ckgabe der einem Seque&#x017F;ter, einem vom<lb/>
Gerichte Beauftragten, oder einem andern Verwahrer an-<lb/>
vertrauten Sachen;<lb/>
5) Wider die gerichtlichen Bu&#x0364;rgen, und wider die Bu&#x0364;rgen<lb/>
derer, gegen welche per&#x017F;o&#x0364;nliche Verhaftung &#x017F;tatt findet, in<lb/>
&#x017F;o fern die Bu&#x0364;rgen &#x017F;ich der&#x017F;elben unterworfen haben;<lb/>
6) Wider alle o&#x0364;ffentlichen Beamten wegen der ihnen be-<lb/>
fohlenen Vorlegung der in ihrer Verwahrung befindlichen<lb/>
Original-Concepte;<lb/>
7) Wider die Notarien, Anwa&#x0364;lde und Gerichtsdiener<lb/>
wegen Zuru&#x0364;ckgabe der vermo&#x0364;ge ihrer Amtsverrichtungen<lb/>
ihnen anvertrauten Urkunden, und der fu&#x0364;r ihre Parteyen<lb/>
(Clienten) erhobenen Gelder.<lb/></p>
        <p>2061. Wider diejenigen, welche durch ein im petito-<lb/>
ri&#x017F;chen (das Recht &#x017F;elb&#x017F;t betreffenden) Proce&#x017F;&#x017F;e ergan-<lb/>
genes und rechtskra&#x0364;ftig gewordenes Erkenntniß angewie&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ind, ein Grund&#x017F;tu&#x0364;ck zu ra&#x0364;umen, und &#x017F;ich weigern, dem-<lb/>
&#x017F;elben ein Genu&#x0364;ge zu lei&#x017F;ten, kann vierzehn Tage nachdem<lb/>
dies Erkenntniß dem Beklagten in Per&#x017F;on oder an &#x017F;einem<lb/>
Wohnorte zuge&#x017F;tellt (in&#x017F;inuirt) worden i&#x017F;t, durch ein zweytes<lb/>
Erkenntniß die per&#x017F;o&#x0364;nliche Verhaftung verfu&#x0364;gt werden.<lb/>
Wenn das Grund&#x017F;tu&#x0364;ck oder Gut mehr als fu&#x0364;nf Myria-<lb/>
meter (Meilen) von dem Wohnorte der verurtheilten Partey<lb/>
entfernt i&#x017F;t, &#x017F;o &#x017F;oll zu der Fri&#x017F;t von vierzehn Tagen fu&#x0364;r<lb/>
jede fu&#x0364;nf Myriameter noch ein Tag zuge&#x017F;etzt werden.<lb/></p>
        <p>2062. Wider die Pa&#x0364;chter kann wegen Bezahlung des<lb/>
Pachtzin&#x017F;es von Feldgu&#x0364;tern die per&#x017F;o&#x0364;nliche Verhaftung nur<lb/>
alsdann verfu&#x0364;gt werden, wenn &#x017F;olches in dem Pachtcon-<lb/>
tracte fo&#x0364;rmlich ausbedungen wurde. Gleichwohl kann &#x017F;owohl<lb/>
wider die Pa&#x0364;chter, als wider die Theilpa&#x0364;chter, die am<lb/>
Ende der Pachtzeit das zur Nutzung gehabte Vieh, wie<lb/>
auch das ihnen anvertraute Saatkorn und Ackergera&#x0364;th,<lb/>
nicht zuru&#x0364;ckliefern, die per&#x017F;o&#x0364;nliche Verhaftung erkannt werden,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[874/0886] III. Buch. 16. Titel. 4) Wegen Zuruͤckgabe der einem Sequeſter, einem vom Gerichte Beauftragten, oder einem andern Verwahrer an- vertrauten Sachen; 5) Wider die gerichtlichen Buͤrgen, und wider die Buͤrgen derer, gegen welche perſoͤnliche Verhaftung ſtatt findet, in ſo fern die Buͤrgen ſich derſelben unterworfen haben; 6) Wider alle oͤffentlichen Beamten wegen der ihnen be- fohlenen Vorlegung der in ihrer Verwahrung befindlichen Original-Concepte; 7) Wider die Notarien, Anwaͤlde und Gerichtsdiener wegen Zuruͤckgabe der vermoͤge ihrer Amtsverrichtungen ihnen anvertrauten Urkunden, und der fuͤr ihre Parteyen (Clienten) erhobenen Gelder. 2061. Wider diejenigen, welche durch ein im petito- riſchen (das Recht ſelbſt betreffenden) Proceſſe ergan- genes und rechtskraͤftig gewordenes Erkenntniß angewieſen ſind, ein Grundſtuͤck zu raͤumen, und ſich weigern, dem- ſelben ein Genuͤge zu leiſten, kann vierzehn Tage nachdem dies Erkenntniß dem Beklagten in Perſon oder an ſeinem Wohnorte zugeſtellt (inſinuirt) worden iſt, durch ein zweytes Erkenntniß die perſoͤnliche Verhaftung verfuͤgt werden. Wenn das Grundſtuͤck oder Gut mehr als fuͤnf Myria- meter (Meilen) von dem Wohnorte der verurtheilten Partey entfernt iſt, ſo ſoll zu der Friſt von vierzehn Tagen fuͤr jede fuͤnf Myriameter noch ein Tag zugeſetzt werden. 2062. Wider die Paͤchter kann wegen Bezahlung des Pachtzinſes von Feldguͤtern die perſoͤnliche Verhaftung nur alsdann verfuͤgt werden, wenn ſolches in dem Pachtcon- tracte foͤrmlich ausbedungen wurde. Gleichwohl kann ſowohl wider die Paͤchter, als wider die Theilpaͤchter, die am Ende der Pachtzeit das zur Nutzung gehabte Vieh, wie auch das ihnen anvertraute Saatkorn und Ackergeraͤth, nicht zuruͤckliefern, die perſoͤnliche Verhaftung erkannt werden,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/886
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 874. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/886>, abgerufen am 24.11.2024.