Dritter Abschnitt. Von den dem Pachtcontracte eigenthümlichen Regeln.
1763. Wer Land unter der Bedingung bauet, daß die Früchte mit dem Verpachter getheilt werden sollen, ist weder zur Afterverpachtung noch zur Abtretung der Pach- tung an einen Andern berechtigt, wenn ihm nicht diese Be- fugniß ausdrücklich in dem Pachtcontracte eingeräumt wurde.
1764. Im Uebertretungsfalle hat der Eigenthümer das Recht, in die Benutzung wieder einzutreten, und der Pachter wird zur Schadloshaltung wegen des aus der Nichterfüllung des Pachtcontractes entstandenen Nachtheiles verurtheilt.
1765. Wenn man in einem Pachtcontracte den Grund- stücken ein geringeres oder größeres Maaß, als sie wirklich haben, beygelegt hat, so findet für den Pachter nur in den Fällen und nach den Regeln, welche der Titel: von dem Verkaufe, enthält, eine Erhöhung oder Verminderung des Pachtgeldes statt.
1766. Wenn der Pachter eines Feldgutes dasselbe nicht mit dem zur Benutzung erforderlichen Viehe und Feldgeräthe versieht; wenn er den Anbau desselben ganz unterläßt, oder ihn nicht als ein guter Hauswirth betreibt; wenn er von der gepachteten Sache einen andern Gebrauch macht, als wozu sie bestimmt war; oder überhaupt, wenn er den Bestimmungen des Pachtcontractes kein Genüge leistet, und daraus für den Verpachter ein Schaden erwächst: so kann dieser, den Umständen nach, den Pachtcontract auf- heben lassen. Erfolgt die Aufhebung durch die Schuld des Pachters, so ist dieser, auf die im 1764sten Artikel bestimmte Weise, zur vollständigen Schadloshaltung verbunden.
1767. Jeder Pachter eines Feldgutes ist verpflichtet,
758 III. Buch. 8. Titel. 2. Cap.
Dritter Abſchnitt. Von den dem Pachtcontracte eigenthuͤmlichen Regeln.
1763. Wer Land unter der Bedingung bauet, daß die Fruͤchte mit dem Verpachter getheilt werden ſollen, iſt weder zur Afterverpachtung noch zur Abtretung der Pach- tung an einen Andern berechtigt, wenn ihm nicht dieſe Be- fugniß ausdruͤcklich in dem Pachtcontracte eingeraͤumt wurde.
1764. Im Uebertretungsfalle hat der Eigenthuͤmer das Recht, in die Benutzung wieder einzutreten, und der Pachter wird zur Schadloshaltung wegen des aus der Nichterfuͤllung des Pachtcontractes entſtandenen Nachtheiles verurtheilt.
1765. Wenn man in einem Pachtcontracte den Grund- ſtuͤcken ein geringeres oder groͤßeres Maaß, als ſie wirklich haben, beygelegt hat, ſo findet fuͤr den Pachter nur in den Faͤllen und nach den Regeln, welche der Titel: von dem Verkaufe, enthaͤlt, eine Erhoͤhung oder Verminderung des Pachtgeldes ſtatt.
1766. Wenn der Pachter eines Feldgutes daſſelbe nicht mit dem zur Benutzung erforderlichen Viehe und Feldgeraͤthe verſieht; wenn er den Anbau deſſelben ganz unterlaͤßt, oder ihn nicht als ein guter Hauswirth betreibt; wenn er von der gepachteten Sache einen andern Gebrauch macht, als wozu ſie beſtimmt war; oder uͤberhaupt, wenn er den Beſtimmungen des Pachtcontractes kein Genuͤge leiſtet, und daraus fuͤr den Verpachter ein Schaden erwaͤchst: ſo kann dieſer, den Umſtaͤnden nach, den Pachtcontract auf- heben laſſen. Erfolgt die Aufhebung durch die Schuld des Pachters, ſo iſt dieſer, auf die im 1764ſten Artikel beſtimmte Weiſe, zur vollſtaͤndigen Schadloshaltung verbunden.
1767. Jeder Pachter eines Feldgutes iſt verpflichtet,
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0770"n="758"/><fwplace="top"type="header">758 III. Buch. 8. Titel. 2. Cap.</fw><lb/><divn="4"><head>Dritter Abſchnitt.<lb/>
Von den dem Pachtcontracte eigenthuͤmlichen Regeln.<lb/></head><p>1763. Wer Land unter der Bedingung bauet, daß die<lb/>
Fruͤchte mit dem Verpachter getheilt werden ſollen, iſt<lb/>
weder zur Afterverpachtung noch zur Abtretung der Pach-<lb/>
tung an einen Andern berechtigt, wenn ihm nicht dieſe Be-<lb/>
fugniß ausdruͤcklich in dem Pachtcontracte eingeraͤumt wurde.<lb/></p><p>1764. Im Uebertretungsfalle hat der Eigenthuͤmer das<lb/>
Recht, in die Benutzung wieder einzutreten, und der Pachter<lb/>
wird zur Schadloshaltung wegen des aus der Nichterfuͤllung<lb/>
des Pachtcontractes entſtandenen Nachtheiles verurtheilt.<lb/></p><p>1765. Wenn man in einem Pachtcontracte den Grund-<lb/>ſtuͤcken ein geringeres oder groͤßeres Maaß, als ſie wirklich<lb/>
haben, beygelegt hat, ſo findet fuͤr den Pachter nur in den<lb/>
Faͤllen und nach den Regeln, welche der Titel: von dem<lb/>
Verkaufe, enthaͤlt, eine Erhoͤhung oder Verminderung des<lb/>
Pachtgeldes ſtatt.<lb/></p><p>1766. Wenn der Pachter eines Feldgutes daſſelbe nicht<lb/>
mit dem zur Benutzung erforderlichen Viehe und Feldgeraͤthe<lb/>
verſieht; wenn er den Anbau deſſelben ganz unterlaͤßt,<lb/>
oder ihn nicht als ein guter Hauswirth betreibt; wenn<lb/>
er von der gepachteten Sache einen andern Gebrauch macht,<lb/>
als wozu ſie beſtimmt war; oder uͤberhaupt, wenn er den<lb/>
Beſtimmungen des Pachtcontractes kein Genuͤge leiſtet,<lb/>
und daraus fuͤr den Verpachter ein Schaden erwaͤchst: ſo<lb/>
kann dieſer, den Umſtaͤnden nach, den Pachtcontract auf-<lb/>
heben laſſen.<lb/>
Erfolgt die Aufhebung durch die Schuld des Pachters,<lb/>ſo iſt dieſer, auf die im 1764ſten Artikel beſtimmte Weiſe,<lb/>
zur vollſtaͤndigen Schadloshaltung verbunden.<lb/></p><p>1767. Jeder Pachter eines Feldgutes iſt verpflichtet,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[758/0770]
758 III. Buch. 8. Titel. 2. Cap.
Dritter Abſchnitt.
Von den dem Pachtcontracte eigenthuͤmlichen Regeln.
1763. Wer Land unter der Bedingung bauet, daß die
Fruͤchte mit dem Verpachter getheilt werden ſollen, iſt
weder zur Afterverpachtung noch zur Abtretung der Pach-
tung an einen Andern berechtigt, wenn ihm nicht dieſe Be-
fugniß ausdruͤcklich in dem Pachtcontracte eingeraͤumt wurde.
1764. Im Uebertretungsfalle hat der Eigenthuͤmer das
Recht, in die Benutzung wieder einzutreten, und der Pachter
wird zur Schadloshaltung wegen des aus der Nichterfuͤllung
des Pachtcontractes entſtandenen Nachtheiles verurtheilt.
1765. Wenn man in einem Pachtcontracte den Grund-
ſtuͤcken ein geringeres oder groͤßeres Maaß, als ſie wirklich
haben, beygelegt hat, ſo findet fuͤr den Pachter nur in den
Faͤllen und nach den Regeln, welche der Titel: von dem
Verkaufe, enthaͤlt, eine Erhoͤhung oder Verminderung des
Pachtgeldes ſtatt.
1766. Wenn der Pachter eines Feldgutes daſſelbe nicht
mit dem zur Benutzung erforderlichen Viehe und Feldgeraͤthe
verſieht; wenn er den Anbau deſſelben ganz unterlaͤßt,
oder ihn nicht als ein guter Hauswirth betreibt; wenn
er von der gepachteten Sache einen andern Gebrauch macht,
als wozu ſie beſtimmt war; oder uͤberhaupt, wenn er den
Beſtimmungen des Pachtcontractes kein Genuͤge leiſtet,
und daraus fuͤr den Verpachter ein Schaden erwaͤchst: ſo
kann dieſer, den Umſtaͤnden nach, den Pachtcontract auf-
heben laſſen.
Erfolgt die Aufhebung durch die Schuld des Pachters,
ſo iſt dieſer, auf die im 1764ſten Artikel beſtimmte Weiſe,
zur vollſtaͤndigen Schadloshaltung verbunden.
1767. Jeder Pachter eines Feldgutes iſt verpflichtet,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: ignoriert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: keine Angabe;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;
Vollständigkeit: teilweise erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 758. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/770>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.