Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Buch. 6. Titel. 4. Cap.
zwar für so und so viel das Maaß, verkauft worden, so ist
der Verkäufer verbunden, die in dem Contracte angezeigte
Größe dem Käufer, wenn dieser es verlangt, zu überliefern.
Wenn ihm aber dieses unmöglich ist, oder der Käufer
es nicht verlangt, so muß der Verkäufer sich eine ver-
hältnißmäßige Verminderung des Preises gefallen lassen.

1618. Findet sich hingegen in dem Falle des vorher-
gehenden Artikels eine beträchtlichere Größe, als der Con-
tract angibt: so hat der Käufer die Wahl, entweder
den Preis verhältnißmäßig zu vermehren, oder von dem
Contracte abzugehen, wenn der Ueberschuß die angegebene
Größe um den zwanzigsten Theil übersteigt.

1619. In allen übrigen Fällen,
Wo entweder eine genau bestimmte und begrenzte Sache
verkauft wurde,
Oder wo der Verkauf von einander verschiedene und ab-
gesonderte Grundstücke zum Gegenstande hat,
Mag nun in dem Contracte zuerst das Maaß, oder
zuerst die verkaufte Sache und nachher das Maaß, ange-
geben seyn:
Begründet, in Ermangelung einer entgegenstehenden
Uebereinkunft, die Angabe dieses Maaßes weder zum Vor-
theile des Verkäufers eine Erhöhung des Preises wegen
des Uebermaaßes, noch zum Vortheile des Käufers eine
Verminderung des Preises wegen des geringeren Maa-
ßes, so lange nicht, mit Rücksicht auf den Werth sämmt-
licher verkauften Gegenstände, der Unterschied des wirk-
lichen und des im Contracte angegebenen Maaßes den
zwanzigsten Theil mehr oder weniger beträgt.

1620. In dem Falle, wo nach dem vorhergehenden
Artikel eine Erhöhung des Preises für das Uebermaaß statt
findet, bleibt dem Käufer die Wahl, entweder von dem
Contracte abzugehen, oder die Ergänzungssumme des Preises

III. Buch. 6. Titel. 4. Cap.
zwar fuͤr ſo und ſo viel das Maaß, verkauft worden, ſo iſt
der Verkaͤufer verbunden, die in dem Contracte angezeigte
Groͤße dem Kaͤufer, wenn dieſer es verlangt, zu uͤberliefern.
Wenn ihm aber dieſes unmoͤglich iſt, oder der Kaͤufer
es nicht verlangt, ſo muß der Verkaͤufer ſich eine ver-
haͤltnißmaͤßige Verminderung des Preiſes gefallen laſſen.

1618. Findet ſich hingegen in dem Falle des vorher-
gehenden Artikels eine betraͤchtlichere Groͤße, als der Con-
tract angibt: ſo hat der Kaͤufer die Wahl, entweder
den Preis verhaͤltnißmaͤßig zu vermehren, oder von dem
Contracte abzugehen, wenn der Ueberſchuß die angegebene
Groͤße um den zwanzigſten Theil uͤberſteigt.

1619. In allen uͤbrigen Faͤllen,
Wo entweder eine genau beſtimmte und begrenzte Sache
verkauft wurde,
Oder wo der Verkauf von einander verſchiedene und ab-
geſonderte Grundſtuͤcke zum Gegenſtande hat,
Mag nun in dem Contracte zuerſt das Maaß, oder
zuerſt die verkaufte Sache und nachher das Maaß, ange-
geben ſeyn:
Begruͤndet, in Ermangelung einer entgegenſtehenden
Uebereinkunft, die Angabe dieſes Maaßes weder zum Vor-
theile des Verkaͤufers eine Erhoͤhung des Preiſes wegen
des Uebermaaßes, noch zum Vortheile des Kaͤufers eine
Verminderung des Preiſes wegen des geringeren Maa-
ßes, ſo lange nicht, mit Ruͤckſicht auf den Werth ſaͤmmt-
licher verkauften Gegenſtaͤnde, der Unterſchied des wirk-
lichen und des im Contracte angegebenen Maaßes den
zwanzigſten Theil mehr oder weniger betraͤgt.

1620. In dem Falle, wo nach dem vorhergehenden
Artikel eine Erhoͤhung des Preiſes fuͤr das Uebermaaß ſtatt
findet, bleibt dem Kaͤufer die Wahl, entweder von dem
Contracte abzugehen, oder die Ergaͤnzungsſumme des Preiſes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0716" n="704"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#aq">III</hi>. Buch. 6. Titel. 4. Cap.</fw><lb/>
zwar fu&#x0364;r &#x017F;o und &#x017F;o viel das Maaß, verkauft worden, &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
der Verka&#x0364;ufer verbunden, die in dem Contracte angezeigte<lb/>
Gro&#x0364;ße dem Ka&#x0364;ufer, wenn die&#x017F;er es verlangt, zu u&#x0364;berliefern.<lb/>
Wenn ihm aber die&#x017F;es unmo&#x0364;glich i&#x017F;t, oder der Ka&#x0364;ufer<lb/>
es nicht verlangt, &#x017F;o muß der Verka&#x0364;ufer &#x017F;ich eine ver-<lb/>
ha&#x0364;ltnißma&#x0364;ßige Verminderung des Prei&#x017F;es gefallen la&#x017F;&#x017F;en.<lb/></p>
              <p>1618. Findet &#x017F;ich hingegen in dem Falle des vorher-<lb/>
gehenden Artikels eine betra&#x0364;chtlichere Gro&#x0364;ße, als der Con-<lb/>
tract angibt: &#x017F;o hat der Ka&#x0364;ufer die Wahl, entweder<lb/>
den Preis verha&#x0364;ltnißma&#x0364;ßig zu vermehren, oder von dem<lb/>
Contracte abzugehen, wenn der Ueber&#x017F;chuß die angegebene<lb/>
Gro&#x0364;ße um den zwanzig&#x017F;ten Theil u&#x0364;ber&#x017F;teigt.<lb/></p>
              <p>1619. In allen u&#x0364;brigen Fa&#x0364;llen,<lb/>
Wo entweder eine genau be&#x017F;timmte und begrenzte Sache<lb/>
verkauft wurde,<lb/>
Oder wo der Verkauf von einander ver&#x017F;chiedene und ab-<lb/>
ge&#x017F;onderte Grund&#x017F;tu&#x0364;cke zum Gegen&#x017F;tande hat,<lb/>
Mag nun in dem Contracte zuer&#x017F;t das Maaß, oder<lb/>
zuer&#x017F;t die verkaufte Sache und nachher das Maaß, ange-<lb/>
geben &#x017F;eyn:<lb/>
Begru&#x0364;ndet, in Ermangelung einer entgegen&#x017F;tehenden<lb/>
Uebereinkunft, die Angabe die&#x017F;es Maaßes weder zum Vor-<lb/>
theile des Verka&#x0364;ufers eine Erho&#x0364;hung des Prei&#x017F;es wegen<lb/>
des Uebermaaßes, noch zum Vortheile des Ka&#x0364;ufers eine<lb/>
Verminderung des Prei&#x017F;es wegen des geringeren Maa-<lb/>
ßes, &#x017F;o lange nicht, mit Ru&#x0364;ck&#x017F;icht auf den Werth &#x017F;a&#x0364;mmt-<lb/>
licher verkauften Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde, der Unter&#x017F;chied des wirk-<lb/>
lichen und des im Contracte angegebenen Maaßes den<lb/>
zwanzig&#x017F;ten Theil mehr oder weniger betra&#x0364;gt.<lb/></p>
              <p>1620. In dem Falle, wo nach dem vorhergehenden<lb/>
Artikel eine Erho&#x0364;hung des Prei&#x017F;es fu&#x0364;r das Uebermaaß &#x017F;tatt<lb/>
findet, bleibt dem Ka&#x0364;ufer die Wahl, entweder von dem<lb/>
Contracte abzugehen, oder die Erga&#x0364;nzungs&#x017F;umme des Prei&#x017F;es<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[704/0716] III. Buch. 6. Titel. 4. Cap. zwar fuͤr ſo und ſo viel das Maaß, verkauft worden, ſo iſt der Verkaͤufer verbunden, die in dem Contracte angezeigte Groͤße dem Kaͤufer, wenn dieſer es verlangt, zu uͤberliefern. Wenn ihm aber dieſes unmoͤglich iſt, oder der Kaͤufer es nicht verlangt, ſo muß der Verkaͤufer ſich eine ver- haͤltnißmaͤßige Verminderung des Preiſes gefallen laſſen. 1618. Findet ſich hingegen in dem Falle des vorher- gehenden Artikels eine betraͤchtlichere Groͤße, als der Con- tract angibt: ſo hat der Kaͤufer die Wahl, entweder den Preis verhaͤltnißmaͤßig zu vermehren, oder von dem Contracte abzugehen, wenn der Ueberſchuß die angegebene Groͤße um den zwanzigſten Theil uͤberſteigt. 1619. In allen uͤbrigen Faͤllen, Wo entweder eine genau beſtimmte und begrenzte Sache verkauft wurde, Oder wo der Verkauf von einander verſchiedene und ab- geſonderte Grundſtuͤcke zum Gegenſtande hat, Mag nun in dem Contracte zuerſt das Maaß, oder zuerſt die verkaufte Sache und nachher das Maaß, ange- geben ſeyn: Begruͤndet, in Ermangelung einer entgegenſtehenden Uebereinkunft, die Angabe dieſes Maaßes weder zum Vor- theile des Verkaͤufers eine Erhoͤhung des Preiſes wegen des Uebermaaßes, noch zum Vortheile des Kaͤufers eine Verminderung des Preiſes wegen des geringeren Maa- ßes, ſo lange nicht, mit Ruͤckſicht auf den Werth ſaͤmmt- licher verkauften Gegenſtaͤnde, der Unterſchied des wirk- lichen und des im Contracte angegebenen Maaßes den zwanzigſten Theil mehr oder weniger betraͤgt. 1620. In dem Falle, wo nach dem vorhergehenden Artikel eine Erhoͤhung des Preiſes fuͤr das Uebermaaß ſtatt findet, bleibt dem Kaͤufer die Wahl, entweder von dem Contracte abzugehen, oder die Ergaͤnzungsſumme des Preiſes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/716
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 704. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/716>, abgerufen am 16.07.2024.