Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Buch. 3. Titel. 4. Cap.
entschiedenen Fällen die Wahl vertragsmäßig dem Gläu-
biger überlassen worden, so ist

Entweder nur eine von den Sachen zu Grunde gegangen,
und alsdann soll, wenn es ohne Versehen des Schuldners
geschah, der Gläubiger die übrig gebliebene erhalten; wenn
hingegen dem Schuldner ein Versehen zur Last fällt, so
kann der Gläubiger entweder die übrig gebliebene, oder
den Werth der zu Grunde gegangenen Sache, verlangen;

Oder es sind beyde Sachen zu Grunde gegangen: als-
dann kann, wenn der Schuldner in Rücksicht beyder, oder
auch nur einer derselben, ein Versehen beging, der Gläu-
biger nach Willkühr den Werth der einen oder der andern
fordern.

1195. Sind beyde Sachen ohne Versehen des Schuld-
ners, und ehe er im Verzuge war, zu Grunde gegangen:
so ist, in Gemäßheit des 1302ten Artikels, die Verbind-
lichkeit erloschen.

1196. Dieselben Grundsätze sind in dem Falle anwend-
bar, wo die alternative Verbindlichkeit mehr als zwey
Sachen begreift.

Vierter Abschnitt.

Von solidarischen (als ein Ganzes zustehenden oder
obliegenden) Verbindlichkeiten.

§. 1.

Von dem Solidarverhältnisse unter den
Gläubigern.

1197. Eine Verbindlichkeit ist solidarisch unter meh-
reren Gläubigern, wenn das sie begründende Rechtsgeschäft
einem jeden von ihnen ausdrücklich das Recht gibt, die
Bezahlung der ganzen Forderung zu verlangen, und wenn
die einem von ihnen geleistete Zahlung den Schuldner be-

III. Buch. 3. Titel. 4. Cap.
entſchiedenen Faͤllen die Wahl vertragsmaͤßig dem Glaͤu-
biger uͤberlaſſen worden, ſo iſt

Entweder nur eine von den Sachen zu Grunde gegangen,
und alsdann ſoll, wenn es ohne Verſehen des Schuldners
geſchah, der Glaͤubiger die uͤbrig gebliebene erhalten; wenn
hingegen dem Schuldner ein Verſehen zur Laſt faͤllt, ſo
kann der Glaͤubiger entweder die uͤbrig gebliebene, oder
den Werth der zu Grunde gegangenen Sache, verlangen;

Oder es ſind beyde Sachen zu Grunde gegangen: als-
dann kann, wenn der Schuldner in Ruͤckſicht beyder, oder
auch nur einer derſelben, ein Verſehen beging, der Glaͤu-
biger nach Willkuͤhr den Werth der einen oder der andern
fordern.

1195. Sind beyde Sachen ohne Verſehen des Schuld-
ners, und ehe er im Verzuge war, zu Grunde gegangen:
ſo iſt, in Gemaͤßheit des 1302ten Artikels, die Verbind-
lichkeit erloſchen.

1196. Dieſelben Grundſaͤtze ſind in dem Falle anwend-
bar, wo die alternative Verbindlichkeit mehr als zwey
Sachen begreift.

Vierter Abſchnitt.

Von ſolidariſchen (als ein Ganzes zuſtehenden oder
obliegenden) Verbindlichkeiten.

§. 1.

Von dem Solidarverhaͤltniſſe unter den
Glaͤubigern.

1197. Eine Verbindlichkeit iſt ſolidariſch unter meh-
reren Glaͤubigern, wenn das ſie begruͤndende Rechtsgeſchaͤft
einem jeden von ihnen ausdruͤcklich das Recht gibt, die
Bezahlung der ganzen Forderung zu verlangen, und wenn
die einem von ihnen geleiſtete Zahlung den Schuldner be-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0514" n="502"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III</hi>. Buch. 3. Titel. 4. Cap.</fw><lb/>
ent&#x017F;chiedenen Fa&#x0364;llen die Wahl vertragsma&#x0364;ßig dem Gla&#x0364;u-<lb/>
biger u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en worden, &#x017F;o i&#x017F;t</p><lb/>
              <p>Entweder nur eine von den Sachen zu Grunde gegangen,<lb/>
und alsdann &#x017F;oll, wenn es ohne Ver&#x017F;ehen des Schuldners<lb/>
ge&#x017F;chah, der Gla&#x0364;ubiger die u&#x0364;brig gebliebene erhalten; wenn<lb/>
hingegen dem Schuldner ein Ver&#x017F;ehen zur La&#x017F;t fa&#x0364;llt, &#x017F;o<lb/>
kann der Gla&#x0364;ubiger entweder die u&#x0364;brig gebliebene, oder<lb/>
den Werth der zu Grunde gegangenen Sache, verlangen;</p><lb/>
              <p>Oder es &#x017F;ind beyde Sachen zu Grunde gegangen: als-<lb/>
dann kann, wenn der Schuldner in Ru&#x0364;ck&#x017F;icht beyder, oder<lb/>
auch nur einer der&#x017F;elben, ein Ver&#x017F;ehen beging, der Gla&#x0364;u-<lb/>
biger nach Willku&#x0364;hr den Werth der einen oder der andern<lb/>
fordern.<lb/></p>
              <p>1195. Sind beyde Sachen ohne Ver&#x017F;ehen des Schuld-<lb/>
ners, und ehe er im Verzuge war, zu Grunde gegangen:<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t, in Gema&#x0364;ßheit des 1302ten Artikels, die Verbind-<lb/>
lichkeit erlo&#x017F;chen.<lb/></p>
              <p>1196. Die&#x017F;elben Grund&#x017F;a&#x0364;tze &#x017F;ind in dem Falle anwend-<lb/>
bar, wo die alternative Verbindlichkeit mehr als zwey<lb/>
Sachen begreift. </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#g">Vierter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </head><lb/>
              <argument>
                <p>Von &#x017F;olidari&#x017F;chen (als ein Ganzes zu&#x017F;tehenden oder<lb/>
obliegenden) Verbindlichkeiten.</p>
              </argument><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 1.</head><lb/>
                <argument>
                  <p> <hi rendition="#g">Von dem Solidarverha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e unter den<lb/>
Gla&#x0364;ubigern.</hi> </p>
                </argument><lb/>
                <p>1197. Eine Verbindlichkeit i&#x017F;t &#x017F;olidari&#x017F;ch unter meh-<lb/>
reren Gla&#x0364;ubigern, wenn das &#x017F;ie begru&#x0364;ndende Rechtsge&#x017F;cha&#x0364;ft<lb/>
einem jeden von ihnen ausdru&#x0364;cklich das Recht gibt, die<lb/>
Bezahlung der ganzen Forderung zu verlangen, und wenn<lb/>
die einem von ihnen gelei&#x017F;tete Zahlung den Schuldner be-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[502/0514] III. Buch. 3. Titel. 4. Cap. entſchiedenen Faͤllen die Wahl vertragsmaͤßig dem Glaͤu- biger uͤberlaſſen worden, ſo iſt Entweder nur eine von den Sachen zu Grunde gegangen, und alsdann ſoll, wenn es ohne Verſehen des Schuldners geſchah, der Glaͤubiger die uͤbrig gebliebene erhalten; wenn hingegen dem Schuldner ein Verſehen zur Laſt faͤllt, ſo kann der Glaͤubiger entweder die uͤbrig gebliebene, oder den Werth der zu Grunde gegangenen Sache, verlangen; Oder es ſind beyde Sachen zu Grunde gegangen: als- dann kann, wenn der Schuldner in Ruͤckſicht beyder, oder auch nur einer derſelben, ein Verſehen beging, der Glaͤu- biger nach Willkuͤhr den Werth der einen oder der andern fordern. 1195. Sind beyde Sachen ohne Verſehen des Schuld- ners, und ehe er im Verzuge war, zu Grunde gegangen: ſo iſt, in Gemaͤßheit des 1302ten Artikels, die Verbind- lichkeit erloſchen. 1196. Dieſelben Grundſaͤtze ſind in dem Falle anwend- bar, wo die alternative Verbindlichkeit mehr als zwey Sachen begreift. Vierter Abſchnitt. Von ſolidariſchen (als ein Ganzes zuſtehenden oder obliegenden) Verbindlichkeiten. §. 1. Von dem Solidarverhaͤltniſſe unter den Glaͤubigern. 1197. Eine Verbindlichkeit iſt ſolidariſch unter meh- reren Glaͤubigern, wenn das ſie begruͤndende Rechtsgeſchaͤft einem jeden von ihnen ausdruͤcklich das Recht gibt, die Bezahlung der ganzen Forderung zu verlangen, und wenn die einem von ihnen geleiſtete Zahlung den Schuldner be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/514
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/514>, abgerufen am 23.11.2024.