Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Buch. 2. Titel. 6. Cap.
lichkeit beschwert seyn sollen: so ist es ihnen nicht mehr
gestattet, die beyden zu ihrem Vortheile geschehenen Ver-
fügungen zu trennen, und der zweyten zu entsagen, um
sich an die erste zu halten, selbst wenn sie sich erböten, das.
unter der zweyten Verfügung begriffene Vermögen wieder
abzutreten.

1053. Den Begünstigten (Substituirten) fallen ihre
Rechte in dem Zeitpunkte an, wo die Benutzung von Sei-
ten des Kindes, des Bruders oder der Schwester, welchen
die Wiederabtretung aufgelegt ist, aus irgend einer Ursache
aufhört. Eine zum Besten der Begünstigten vor der Zeit
geschehene Abtretung der Benutzung kann den schon vor
derselben vorhandenen Gläubigern des Beschwerten nicht
zum Nachtheile gereichen.

1054. Die Ehefrauen der Beschwerten haben, im Falle
der Unzulänglichkeit des freyen Vermögens, auf das der
Wiederabtretung unterworfene, nur in Ansehung ihres
Brautschatzcapitals einen alsdann eintretenden Entschädi-
gungsanspruch, und selbst dieses nur, wenn der Testator
es ausdrücklich verordnete.

1055. Wer die in den vorhergehenden Artikeln gestat-
teten Verfügungen trifft, kann in demselben oder in einem
spätern Aufsatze in glaubhafter Form einen mit der Voll-
ziehung derselben beauftragten Vormund ernennen, der
sich davon nur aus einer der Ursachen, welche in dem 6ten
Abschnitte des 2ten Capitels, in dem Titel: von der Min-
derjährigkeit, Vormundschaft und Emancipation, ange-
führt sind, befreyen kann.
1056. In Ermangelung eines solchen Vormundes soll,
auf Ansuchen des Beschwerten, oder, in so fern dieser min-
derjährig ist, auf Ansuchen seines Vormundes, binnen
Monatsfrist, seit dem Todestage des Schenkers oder Testa-
tors, oder seit dem Tage, wo, nach deren Absterben, der

III. Buch. 2. Titel. 6. Cap.
lichkeit beſchwert ſeyn ſollen: ſo iſt es ihnen nicht mehr
geſtattet, die beyden zu ihrem Vortheile geſchehenen Ver-
fuͤgungen zu trennen, und der zweyten zu entſagen, um
ſich an die erſte zu halten, ſelbſt wenn ſie ſich erboͤten, daſ.
unter der zweyten Verfuͤgung begriffene Vermoͤgen wieder
abzutreten.

1053. Den Beguͤnſtigten (Subſtituirten) fallen ihre
Rechte in dem Zeitpunkte an, wo die Benutzung von Sei-
ten des Kindes, des Bruders oder der Schweſter, welchen
die Wiederabtretung aufgelegt iſt, aus irgend einer Urſache
aufhoͤrt. Eine zum Beſten der Beguͤnſtigten vor der Zeit
geſchehene Abtretung der Benutzung kann den ſchon vor
derſelben vorhandenen Glaͤubigern des Beſchwerten nicht
zum Nachtheile gereichen.

1054. Die Ehefrauen der Beſchwerten haben, im Falle
der Unzulaͤnglichkeit des freyen Vermoͤgens, auf das der
Wiederabtretung unterworfene, nur in Anſehung ihres
Brautſchatzcapitals einen alsdann eintretenden Entſchaͤdi-
gungsanſpruch, und ſelbſt dieſes nur, wenn der Teſtator
es ausdruͤcklich verordnete.

1055. Wer die in den vorhergehenden Artikeln geſtat-
teten Verfuͤgungen trifft, kann in demſelben oder in einem
ſpaͤtern Aufſatze in glaubhafter Form einen mit der Voll-
ziehung derſelben beauftragten Vormund ernennen, der
ſich davon nur aus einer der Urſachen, welche in dem 6ten
Abſchnitte des 2ten Capitels, in dem Titel: von der Min-
derjaͤhrigkeit, Vormundſchaft und Emancipation, ange-
fuͤhrt ſind, befreyen kann.
1056. In Ermangelung eines ſolchen Vormundes ſoll,
auf Anſuchen des Beſchwerten, oder, in ſo fern dieſer min-
derjaͤhrig iſt, auf Anſuchen ſeines Vormundes, binnen
Monatsfriſt, ſeit dem Todestage des Schenkers oder Teſta-
tors, oder ſeit dem Tage, wo, nach deren Abſterben, der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0458" n="446"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#aq">III</hi>. Buch. 2. Titel. 6. Cap.</fw><lb/>
lichkeit be&#x017F;chwert &#x017F;eyn &#x017F;ollen: &#x017F;o i&#x017F;t es ihnen nicht mehr<lb/>
ge&#x017F;tattet, die beyden zu ihrem Vortheile ge&#x017F;chehenen Ver-<lb/>
fu&#x0364;gungen zu trennen, und der zweyten zu ent&#x017F;agen, um<lb/>
&#x017F;ich an die er&#x017F;te zu halten, &#x017F;elb&#x017F;t wenn &#x017F;ie &#x017F;ich erbo&#x0364;ten, da&#x017F;.<lb/>
unter der zweyten Verfu&#x0364;gung begriffene Vermo&#x0364;gen wieder<lb/>
abzutreten.<lb/></p>
            <p>1053. Den Begu&#x0364;n&#x017F;tigten (Sub&#x017F;tituirten) fallen ihre<lb/>
Rechte in dem Zeitpunkte an, wo die Benutzung von Sei-<lb/>
ten des Kindes, des Bruders oder der Schwe&#x017F;ter, welchen<lb/>
die Wiederabtretung aufgelegt i&#x017F;t, aus irgend einer Ur&#x017F;ache<lb/>
aufho&#x0364;rt. Eine zum Be&#x017F;ten der Begu&#x0364;n&#x017F;tigten vor der Zeit<lb/>
ge&#x017F;chehene Abtretung der Benutzung kann den &#x017F;chon vor<lb/>
der&#x017F;elben vorhandenen Gla&#x0364;ubigern des Be&#x017F;chwerten nicht<lb/>
zum Nachtheile gereichen.<lb/></p>
            <p>1054. Die Ehefrauen der Be&#x017F;chwerten haben, im Falle<lb/>
der Unzula&#x0364;nglichkeit des freyen Vermo&#x0364;gens, auf das der<lb/>
Wiederabtretung unterworfene, nur in An&#x017F;ehung ihres<lb/>
Braut&#x017F;chatzcapitals einen alsdann eintretenden Ent&#x017F;cha&#x0364;di-<lb/>
gungsan&#x017F;pruch, und &#x017F;elb&#x017F;t die&#x017F;es nur, wenn der Te&#x017F;tator<lb/>
es ausdru&#x0364;cklich verordnete.<lb/></p>
            <p>1055. Wer die in den vorhergehenden Artikeln ge&#x017F;tat-<lb/>
teten Verfu&#x0364;gungen trifft, kann in dem&#x017F;elben oder in einem<lb/>
&#x017F;pa&#x0364;tern Auf&#x017F;atze in glaubhafter Form einen mit der Voll-<lb/>
ziehung der&#x017F;elben beauftragten Vormund ernennen, der<lb/>
&#x017F;ich davon nur aus einer der Ur&#x017F;achen, welche in dem 6ten<lb/>
Ab&#x017F;chnitte des 2ten Capitels, in dem Titel: von der Min-<lb/>
derja&#x0364;hrigkeit, Vormund&#x017F;chaft und Emancipation, ange-<lb/>
fu&#x0364;hrt &#x017F;ind, befreyen kann.<lb/>
1056. In Ermangelung eines &#x017F;olchen Vormundes &#x017F;oll,<lb/>
auf An&#x017F;uchen des Be&#x017F;chwerten, oder, in &#x017F;o fern die&#x017F;er min-<lb/>
derja&#x0364;hrig i&#x017F;t, auf An&#x017F;uchen &#x017F;eines Vormundes, binnen<lb/>
Monatsfri&#x017F;t, &#x017F;eit dem Todestage des Schenkers oder Te&#x017F;ta-<lb/>
tors, oder &#x017F;eit dem Tage, wo, nach deren Ab&#x017F;terben, der<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[446/0458] III. Buch. 2. Titel. 6. Cap. lichkeit beſchwert ſeyn ſollen: ſo iſt es ihnen nicht mehr geſtattet, die beyden zu ihrem Vortheile geſchehenen Ver- fuͤgungen zu trennen, und der zweyten zu entſagen, um ſich an die erſte zu halten, ſelbſt wenn ſie ſich erboͤten, daſ. unter der zweyten Verfuͤgung begriffene Vermoͤgen wieder abzutreten. 1053. Den Beguͤnſtigten (Subſtituirten) fallen ihre Rechte in dem Zeitpunkte an, wo die Benutzung von Sei- ten des Kindes, des Bruders oder der Schweſter, welchen die Wiederabtretung aufgelegt iſt, aus irgend einer Urſache aufhoͤrt. Eine zum Beſten der Beguͤnſtigten vor der Zeit geſchehene Abtretung der Benutzung kann den ſchon vor derſelben vorhandenen Glaͤubigern des Beſchwerten nicht zum Nachtheile gereichen. 1054. Die Ehefrauen der Beſchwerten haben, im Falle der Unzulaͤnglichkeit des freyen Vermoͤgens, auf das der Wiederabtretung unterworfene, nur in Anſehung ihres Brautſchatzcapitals einen alsdann eintretenden Entſchaͤdi- gungsanſpruch, und ſelbſt dieſes nur, wenn der Teſtator es ausdruͤcklich verordnete. 1055. Wer die in den vorhergehenden Artikeln geſtat- teten Verfuͤgungen trifft, kann in demſelben oder in einem ſpaͤtern Aufſatze in glaubhafter Form einen mit der Voll- ziehung derſelben beauftragten Vormund ernennen, der ſich davon nur aus einer der Urſachen, welche in dem 6ten Abſchnitte des 2ten Capitels, in dem Titel: von der Min- derjaͤhrigkeit, Vormundſchaft und Emancipation, ange- fuͤhrt ſind, befreyen kann. 1056. In Ermangelung eines ſolchen Vormundes ſoll, auf Anſuchen des Beſchwerten, oder, in ſo fern dieſer min- derjaͤhrig iſt, auf Anſuchen ſeines Vormundes, binnen Monatsfriſt, ſeit dem Todestage des Schenkers oder Teſta- tors, oder ſeit dem Tage, wo, nach deren Abſterben, der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/458
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/458>, abgerufen am 23.11.2024.