der Erbschaft, und wenn der Vater oder die Mutter allein noch am Leben ist, drey Viertel.
752. Die Theilung der nach dem Inhalte des vorher- gehenden Artikels den Geschwistern zufallenden Hälfte oder drey Viertel geschieht unter ihnen, wenn sie alle aus der nämlichen Ehe herstammen, nach gleichen Theilen: wenn sie aber aus verschiedenen Ehen sind, dergestalt, daß die eine Hälfte auf die väterliche, und die andere auf die müt- terliche Linie des Verstorbenen fällt; die vollbürtigen Ge- schwister erhalten in beyden Linien ihren Antheil; die Halb- geschwister von der Mutter oder von dem Vater her, jedes nur in seiner Linie: sind nur Geschwister von einer Seite vorhanden, so erben sie das Ganze mit Ausschließung aller übrigen Verwandten der andern Linie.
753. In Ermangelung der Geschwister oder deren Des- cendenten, und der Ascendenten in der einen oder der an- dern Linie, fällt die Erbschaft zur Hälfte den überlebenden Ascendenten, und zur andern Hälfte den nächsten Verwand- ten der andern Linie zu. Treffen mehrere Seitenverwandten gleichen Grades zu- sammen, so theilen sie nach der Anzahl der Köpfe.
754. In dem Falle des vorhergehenden Artikels hat der Ueberlebende beyder Eltern den Nießbrauch an einem Drittel desjenigen Vermögens, wovon er das Eigenthum nicht erbt.
755. Ueber den zwölften Grad entfernte Verwandten erben nicht. Fehlt es aber nur in einer der beyden Linien an Verwandten eines erbfähigen Grades, so erhalten die Verwandten der andern Linie das Ganze.
III. Buch. 1. Titel. 3. Cap.
der Erbſchaft, und wenn der Vater oder die Mutter allein noch am Leben iſt, drey Viertel.
752. Die Theilung der nach dem Inhalte des vorher- gehenden Artikels den Geſchwiſtern zufallenden Haͤlfte oder drey Viertel geſchieht unter ihnen, wenn ſie alle aus der naͤmlichen Ehe herſtammen, nach gleichen Theilen: wenn ſie aber aus verſchiedenen Ehen ſind, dergeſtalt, daß die eine Haͤlfte auf die vaͤterliche, und die andere auf die muͤt- terliche Linie des Verſtorbenen faͤllt; die vollbuͤrtigen Ge- ſchwiſter erhalten in beyden Linien ihren Antheil; die Halb- geſchwiſter von der Mutter oder von dem Vater her, jedes nur in ſeiner Linie: ſind nur Geſchwiſter von einer Seite vorhanden, ſo erben ſie das Ganze mit Ausſchließung aller uͤbrigen Verwandten der andern Linie.
753. In Ermangelung der Geſchwiſter oder deren Deſ- cendenten, und der Aſcendenten in der einen oder der an- dern Linie, faͤllt die Erbſchaft zur Haͤlfte den uͤberlebenden Aſcendenten, und zur andern Haͤlfte den naͤchſten Verwand- ten der andern Linie zu. Treffen mehrere Seitenverwandten gleichen Grades zu- ſammen, ſo theilen ſie nach der Anzahl der Koͤpfe.
754. In dem Falle des vorhergehenden Artikels hat der Ueberlebende beyder Eltern den Nießbrauch an einem Drittel desjenigen Vermoͤgens, wovon er das Eigenthum nicht erbt.
755. Ueber den zwoͤlften Grad entfernte Verwandten erben nicht. Fehlt es aber nur in einer der beyden Linien an Verwandten eines erbfaͤhigen Grades, ſo erhalten die Verwandten der andern Linie das Ganze.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0334"n="322"/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#aq">III</hi>. Buch. 1. Titel. 3. Cap.</fw><lb/>
der Erbſchaft, und wenn der Vater oder die Mutter allein<lb/>
noch am Leben iſt, drey Viertel.<lb/></p><p>752. Die Theilung der nach dem Inhalte des vorher-<lb/>
gehenden Artikels den Geſchwiſtern zufallenden Haͤlfte oder<lb/>
drey Viertel geſchieht unter ihnen, wenn ſie alle aus der<lb/>
naͤmlichen Ehe herſtammen, nach gleichen Theilen: wenn<lb/>ſie aber aus verſchiedenen Ehen ſind, dergeſtalt, daß die<lb/>
eine Haͤlfte auf die vaͤterliche, und die andere auf die muͤt-<lb/>
terliche Linie des Verſtorbenen faͤllt; die vollbuͤrtigen Ge-<lb/>ſchwiſter erhalten in beyden Linien ihren Antheil; die Halb-<lb/>
geſchwiſter von der Mutter oder von dem Vater her, jedes<lb/>
nur in ſeiner Linie: ſind nur Geſchwiſter von einer Seite<lb/>
vorhanden, ſo erben ſie das Ganze mit Ausſchließung aller<lb/>
uͤbrigen Verwandten der andern Linie.<lb/></p><p>753. In Ermangelung der Geſchwiſter oder deren Deſ-<lb/>
cendenten, und der Aſcendenten in der einen oder der an-<lb/>
dern Linie, faͤllt die Erbſchaft zur Haͤlfte den uͤberlebenden<lb/>
Aſcendenten, und zur andern Haͤlfte den naͤchſten Verwand-<lb/>
ten der andern Linie zu.<lb/>
Treffen mehrere Seitenverwandten gleichen Grades zu-<lb/>ſammen, ſo theilen ſie nach der Anzahl der Koͤpfe.<lb/></p><p>754. In dem Falle des vorhergehenden Artikels hat der<lb/>
Ueberlebende beyder Eltern den Nießbrauch an einem Drittel<lb/>
desjenigen Vermoͤgens, wovon er das Eigenthum nicht erbt.<lb/></p><p>755. Ueber den zwoͤlften Grad entfernte Verwandten<lb/>
erben nicht. Fehlt es aber nur in einer der beyden Linien<lb/>
an Verwandten eines erbfaͤhigen Grades, ſo erhalten die<lb/>
Verwandten der andern Linie das Ganze.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[322/0334]
III. Buch. 1. Titel. 3. Cap.
der Erbſchaft, und wenn der Vater oder die Mutter allein
noch am Leben iſt, drey Viertel.
752. Die Theilung der nach dem Inhalte des vorher-
gehenden Artikels den Geſchwiſtern zufallenden Haͤlfte oder
drey Viertel geſchieht unter ihnen, wenn ſie alle aus der
naͤmlichen Ehe herſtammen, nach gleichen Theilen: wenn
ſie aber aus verſchiedenen Ehen ſind, dergeſtalt, daß die
eine Haͤlfte auf die vaͤterliche, und die andere auf die muͤt-
terliche Linie des Verſtorbenen faͤllt; die vollbuͤrtigen Ge-
ſchwiſter erhalten in beyden Linien ihren Antheil; die Halb-
geſchwiſter von der Mutter oder von dem Vater her, jedes
nur in ſeiner Linie: ſind nur Geſchwiſter von einer Seite
vorhanden, ſo erben ſie das Ganze mit Ausſchließung aller
uͤbrigen Verwandten der andern Linie.
753. In Ermangelung der Geſchwiſter oder deren Deſ-
cendenten, und der Aſcendenten in der einen oder der an-
dern Linie, faͤllt die Erbſchaft zur Haͤlfte den uͤberlebenden
Aſcendenten, und zur andern Haͤlfte den naͤchſten Verwand-
ten der andern Linie zu.
Treffen mehrere Seitenverwandten gleichen Grades zu-
ſammen, ſo theilen ſie nach der Anzahl der Koͤpfe.
754. In dem Falle des vorhergehenden Artikels hat der
Ueberlebende beyder Eltern den Nießbrauch an einem Drittel
desjenigen Vermoͤgens, wovon er das Eigenthum nicht erbt.
755. Ueber den zwoͤlften Grad entfernte Verwandten
erben nicht. Fehlt es aber nur in einer der beyden Linien
an Verwandten eines erbfaͤhigen Grades, ſo erhalten die
Verwandten der andern Linie das Ganze.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: ignoriert;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: keine Angabe;
Kolumnentitel: gekennzeichnet;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;
Vollständigkeit: teilweise erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/334>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.