Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Buch. 4. Titel. 2. Cap.
Mauer, worin die Oeffnung angebracht ist, und, wenn
von einem Balcon oder anderm ähnlichen Vorsprunge die
Rede ist, von dessen äußerster Linie bis zu der Scheidungs-
linie des beyderseitigen Eigenthumes.

Vierter Abschnitt.

Von der Dachtraufe.

681. Jeder Eigenthümer hat seine Dächer so einzu-
richten, daß das Regenwasser auf seinen eigenen Grund
und Boden oder auf die öffentliche Straße fällt; auf das.
Grundstück seines Nachbars darf er es nicht abfließen
lassen.

Fünfter Abschnitt.

Von dem Uebergangsrechte.

682. Der Eigenthümer, dessen Grundstücke überall ein-
geschlossen sind, und der keinen Ausweg auf eine öffent-
liche Straße hat, kann, zur Benutzung seines Grundstückes,
einen Uebergang über die Grundstücke seines Nachbars
fordern, jedoch mit der Verbindlichkeit, eine dem Schaden,
den er dadurch veranlassen kann, angemessene Entschädigung
zu entrichten.

683. Der Uebergang muß, der Regel nach, auf der
Seite genommen werden, wo er von dem eingeschlossenen
Grundstücke am kürzesten zur öffentlichen Straße führt.

684. Gleichwohl muß dazu derjenige Ort gewählt
werden, wo er dem, über dessen Grundstück er gestattet
wird, am wenigsten nachtheilig ist.

685. Die Klage auf Entschädigung für den im 682sten
Artikel angeführten Fall ist der Verjährung unterworfen;
und der Weg darf nicht verwehrt werden, wenn gleich die
Klage auf Entschädigung nicht mehr zulässig ist.

II. Buch. 4. Titel. 2. Cap.
Mauer, worin die Oeffnung angebracht iſt, und, wenn
von einem Balcon oder anderm aͤhnlichen Vorſprunge die
Rede iſt, von deſſen aͤußerſter Linie bis zu der Scheidungs-
linie des beyderſeitigen Eigenthumes.

Vierter Abſchnitt.

Von der Dachtraufe.

681. Jeder Eigenthuͤmer hat ſeine Daͤcher ſo einzu-
richten, daß das Regenwaſſer auf ſeinen eigenen Grund
und Boden oder auf die oͤffentliche Straße faͤllt; auf daſ.
Grundſtuͤck ſeines Nachbars darf er es nicht abfließen
laſſen.

Fuͤnfter Abſchnitt.

Von dem Uebergangsrechte.

682. Der Eigenthuͤmer, deſſen Grundſtuͤcke uͤberall ein-
geſchloſſen ſind, und der keinen Ausweg auf eine oͤffent-
liche Straße hat, kann, zur Benutzung ſeines Grundſtuͤckes,
einen Uebergang uͤber die Grundſtuͤcke ſeines Nachbars
fordern, jedoch mit der Verbindlichkeit, eine dem Schaden,
den er dadurch veranlaſſen kann, angemeſſene Entſchaͤdigung
zu entrichten.

683. Der Uebergang muß, der Regel nach, auf der
Seite genommen werden, wo er von dem eingeſchloſſenen
Grundſtuͤcke am kuͤrzeſten zur oͤffentlichen Straße fuͤhrt.

684. Gleichwohl muß dazu derjenige Ort gewaͤhlt
werden, wo er dem, uͤber deſſen Grundſtuͤck er geſtattet
wird, am wenigſten nachtheilig iſt.

685. Die Klage auf Entſchaͤdigung fuͤr den im 682ſten
Artikel angefuͤhrten Fall iſt der Verjaͤhrung unterworfen;
und der Weg darf nicht verwehrt werden, wenn gleich die
Klage auf Entſchaͤdigung nicht mehr zulaͤſſig iſt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0304" n="292"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Buch. 4. Titel. 2. Cap.</fw><lb/>
Mauer, worin die Oeffnung angebracht i&#x017F;t, und, wenn<lb/>
von einem Balcon oder anderm a&#x0364;hnlichen Vor&#x017F;prunge die<lb/>
Rede i&#x017F;t, von de&#x017F;&#x017F;en a&#x0364;ußer&#x017F;ter Linie bis zu der Scheidungs-<lb/>
linie des beyder&#x017F;eitigen Eigenthumes.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#g">Vierter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </head><lb/>
              <argument>
                <p>Von der Dachtraufe.</p>
              </argument><lb/>
              <p>681. Jeder Eigenthu&#x0364;mer hat &#x017F;eine Da&#x0364;cher &#x017F;o einzu-<lb/>
richten, daß das Regenwa&#x017F;&#x017F;er auf &#x017F;einen eigenen Grund<lb/>
und Boden oder auf die o&#x0364;ffentliche Straße fa&#x0364;llt; auf da&#x017F;.<lb/>
Grund&#x017F;tu&#x0364;ck &#x017F;eines Nachbars darf er es nicht abfließen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#g">Fu&#x0364;nfter Ab&#x017F;chnitt.</hi> </head><lb/>
              <argument>
                <p>Von dem Uebergangsrechte.</p>
              </argument><lb/>
              <p>682. Der Eigenthu&#x0364;mer, de&#x017F;&#x017F;en Grund&#x017F;tu&#x0364;cke u&#x0364;berall ein-<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind, und der keinen Ausweg auf eine o&#x0364;ffent-<lb/>
liche Straße hat, kann, zur Benutzung &#x017F;eines Grund&#x017F;tu&#x0364;ckes,<lb/>
einen Uebergang u&#x0364;ber die Grund&#x017F;tu&#x0364;cke &#x017F;eines Nachbars<lb/>
fordern, jedoch mit der Verbindlichkeit, eine dem Schaden,<lb/>
den er dadurch veranla&#x017F;&#x017F;en kann, angeme&#x017F;&#x017F;ene Ent&#x017F;cha&#x0364;digung<lb/>
zu entrichten.<lb/></p>
              <p>683. Der Uebergang muß, der Regel nach, auf der<lb/>
Seite genommen werden, wo er von dem einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen<lb/>
Grund&#x017F;tu&#x0364;cke am ku&#x0364;rze&#x017F;ten zur o&#x0364;ffentlichen Straße fu&#x0364;hrt.<lb/></p>
              <p>684. Gleichwohl muß dazu derjenige Ort gewa&#x0364;hlt<lb/>
werden, wo er dem, u&#x0364;ber de&#x017F;&#x017F;en Grund&#x017F;tu&#x0364;ck er ge&#x017F;tattet<lb/>
wird, am wenig&#x017F;ten nachtheilig i&#x017F;t.<lb/></p>
              <p>685. Die Klage auf Ent&#x017F;cha&#x0364;digung fu&#x0364;r den im 682&#x017F;ten<lb/>
Artikel angefu&#x0364;hrten Fall i&#x017F;t der Verja&#x0364;hrung unterworfen;<lb/>
und der Weg darf nicht verwehrt werden, wenn gleich die<lb/>
Klage auf Ent&#x017F;cha&#x0364;digung nicht mehr zula&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig i&#x017F;t.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0304] II. Buch. 4. Titel. 2. Cap. Mauer, worin die Oeffnung angebracht iſt, und, wenn von einem Balcon oder anderm aͤhnlichen Vorſprunge die Rede iſt, von deſſen aͤußerſter Linie bis zu der Scheidungs- linie des beyderſeitigen Eigenthumes. Vierter Abſchnitt. Von der Dachtraufe. 681. Jeder Eigenthuͤmer hat ſeine Daͤcher ſo einzu- richten, daß das Regenwaſſer auf ſeinen eigenen Grund und Boden oder auf die oͤffentliche Straße faͤllt; auf daſ. Grundſtuͤck ſeines Nachbars darf er es nicht abfließen laſſen. Fuͤnfter Abſchnitt. Von dem Uebergangsrechte. 682. Der Eigenthuͤmer, deſſen Grundſtuͤcke uͤberall ein- geſchloſſen ſind, und der keinen Ausweg auf eine oͤffent- liche Straße hat, kann, zur Benutzung ſeines Grundſtuͤckes, einen Uebergang uͤber die Grundſtuͤcke ſeines Nachbars fordern, jedoch mit der Verbindlichkeit, eine dem Schaden, den er dadurch veranlaſſen kann, angemeſſene Entſchaͤdigung zu entrichten. 683. Der Uebergang muß, der Regel nach, auf der Seite genommen werden, wo er von dem eingeſchloſſenen Grundſtuͤcke am kuͤrzeſten zur oͤffentlichen Straße fuͤhrt. 684. Gleichwohl muß dazu derjenige Ort gewaͤhlt werden, wo er dem, uͤber deſſen Grundſtuͤck er geſtattet wird, am wenigſten nachtheilig iſt. 685. Die Klage auf Entſchaͤdigung fuͤr den im 682ſten Artikel angefuͤhrten Fall iſt der Verjaͤhrung unterworfen; und der Weg darf nicht verwehrt werden, wenn gleich die Klage auf Entſchaͤdigung nicht mehr zulaͤſſig iſt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/304
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/304>, abgerufen am 22.12.2024.