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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Zweytes Buch. Cap. I.
len auf die Umbständ wohl zusehen/ und nach Billichkeit
darüber zuerkennen.

Durch Fleiß und Arbeith wachßt besonderen Per-
sohnen das Eigenthumb zu/ wann jemand auß einer ande-
ren Materi, als zum Exempel, Gold oder Silber etwas
verfertiget/ so eine andere Form bekompt: Oder wann je-
Zuwachs
durch Ar-
beit.
mand zu seiner gemachten Arbeit etwas von eines anderen
Materi, hinzu thut/ dasselbig zu ergäntzen/ zuverbessern/
oder zuziehren/ und dergleichen: Jn welchen Fählen/ wann
Streit entsteht/ wem gegen Ersetzung das gemachte Zeug
gehöre/ ob dem/ so das Zeug gegeben/ oder dem/ so
die Arbeit hinzugethan? Nach den natürlichen Rechten dem/
so das mehrere daran hatt/ der Vorzug gebührt/ und hie-
mit zu underscheiden/ ob die raue Materi mehr wärth/
als die angewente Arbeit/ oder das Gegentheil; Muß al-
so auf die Umbständ wolgesehen werden.

Endlichen folget/ wie durch Ubergab die Persohnen
das Eigenthumb an sich bringen könnind: Solches ge-
Wie einer
das Eigen-
thumb an
sich bringen
mag durch
Ubergab.
schicht wann der vorige Eigenthumbs Herr wissentlich und
mit willen seine eigenthümbliche Sach einer anderen Per-
sohn eigenthümblich überantwortet: Dergleichen Uber-
gab geschicht entweders an eine gewüsse mit nahmen kenn-
bahre Persohn/ oder an eine ungewisse Persohn ohne nah-
men: Jn beyden Fählen wird erfordert 1. Daß der Uber-
geber Macht und Gwalt habe die Sach von Handen zu-
geben. 2. Daß er den Willen habe das Eigenthum zu ü-
bergeben.

An eine ungewisse und unbekannte Persohn wird
eigenthumblich überlassen das/ so einer nicht mehr für sein
eigen haben und besitzen will/ sondern Vorhabens ist/ dem
ersten der es nimbt/ zu überlassen; Wie zum exempel, das
Gelt/ so under das Volck außgeworffen wird/ als des-

sen

Zweytes Buch. Cap. I.
len auf die Umbſtaͤnd wohl zuſehen/ und nach Billichkeit
daruͤber zuerkennen.

Durch Fleiß und Arbeith wachßt beſonderen Per-
ſohnen das Eigenthumb zu/ wann jemand auß einer ande-
ren Materi, als zum Exempel, Gold oder Silber etwas
verfertiget/ ſo eine andere Form bekompt: Oder wann je-
Zuwachs
durch Ar-
beit.
mand zu ſeiner gemachten Arbeit etwas von eines anderen
Materi, hinzu thut/ daſſelbig zu ergaͤntzen/ zuverbeſſern/
oder zuziehren/ und dergleichen: Jn welchen Faͤhlen/ wann
Streit entſteht/ wem gegen Erſetzung das gemachte Zeug
gehoͤre/ ob dem/ ſo das Zeug gegeben/ oder dem/ ſo
die Arbeit hinzugethan? Nach den natuͤrlichen Rechten dem/
ſo das mehrere daran hatt/ der Vorzug gebuͤhrt/ und hie-
mit zu underſcheiden/ ob die raue Materi mehr waͤrth/
als die angewente Arbeit/ oder das Gegentheil; Muß al-
ſo auf die Umbſtaͤnd wolgeſehen werden.

Endlichen folget/ wie durch Ubergab die Perſohnen
das Eigenthumb an ſich bringen koͤnnind: Solches ge-
Wie einer
das Eigen-
thumb an
ſich bringen
mag durch
Ubergab.
ſchicht wann der vorige Eigenthumbs Herꝛ wiſſentlich und
mit willen ſeine eigenthuͤmbliche Sach einer anderen Per-
ſohn eigenthuͤmblich uͤberantwortet: Dergleichen Uber-
gab geſchicht entweders an eine gewuͤſſe mit nahmen kenn-
bahre Perſohn/ oder an eine ungewiſſe Perſohn ohne nah-
men: Jn beyden Faͤhlen wird erfordert 1. Daß der Uber-
geber Macht und Gwalt habe die Sach von Handen zu-
geben. 2. Daß er den Willen habe das Eigenthum zu uͤ-
bergeben.

An eine ungewiſſe und unbekannte Perſohn wird
eigenthumblich uͤberlaſſen das/ ſo einer nicht mehr fuͤr ſein
eigen haben und beſitzen will/ ſondern Vorhabens iſt/ dem
erſten der es nimbt/ zu uͤberlaſſen; Wie zum exempel, das
Gelt/ ſo under das Volck außgeworffen wird/ als deſ-

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[44/0060] Zweytes Buch. Cap. I. len auf die Umbſtaͤnd wohl zuſehen/ und nach Billichkeit daruͤber zuerkennen. Durch Fleiß und Arbeith wachßt beſonderen Per- ſohnen das Eigenthumb zu/ wann jemand auß einer ande- ren Materi, als zum Exempel, Gold oder Silber etwas verfertiget/ ſo eine andere Form bekompt: Oder wann je- mand zu ſeiner gemachten Arbeit etwas von eines anderen Materi, hinzu thut/ daſſelbig zu ergaͤntzen/ zuverbeſſern/ oder zuziehren/ und dergleichen: Jn welchen Faͤhlen/ wann Streit entſteht/ wem gegen Erſetzung das gemachte Zeug gehoͤre/ ob dem/ ſo das Zeug gegeben/ oder dem/ ſo die Arbeit hinzugethan? Nach den natuͤrlichen Rechten dem/ ſo das mehrere daran hatt/ der Vorzug gebuͤhrt/ und hie- mit zu underſcheiden/ ob die raue Materi mehr waͤrth/ als die angewente Arbeit/ oder das Gegentheil; Muß al- ſo auf die Umbſtaͤnd wolgeſehen werden. Zuwachs durch Ar- beit. Endlichen folget/ wie durch Ubergab die Perſohnen das Eigenthumb an ſich bringen koͤnnind: Solches ge- ſchicht wann der vorige Eigenthumbs Herꝛ wiſſentlich und mit willen ſeine eigenthuͤmbliche Sach einer anderen Per- ſohn eigenthuͤmblich uͤberantwortet: Dergleichen Uber- gab geſchicht entweders an eine gewuͤſſe mit nahmen kenn- bahre Perſohn/ oder an eine ungewiſſe Perſohn ohne nah- men: Jn beyden Faͤhlen wird erfordert 1. Daß der Uber- geber Macht und Gwalt habe die Sach von Handen zu- geben. 2. Daß er den Willen habe das Eigenthum zu uͤ- bergeben. Wie einer das Eigen- thumb an ſich bringen mag durch Ubergab. An eine ungewiſſe und unbekannte Perſohn wird eigenthumblich uͤberlaſſen das/ ſo einer nicht mehr fuͤr ſein eigen haben und beſitzen will/ ſondern Vorhabens iſt/ dem erſten der es nimbt/ zu uͤberlaſſen; Wie zum exempel, das Gelt/ ſo under das Volck außgeworffen wird/ als deſ- ſen

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/60>, abgerufen am 26.11.2024.