Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.Erstes Buch. Cap. VIII. Under-scheid freyer Per- sohnen.den underscheiden in zweyerley Gattung/ die einten/ wel- che wegen allzugrosser Jugend/ oder wegen anhangender Gemüths-oder Leibs-Schwachheiten/ als Sinnlosigkeit/ Thummheit und deßgleichen/ Jtem wegen Liederlichkeit sich selbsten und das Jhrige nicht regieren/ schützen und verwal- ten können: Die andern dann/ die ihr gezimmendes Alter erreicht/ und gnugsammer Vehigkeit sind/ selbsten sich zu regieren und ihre Sachen zuverwalten. Vögtliche Pfleger sol- len verord- net wer- den. Der erstern Gattung Persohnen werden Vögtliche Damit nun die Pfleg-Vögt ihre Pflicht getreulich nen
Erſtes Buch. Cap. VIII. Under-ſcheid freyer Per- ſohnen.den underſcheiden in zweyerley Gattung/ die einten/ wel- che wegen allzugroſſer Jugend/ oder wegen anhangender Gemuͤths-oder Leibs-Schwachheiten/ als Sinnloſigkeit/ Thum̃heit und deßgleichen/ Jtem wegen Liederlichkeit ſich ſelbſten und das Jhrige nicht regieren/ ſchuͤtzen und verwal- ten koͤnnen: Die andern dann/ die ihr gezimmendes Alter erꝛeicht/ und gnugſammer Vehigkeit ſind/ ſelbſten ſich zu regieren und ihre Sachen zuverwalten. Voͤgtliche Pfleger ſol- len verord- net wer- den. Der erſtern Gattung Perſohnen werden Voͤgtliche Damit nun die Pfleg-Voͤgt ihre Pflicht getreulich nen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0042" n="26"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſtes Buch. Cap. <hi rendition="#aq">VIII.</hi></hi></fw><lb/><note place="left">Under-<lb/> ſcheid<lb/> freyer Per-<lb/> ſohnen.</note>den underſcheiden in zweyerley Gattung/ die einten/ wel-<lb/> che wegen allzugroſſer Jugend/ oder wegen anhangender<lb/> Gemuͤths-oder Leibs-Schwachheiten/ als Sinnloſigkeit/<lb/> Thum̃heit und deßgleichen/ Jtem wegen Liederlichkeit ſich<lb/> ſelbſten und das Jhrige nicht regieren/ ſchuͤtzen und verwal-<lb/> ten koͤnnen: Die andern dann/ die ihr gezimmendes Alter<lb/> erꝛeicht/ und gnugſammer Vehigkeit ſind/ ſelbſten ſich zu<lb/> regieren und ihre Sachen zuverwalten.</p><lb/> <note place="left">Welchen<lb/> Voͤgtliche<lb/> Pfleger ſol-<lb/> len verord-<lb/> net wer-<lb/> den.</note> <p>Der erſtern Gattung Perſohnen werden Voͤgtliche<lb/> Pfleger oder Vormuͤnder verordnet/ durch welche der<lb/> Vogts anvertrauten Perſohnen und Mittel getreulich be-<lb/> ſchirmet und verwaltet werden ſollen.</p><lb/> <p>Damit nun die Pfleg-Voͤgt ihre Pflicht getreulich<lb/> erſtattind/ und alſo nach Abſterben der Eltern der hinder-<lb/> laſſenen minder jaͤhrigen Kinderen/ oder anderer Perſoh-<lb/> nen halb/ die ſich ſelbſten zu regieren nicht vehig ſind/ die<lb/> erforderliche Vorſorg tragind/ wie dann dem gemeinen We-<lb/><note place="left">Vogts-<lb/> oder Waͤy-<lb/> ſen-Gricht<lb/> zu gutem<lb/> der Waͤi-<lb/> ſen.</note>ſen ſehr viel daran gelegen; Als iſt in der Statt Bern<lb/> Satzung hieruͤber heilſamb verſehen/ daß in der Haupt-<lb/> Statt ein eigenes beeydigtes Waͤiſen-Gericht von Neun der<lb/> Groſſen Raͤhten/ die mit anderen Geſchaͤfften ſonders<lb/> nicht beladen/ einem Schreiber und einem Weibel beſte-<lb/> hend; Und auf dem Land die Ampt-Leuth verordnet ſeyn<lb/> ſollen/ mit der Pflicht/ und dem Gewalt/ uͤber Sachen/ ſo<lb/> nicht uͤber ein hundert Pfund Capital ſind (jedoch Herꝛ-<lb/> ſchafft-Lehen-und Boden Zinß-Rechte außgenommen) <hi rendition="#aq">ab-<lb/> ſoluté/</hi> und dann uͤber alle dorthin gehoͤrige Sachen ins<lb/> gemein <hi rendition="#aq">Summari</hi>ſch zu urtheilen: Burgers Puncten. <hi rendition="#aq">fol.</hi><lb/> 81. Selbige ſollen dann in der Haupt-Statt den Feuer-<lb/><note place="left">Was ſein<lb/> Ampt.</note>Schaueren in den Statt-Viertlen/ und auf dem Land de-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0042]
Erſtes Buch. Cap. VIII.
den underſcheiden in zweyerley Gattung/ die einten/ wel-
che wegen allzugroſſer Jugend/ oder wegen anhangender
Gemuͤths-oder Leibs-Schwachheiten/ als Sinnloſigkeit/
Thum̃heit und deßgleichen/ Jtem wegen Liederlichkeit ſich
ſelbſten und das Jhrige nicht regieren/ ſchuͤtzen und verwal-
ten koͤnnen: Die andern dann/ die ihr gezimmendes Alter
erꝛeicht/ und gnugſammer Vehigkeit ſind/ ſelbſten ſich zu
regieren und ihre Sachen zuverwalten.
Under-
ſcheid
freyer Per-
ſohnen.
Der erſtern Gattung Perſohnen werden Voͤgtliche
Pfleger oder Vormuͤnder verordnet/ durch welche der
Vogts anvertrauten Perſohnen und Mittel getreulich be-
ſchirmet und verwaltet werden ſollen.
Damit nun die Pfleg-Voͤgt ihre Pflicht getreulich
erſtattind/ und alſo nach Abſterben der Eltern der hinder-
laſſenen minder jaͤhrigen Kinderen/ oder anderer Perſoh-
nen halb/ die ſich ſelbſten zu regieren nicht vehig ſind/ die
erforderliche Vorſorg tragind/ wie dann dem gemeinen We-
ſen ſehr viel daran gelegen; Als iſt in der Statt Bern
Satzung hieruͤber heilſamb verſehen/ daß in der Haupt-
Statt ein eigenes beeydigtes Waͤiſen-Gericht von Neun der
Groſſen Raͤhten/ die mit anderen Geſchaͤfften ſonders
nicht beladen/ einem Schreiber und einem Weibel beſte-
hend; Und auf dem Land die Ampt-Leuth verordnet ſeyn
ſollen/ mit der Pflicht/ und dem Gewalt/ uͤber Sachen/ ſo
nicht uͤber ein hundert Pfund Capital ſind (jedoch Herꝛ-
ſchafft-Lehen-und Boden Zinß-Rechte außgenommen) ab-
ſoluté/ und dann uͤber alle dorthin gehoͤrige Sachen ins
gemein Summariſch zu urtheilen: Burgers Puncten. fol.
81. Selbige ſollen dann in der Haupt-Statt den Feuer-
Schaueren in den Statt-Viertlen/ und auf dem Land de-
nen
Vogts-
oder Waͤy-
ſen-Gricht
zu gutem
der Waͤi-
ſen.
Was ſein
Ampt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |