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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Von der Ehe-Scheidung.

Die sechste Ursach ist/ so das einte Ehemensch LeibVerwür-
ckung deß
Lebens.

und Leben verwürckt. Ibid.

Wie es dann der gescheidenen Persohnen zeitlichen
Guts halb gehalten werden solle/ hat eine Oberkeit sich dieDer Ge-
scheiden
Guts halb.

Erkantnuß je nach gestalten Sachen vorbehalten. Chorgr.
Satz. fol. 26.

Nach ergangener Ehe-Scheidung mag das unschul-
dige innert einem halben Jahr sich nicht anderwärtig ver-
ehelichen/ bey Poen der Ungültigkeit der Ehe/ so darwie-
der gehandelt wurde/ und deß Ehebruchs/ wann der Bey-
schlaff underloffen; Nach dem halben Jahr aber soll er der
Ehe-Richteren Vergünstigung begehren und erwarten/ oh-
ne derer Erlaubnuß die Ehe für ungültig zu halten/ und
der Beyschlaff als ein Ehebruch abzustraffen: Das Schul-Wie die
Abgescheid-
nen sich an-
derwärts
verehelichen
mögind.

dige aber soll nach wieder Verehelichung deß Unschuldigen
noch ein Jahr lang warten/ und wann es dem Ehe-Ge-
richt von gemeiner Kirchhöri und dem Pfarrer/ da es woh-
nete/ gnugsamme Kundtschafft seiner offentlichen Besse-
rung bescheinlich machen kan/ ihme denzumahlen sich auch
anderwärtig zu ehelichen vergünstiget werden: Jedoch
soll eine solche Persohn ihren Haußhäblichen Sitz auß der
Herrschafft/ Gricht/ Statt und Land/ so sie mit ihrem Ehe-
bruch geärgeret hat/ verändern/ etc. Ob aber eine solche
Persohn sich in solcher Zeit weiters vergienge/ soll das be-
stimbt Jahr/ so offt es geschicht/ wiederumb anfangen/
und doch nichts desto minder die bestimbte Ehebrächer-
Straff jedesmalhs leiden. Chorgr. Satz. fol. 27.

Wann aber eine Ehebrüchige Persohn/ so von be-
gangenen Ehebruchs wegen gescheiden worden/ sich ander-
wärtig verehelichte/ ohne vorgehende Erlaubnuß deß Ehe-
Gerichts/ eine solche Ehe soll ungültig seyn/ und weder
die Ehebrüchige anderwärtig verpflichtete Persohn/ noch

die
C 3
Von der Ehe-Scheidung.

Die ſechste Urſach iſt/ ſo das einte Ehemenſch LeibVerwuͤr-
ckung deß
Lebens.

und Leben verwuͤrckt. Ibid.

Wie es dann der geſcheidenen Perſohnen zeitlichen
Guts halb gehalten werden ſolle/ hat eine Oberkeit ſich dieDer Ge-
ſcheiden
Guts halb.

Erkantnuß je nach geſtalten Sachen vorbehalten. Chorgr.
Satz. fol. 26.

Nach ergangener Ehe-Scheidung mag das unſchul-
dige innert einem halben Jahr ſich nicht anderwaͤrtig ver-
ehelichen/ bey Pœn der Unguͤltigkeit der Ehe/ ſo darwie-
der gehandelt wurde/ und deß Ehebruchs/ wann der Bey-
ſchlaff underloffen; Nach dem halben Jahr aber ſoll er der
Ehe-Richteren Verguͤnſtigung begehren und erwarten/ oh-
ne derer Erlaubnuß die Ehe fuͤr unguͤltig zu halten/ und
der Beyſchlaff als ein Ehebruch abzuſtraffen: Das Schul-Wie die
Abgeſcheid-
nen ſich an-
derwaͤrts
verehelichẽ
moͤgind.

dige aber ſoll nach wieder Verehelichung deß Unſchuldigen
noch ein Jahr lang warten/ und wann es dem Ehe-Ge-
richt von gemeiner Kirchhoͤri und dem Pfarꝛer/ da es woh-
nete/ gnugſamme Kundtſchafft ſeiner offentlichen Beſſe-
rung beſcheinlich machen kan/ ihme denzumahlen ſich auch
anderwaͤrtig zu ehelichen verguͤnſtiget werden: Jedoch
ſoll eine ſolche Perſohn ihren Haußhaͤblichen Sitz auß der
Herꝛſchafft/ Gricht/ Statt und Land/ ſo ſie mit ihrem Ehe-
bruch geaͤrgeret hat/ veraͤndern/ ꝛc. Ob aber eine ſolche
Perſohn ſich in ſolcher Zeit weiters vergienge/ ſoll das be-
ſtimbt Jahr/ ſo offt es geſchicht/ wiederumb anfangen/
und doch nichts deſto minder die beſtimbte Ehebraͤcher-
Straff jedesmalhs leiden. Chorgr. Satz. fol. 27.

Wann aber eine Ehebruͤchige Perſohn/ ſo von be-
gangenen Ehebruchs wegen geſcheiden worden/ ſich ander-
waͤrtig verehelichte/ ohne vorgehende Erlaubnuß deß Ehe-
Gerichts/ eine ſolche Ehe ſoll unguͤltig ſeyn/ und weder
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[21/0037] Von der Ehe-Scheidung. Die ſechste Urſach iſt/ ſo das einte Ehemenſch Leib und Leben verwuͤrckt. Ibid. Verwuͤr- ckung deß Lebens. Wie es dann der geſcheidenen Perſohnen zeitlichen Guts halb gehalten werden ſolle/ hat eine Oberkeit ſich die Erkantnuß je nach geſtalten Sachen vorbehalten. Chorgr. Satz. fol. 26. Der Ge- ſcheiden Guts halb. Nach ergangener Ehe-Scheidung mag das unſchul- dige innert einem halben Jahr ſich nicht anderwaͤrtig ver- ehelichen/ bey Pœn der Unguͤltigkeit der Ehe/ ſo darwie- der gehandelt wurde/ und deß Ehebruchs/ wann der Bey- ſchlaff underloffen; Nach dem halben Jahr aber ſoll er der Ehe-Richteren Verguͤnſtigung begehren und erwarten/ oh- ne derer Erlaubnuß die Ehe fuͤr unguͤltig zu halten/ und der Beyſchlaff als ein Ehebruch abzuſtraffen: Das Schul- dige aber ſoll nach wieder Verehelichung deß Unſchuldigen noch ein Jahr lang warten/ und wann es dem Ehe-Ge- richt von gemeiner Kirchhoͤri und dem Pfarꝛer/ da es woh- nete/ gnugſamme Kundtſchafft ſeiner offentlichen Beſſe- rung beſcheinlich machen kan/ ihme denzumahlen ſich auch anderwaͤrtig zu ehelichen verguͤnſtiget werden: Jedoch ſoll eine ſolche Perſohn ihren Haußhaͤblichen Sitz auß der Herꝛſchafft/ Gricht/ Statt und Land/ ſo ſie mit ihrem Ehe- bruch geaͤrgeret hat/ veraͤndern/ ꝛc. Ob aber eine ſolche Perſohn ſich in ſolcher Zeit weiters vergienge/ ſoll das be- ſtimbt Jahr/ ſo offt es geſchicht/ wiederumb anfangen/ und doch nichts deſto minder die beſtimbte Ehebraͤcher- Straff jedesmalhs leiden. Chorgr. Satz. fol. 27. Wie die Abgeſcheid- nen ſich an- derwaͤrts verehelichẽ moͤgind. Wann aber eine Ehebruͤchige Perſohn/ ſo von be- gangenen Ehebruchs wegen geſcheiden worden/ ſich ander- waͤrtig verehelichte/ ohne vorgehende Erlaubnuß deß Ehe- Gerichts/ eine ſolche Ehe ſoll unguͤltig ſeyn/ und weder die Ehebruͤchige anderwaͤrtig verpflichtete Perſohn/ noch die C 3

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/37>, abgerufen am 21.11.2024.