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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Viertes Buch. Cap. XI.
schickt worden/ und selbige darüber eine Todts-Urtheil auß-
gefällt/ und dem Ampts-Mann/ allwo der Ubelthäter ge-
fangen sitzt/ solche zugeschickt hat/ pflegt man under dem
freyen Himmel an darzu gewohnten Orthen einen Land-
Tag anzustellen/ vor welchem durch einen Fürsprechen in
Nahmen der Hohen Oberkeit als Rächer deß Bösen/ und
durch einen Fürsprechen in Nahmen deß Ubelthäters/ die
begangene Ubelthat den Rechten gemäß verfochten/ und
demnach durch die Lands-Richter die von einer Hohen O-
berkeit gefällte Urtheil offentlich außgesprochen/ folgends
die Todts-Urtheil an dem Ubelthäter alsobald vollzogen
wird.

Deß Todschlags halb soll nach der Statt Bern Ge-
satz das Blut-Gricht auf folgende Weis gehalten und ver-
führt werden.

Wann ein Todschlag begangen wird/ so haltet man
(der Todschläger seye entwichen oder gefangen) offnem
Land-Tag/ und Fahls der Todschläger entwichen/ so
werden deren drey gehalten/ die ersten zwey eines Tags/
und der dritte hernach innert vierzehen Tagen/ und under
Sonder-
bahre
Form der
Land-Ta-
gen/ so um
Todschlag
gehalten
werden.
dreyen Wochen/ da man folgender massen procediert:
Nachdeme sich der Kläger/ es seye deß Abgeleibten Fründ-
schafft/ oder so selbige sich deß Rechtens und der Raach
entzeucht/ und solche der Hohen Oberkeit übergibt/ der
Oberkeitliche Kläger verfürsprecht/ und nach gestalt deß
Handels/ und dem Rath/ so ihme die Hoche Oberkeit ge-
geben/ ab dem Todschläger Rechtens begehrt hat/ so wird
auff deß Klägers Recht-Satz und deß Richters Umfrag er-
kennt/ daß deß ersten der Ring an allen 4. Orthen auff-
gethan/ und dem Todschläger sich umb den begangenen
Todschlag zuverantworten durch den Weibel gerufft wer-
den solle: Dieser Ruff soll zum ersten Gricht dreymal ein-

anderen

Viertes Buch. Cap. XI.
ſchickt worden/ und ſelbige daruͤber eine Todts-Urtheil auß-
gefaͤllt/ und dem Ampts-Mann/ allwo der Ubelthaͤter ge-
fangen ſitzt/ ſolche zugeſchickt hat/ pflegt man under dem
freyen Himmel an darzu gewohnten Orthen einen Land-
Tag anzuſtellen/ vor welchem durch einen Fuͤrſprechen in
Nahmen der Hohen Oberkeit als Raͤcher deß Boͤſen/ und
durch einen Fuͤrſprechen in Nahmen deß Ubelthaͤters/ die
begangene Ubelthat den Rechten gemaͤß verfochten/ und
demnach durch die Lands-Richter die von einer Hohen O-
berkeit gefaͤllte Urtheil offentlich außgeſprochen/ folgends
die Todts-Urtheil an dem Ubelthaͤter alſobald vollzogen
wird.

Deß Todſchlags halb ſoll nach der Statt Bern Ge-
ſatz das Blut-Gricht auf folgende Weis gehalten und ver-
fuͤhrt werden.

Wann ein Todſchlag begangen wird/ ſo haltet man
(der Todſchlaͤger ſeye entwichen oder gefangen) offnem
Land-Tag/ und Fahls der Todſchlaͤger entwichen/ ſo
werden deren drey gehalten/ die erſten zwey eines Tags/
und der dritte hernach innert vierzehen Tagen/ und under
Sonder-
bahre
Form der
Land-Ta-
gen/ ſo um
Todſchlag
gehalten
werden.
dreyen Wochen/ da man folgender maſſen procediert:
Nachdeme ſich der Klaͤger/ es ſeye deß Abgeleibten Fruͤnd-
ſchafft/ oder ſo ſelbige ſich deß Rechtens und der Raach
entzeucht/ und ſolche der Hohen Oberkeit uͤbergibt/ der
Oberkeitliche Klaͤger verfuͤrſprecht/ und nach geſtalt deß
Handels/ und dem Rath/ ſo ihme die Hoche Oberkeit ge-
geben/ ab dem Todſchlaͤger Rechtens begehrt hat/ ſo wird
auff deß Klaͤgers Recht-Satz und deß Richters Umfrag er-
kennt/ daß deß erſten der Ring an allen 4. Orthen auff-
gethan/ und dem Todſchlaͤger ſich umb den begangenen
Todſchlag zuverantworten durch den Weibel gerufft wer-
den ſolle: Dieſer Ruff ſoll zum erſten Gricht dreymal ein-

anderen
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[224/0240] Viertes Buch. Cap. XI. ſchickt worden/ und ſelbige daruͤber eine Todts-Urtheil auß- gefaͤllt/ und dem Ampts-Mann/ allwo der Ubelthaͤter ge- fangen ſitzt/ ſolche zugeſchickt hat/ pflegt man under dem freyen Himmel an darzu gewohnten Orthen einen Land- Tag anzuſtellen/ vor welchem durch einen Fuͤrſprechen in Nahmen der Hohen Oberkeit als Raͤcher deß Boͤſen/ und durch einen Fuͤrſprechen in Nahmen deß Ubelthaͤters/ die begangene Ubelthat den Rechten gemaͤß verfochten/ und demnach durch die Lands-Richter die von einer Hohen O- berkeit gefaͤllte Urtheil offentlich außgeſprochen/ folgends die Todts-Urtheil an dem Ubelthaͤter alſobald vollzogen wird. Deß Todſchlags halb ſoll nach der Statt Bern Ge- ſatz das Blut-Gricht auf folgende Weis gehalten und ver- fuͤhrt werden. Wann ein Todſchlag begangen wird/ ſo haltet man (der Todſchlaͤger ſeye entwichen oder gefangen) offnem Land-Tag/ und Fahls der Todſchlaͤger entwichen/ ſo werden deren drey gehalten/ die erſten zwey eines Tags/ und der dritte hernach innert vierzehen Tagen/ und under dreyen Wochen/ da man folgender maſſen procediert: Nachdeme ſich der Klaͤger/ es ſeye deß Abgeleibten Fruͤnd- ſchafft/ oder ſo ſelbige ſich deß Rechtens und der Raach entzeucht/ und ſolche der Hohen Oberkeit uͤbergibt/ der Oberkeitliche Klaͤger verfuͤrſprecht/ und nach geſtalt deß Handels/ und dem Rath/ ſo ihme die Hoche Oberkeit ge- geben/ ab dem Todſchlaͤger Rechtens begehrt hat/ ſo wird auff deß Klaͤgers Recht-Satz und deß Richters Umfrag er- kennt/ daß deß erſten der Ring an allen 4. Orthen auff- gethan/ und dem Todſchlaͤger ſich umb den begangenen Todſchlag zuverantworten durch den Weibel gerufft wer- den ſolle: Dieſer Ruff ſoll zum erſten Gricht dreymal ein- anderen Sonder- bahre Form der Land-Ta- gen/ ſo um Todſchlag gehalten werden.

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/240>, abgerufen am 22.11.2024.