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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Viertes Buch. Cap. XI.

Wann nun der Beklagte über angewendte peinliche
Wann der
Bekannt-
nuß/ so auf
peinliche
Frag er-
folget/ zu
glauben.
Frag der Missethat bekanntlich ist/ auch in seiner Bekant-
nuß der begangenen That halber solche Warheit erfunden
wurde/ die kein Unschuldiger also sagen wurde/ alsdann
ist derselbigen Bekanntnuß unzweiffenlicher beständiger
Weis zuglauben/ und nach gestalt der Sach die Peinli-
che Straff/ so auf die Missethat gesetzt/ außzufellen. Ibid.
60. Art.

Ob gleich auf solchen Argwohn und Verdacht/ der
zu Peinlicher Frag/ als vorstat/ gnugsam erfunden/ je-
mand peinlich einbracht/ mit Marter befragt/ und doch
mit eigener Bekanntnuß oder Beweisung der beklagten
Missethat nicht überwunden wird/ haben doch die Rich-
ter mit obbemelten ordenlicher massen mit Recht zulässigen
Peinlichen Fragen keine Straff unverwürckt/ dann die
böse erfundene Anzeigung haben der beschehenen Peinlichen
Frag entschuldigte Ursach geben/ dann man soll sich nach
der Saag der Rechten nicht allein vor Vollbringung der U-
belthat/ sondern auch vor aller Gestalt deß Ubels/ so bö-
sen Leumbden oder Anzeig der Missethat machen/ hüten/
und wer das nicht thut/ der wird deßhalben gemelter sei-
ner Beschwerd selbs Ursach seyn: Und soll in diesem Fahl
der Ankläger allein seine Kösten/ und der Beklagt seine
Atzung/ nachdeme er deß Verdachts Ursach geben/ entrich-
ten/ die übrigen Grichts-Kösten aber/ als für den Nach-
richter/ Grichts-Weibel und was deßgleichen/ durch die
Oberkeit getragen werden. Ibid. 61. Art.

Endlicher
Rechts-
Tgg zur
End Ur-
theil/ und

Nachdeme nun der Beklagte entweders durch eige-
ne Bekanntnuß/ oder vollführte gnugsame Kundschafft
der begangenen Missethat überwunden/ so wird von dem
Richter dauff ein endlicher Rechts-Tag ernennet/ und sol-
cher dem Beklagten etliche Tag zuvor angesagt und ver-

kündet/
Viertes Buch. Cap. XI.

Wann nun der Beklagte uͤber angewendte peinliche
Wann der
Bekannt-
nuß/ ſo auf
peinliche
Frag er-
folget/ zu
glauben.
Frag der Miſſethat bekanntlich iſt/ auch in ſeiner Bekant-
nuß der begangenen That halber ſolche Warheit erfunden
wurde/ die kein Unſchuldiger alſo ſagen wurde/ alsdann
iſt derſelbigen Bekanntnuß unzweiffenlicher beſtaͤndiger
Weis zuglauben/ und nach geſtalt der Sach die Peinli-
che Straff/ ſo auf die Miſſethat geſetzt/ außzufellen. Ibid.
60. Art.

Ob gleich auf ſolchen Argwohn und Verdacht/ der
zu Peinlicher Frag/ als vorſtat/ gnugſam erfunden/ je-
mand peinlich einbracht/ mit Marter befragt/ und doch
mit eigener Bekanntnuß oder Beweiſung der beklagten
Miſſethat nicht uͤberwunden wird/ haben doch die Rich-
ter mit obbemelten ordenlicher maſſen mit Recht zulaͤſſigen
Peinlichen Fragen keine Straff unverwuͤrckt/ dann die
boͤſe erfundene Anzeigung haben der beſchehenen Peinlichen
Frag entſchuldigte Urſach geben/ dann man ſoll ſich nach
der Saag der Rechten nicht allein vor Vollbringung der U-
belthat/ ſondern auch vor aller Geſtalt deß Ubels/ ſo boͤ-
ſen Leumbden oder Anzeig der Miſſethat machen/ huͤten/
und wer das nicht thut/ der wird deßhalben gemelter ſei-
ner Beſchwerd ſelbs Urſach ſeyn: Und ſoll in dieſem Fahl
der Anklaͤger allein ſeine Koͤſten/ und der Beklagt ſeine
Atzung/ nachdeme er deß Verdachts Urſach geben/ entrich-
ten/ die uͤbrigen Grichts-Koͤſten aber/ als fuͤr den Nach-
richter/ Grichts-Weibel und was deßgleichen/ durch die
Oberkeit getragen werden. Ibid. 61. Art.

Endlicher
Rechts-
Tgg zur
End Ur-
theil/ und

Nachdeme nun der Beklagte entweders durch eige-
ne Bekanntnuß/ oder vollfuͤhrte gnugſame Kundſchafft
der begangenen Miſſethat uͤberwunden/ ſo wird von dem
Richter dauff ein endlicher Rechts-Tag ernennet/ und ſol-
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[222/0238] Viertes Buch. Cap. XI. Wann nun der Beklagte uͤber angewendte peinliche Frag der Miſſethat bekanntlich iſt/ auch in ſeiner Bekant- nuß der begangenen That halber ſolche Warheit erfunden wurde/ die kein Unſchuldiger alſo ſagen wurde/ alsdann iſt derſelbigen Bekanntnuß unzweiffenlicher beſtaͤndiger Weis zuglauben/ und nach geſtalt der Sach die Peinli- che Straff/ ſo auf die Miſſethat geſetzt/ außzufellen. Ibid. 60. Art. Wann der Bekannt- nuß/ ſo auf peinliche Frag er- folget/ zu glauben. Ob gleich auf ſolchen Argwohn und Verdacht/ der zu Peinlicher Frag/ als vorſtat/ gnugſam erfunden/ je- mand peinlich einbracht/ mit Marter befragt/ und doch mit eigener Bekanntnuß oder Beweiſung der beklagten Miſſethat nicht uͤberwunden wird/ haben doch die Rich- ter mit obbemelten ordenlicher maſſen mit Recht zulaͤſſigen Peinlichen Fragen keine Straff unverwuͤrckt/ dann die boͤſe erfundene Anzeigung haben der beſchehenen Peinlichen Frag entſchuldigte Urſach geben/ dann man ſoll ſich nach der Saag der Rechten nicht allein vor Vollbringung der U- belthat/ ſondern auch vor aller Geſtalt deß Ubels/ ſo boͤ- ſen Leumbden oder Anzeig der Miſſethat machen/ huͤten/ und wer das nicht thut/ der wird deßhalben gemelter ſei- ner Beſchwerd ſelbs Urſach ſeyn: Und ſoll in dieſem Fahl der Anklaͤger allein ſeine Koͤſten/ und der Beklagt ſeine Atzung/ nachdeme er deß Verdachts Urſach geben/ entrich- ten/ die uͤbrigen Grichts-Koͤſten aber/ als fuͤr den Nach- richter/ Grichts-Weibel und was deßgleichen/ durch die Oberkeit getragen werden. Ibid. 61. Art. Nachdeme nun der Beklagte entweders durch eige- ne Bekanntnuß/ oder vollfuͤhrte gnugſame Kundſchafft der begangenen Miſſethat uͤberwunden/ ſo wird von dem Richter dauff ein endlicher Rechts-Tag ernennet/ und ſol- cher dem Beklagten etliche Tag zuvor angeſagt und ver- kuͤndet/

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/238>, abgerufen am 24.11.2024.