Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.Von dem Gewalt der Vätteren. Gesatz aber ist zu mehrerer Verhütung solcher Ehen/ dieim Göttlichen Gesatz verbotten/ gleichsam ein Vor-Mauer auffgeführt/ dardurch die Ehe-Bezeuchung biß in den zwey- ten Grad gleicher Linien/ das ist under Geschwüsterten Kinderen zwüschen Bluts-Freunden und Verschwägerten verbotten: Chorgr. Satzung Art. XIII. und XIV. Da under der Verschwägerung zuverstehen/ daß die jenigen/ welche gegen der einten Ehe-Parthey in der Bluts-Ver- wandtschafft stehen/ desselben mit Ehe-Parthey Verschwä- gerte sind/ nicht aber die weitere Verschwägerung/ da die Schwagerschafft keintwederem Ehe-Menschen ins Blut greifft/ jedoch sind solcher ausserer Schwagerschafft/ wie auch anderer im Göttlichen Gsatz zwar nicht verbottenen/ jedoch nacher Graden halb umb Abmeidung willen der Ergernuß auch Schrancken gesetzt/ dannenher verbotten/ daß keiner seines Schwagers Verlassene Ehelichen solle. Chorgr. Satz. Art. XVI. Noch seiner Frauen Schwö- ster Tochter Tochter Ibid. Art. XVII. Noch seines abge- storbenen Ehe-Manns Stieff-Vatter oder Stieff-Mut- ter: Ibid. Art. XVIII. Noch seines Stieff-Vatters Ver- lassene: Ibid. Art. XIX. Und hinwiederum die jenigen so in gleicher Relation stehend/ weilen Mann und Weib einen Leib machend/ und was in Ansehen der einten Ehe- Parthey gemeiner Zucht und Ehrbarkeit zu wieder ist/ auch der anderen hinderlich: Noch wann zwey Persohnen mit einander Hurerey getrieben/ und Uneheliche Frucht erzeu- get/ darauff aber jedes sich anderstwo verehelichet/ und in solchem Ehestand Kinder erzihlend/ mag deren keines deß andern theils Kinder zur Ehe nehmen: Ibid. Art. X. Grad der Verwandt- schafft zu- zehlen. Wie aber die Grad oder Linien der Freundschafft Paulus
Von dem Gewalt der Vaͤtteren. Geſatz aber iſt zu mehrerer Verhuͤtung ſolcher Ehen/ dieim Goͤttlichen Geſatz verbotten/ gleichſam ein Vor-Mauer auffgefuͤhrt/ dardurch die Ehe-Bezeuchung biß in den zwey- ten Grad gleicher Linien/ das iſt under Geſchwuͤſterten Kinderen zwuͤſchen Bluts-Freunden und Verſchwaͤgerten verbotten: Chorgr. Satzung Art. XIII. und XIV. Da under der Verſchwaͤgerung zuverſtehen/ daß die jenigen/ welche gegen der einten Ehe-Parthey in der Bluts-Ver- wandtſchafft ſtehen/ deſſelben mit Ehe-Parthey Verſchwaͤ- gerte ſind/ nicht aber die weitere Verſchwaͤgerung/ da die Schwagerſchafft keintwederem Ehe-Menſchen ins Blut greifft/ jedoch ſind ſolcher auſſerer Schwagerſchafft/ wie auch anderer im Goͤttlichen Gſatz zwar nicht verbottenen/ jedoch nacher Graden halb umb Abmeidung willen der Ergernuß auch Schrancken geſetzt/ dannenher verbotten/ daß keiner ſeines Schwagers Verlaſſene Ehelichen ſolle. Chorgr. Satz. Art. XVI. Noch ſeiner Frauen Schwoͤ- ſter Tochter Tochter Ibid. Art. XVII. Noch ſeines abge- ſtorbenen Ehe-Manns Stieff-Vatter oder Stieff-Mut- ter: Ibid. Art. XVIII. Noch ſeines Stieff-Vatters Ver- laſſene: Ibid. Art. XIX. Und hinwiederum die jenigen ſo in gleicher Relation ſtehend/ weilen Mann und Weib einen Leib machend/ und was in Anſehen der einten Ehe- Parthey gemeiner Zucht und Ehrbarkeit zu wieder iſt/ auch der anderen hinderlich: Noch wann zwey Perſohnen mit einander Hurerey getrieben/ und Uneheliche Frucht erzeu- get/ darauff aber jedes ſich anderſtwo verehelichet/ und in ſolchem Eheſtand Kinder erzihlend/ mag deren keines deß andern theils Kinder zur Ehe nehmen: Ibid. Art. X. Grad der Verwandt- ſchafft zu- zehlen. Wie aber die Grad oder Linien der Freundſchafft Paulus
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Von dem Gewalt der Vaͤtteren.
Geſatz aber iſt zu mehrerer Verhuͤtung ſolcher Ehen/ die
im Goͤttlichen Geſatz verbotten/ gleichſam ein Vor-Mauer
auffgefuͤhrt/ dardurch die Ehe-Bezeuchung biß in den zwey-
ten Grad gleicher Linien/ das iſt under Geſchwuͤſterten
Kinderen zwuͤſchen Bluts-Freunden und Verſchwaͤgerten
verbotten: Chorgr. Satzung Art. XIII. und XIV. Da
under der Verſchwaͤgerung zuverſtehen/ daß die jenigen/
welche gegen der einten Ehe-Parthey in der Bluts-Ver-
wandtſchafft ſtehen/ deſſelben mit Ehe-Parthey Verſchwaͤ-
gerte ſind/ nicht aber die weitere Verſchwaͤgerung/ da die
Schwagerſchafft keintwederem Ehe-Menſchen ins Blut
greifft/ jedoch ſind ſolcher auſſerer Schwagerſchafft/ wie
auch anderer im Goͤttlichen Gſatz zwar nicht verbottenen/
jedoch nacher Graden halb umb Abmeidung willen der
Ergernuß auch Schrancken geſetzt/ dannenher verbotten/
daß keiner ſeines Schwagers Verlaſſene Ehelichen ſolle.
Chorgr. Satz. Art. XVI. Noch ſeiner Frauen Schwoͤ-
ſter Tochter Tochter Ibid. Art. XVII. Noch ſeines abge-
ſtorbenen Ehe-Manns Stieff-Vatter oder Stieff-Mut-
ter: Ibid. Art. XVIII. Noch ſeines Stieff-Vatters Ver-
laſſene: Ibid. Art. XIX. Und hinwiederum die jenigen
ſo in gleicher Relation ſtehend/ weilen Mann und Weib
einen Leib machend/ und was in Anſehen der einten Ehe-
Parthey gemeiner Zucht und Ehrbarkeit zu wieder iſt/ auch
der anderen hinderlich: Noch wann zwey Perſohnen mit
einander Hurerey getrieben/ und Uneheliche Frucht erzeu-
get/ darauff aber jedes ſich anderſtwo verehelichet/ und
in ſolchem Eheſtand Kinder erzihlend/ mag deren keines
deß andern theils Kinder zur Ehe nehmen: Ibid. Art. X.
Wie aber die Grad oder Linien der Freundſchafft
gezehlt werden ſollen/ mag auß dieſerem Exempel erkennt
werden.
Paulus
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Zitationshilfe: | Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/23>, abgerufen am 28.07.2024. |