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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Viertes Buch. Cap. V.
sere Noth/ in massen er darumb sein Recht nicht verleurt.
Ibid.

Die Beweißthum/ so durch Kundtschafft gelegt
werden/ sollen beschehen mit zweyen Ehrbahren/ unver-
sprochenen Manns-Persohnen/ die es selbs gesehen und
gehört habind: Und giltet zweyer Ehrbahrer Weibs-Bil-
deren Außsaag für eines Manns Kundtschafft: Aussert
denen Fählen/ da besondere Gesatz wie hienach gemelt/
mehr oder minder Zeugen erforderen oder zulassen/ Statt
Bern Satz. fol. 176. Und sollen die Zeugen/ sie seyen
Männlichen oder Weiblichen Geschlechts/ fünffzehen Jahr
alt seyn/ eher sie ein Zeugsamme am Gricht sagen können.
Ibid.

Ubrigens gibt der Statt Bern Gsatz der Kundschafft-
Trägeren Zeugens Vehigkeit halb eint und anderen Fäh-
len folgende Läuterung.

Welche Persohn einem anderen also nach gefreundt
ist/ daß sie einanderen zu erben und zurechen hand/ diesel-
bige mag wieder oder gegen demselben nicht Kundschafft
reden/ umb und in Sachen/ so demselben sein Ehr/ Leib
und Leben belangen thäten/ es seye gleichwol/ daß der
Fründ selbs/ oder dessen Gegen-Sächer an dieselbe Per-
sohn sein Sach dingete.

Wann es aber zeitlich Gut antrifft/ so mögind
zwar die jenigen Verwanten/ so einanderen im dritten Glid
der Bluts-Freundschafft oder auch näher gesipt sind/ ein-
anderen nicht Kundschafft reden/ aber denen so ein ande-
ren weiters aushin gefreundt sind/ ist es erlaubt.

Ebenermassen mögend auch die/ wöllicher Eheweiber
einanderen geschwüsterte Kind sind/ und was in der Schwa-
gerschafft einanderen nächer zugethan ist/ einanderen nicht
Kundtschafft reden: Aber welche weiters sind denen ist es

auch

Viertes Buch. Cap. V.
ſere Noth/ in maſſen er darumb ſein Recht nicht verleurt.
Ibid.

Die Beweißthum/ ſo durch Kundtſchafft gelegt
werden/ ſollen beſchehen mit zweyen Ehrbahren/ unver-
ſprochenen Manns-Perſohnen/ die es ſelbs geſehen und
gehoͤrt habind: Und giltet zweyer Ehrbahrer Weibs-Bil-
deren Außſaag fuͤr eines Manns Kundtſchafft: Auſſert
denen Faͤhlen/ da beſondere Geſatz wie hienach gemelt/
mehr oder minder Zeugen erforderen oder zulaſſen/ Statt
Bern Satz. fol. 176. Und ſollen die Zeugen/ ſie ſeyen
Maͤnnlichen oder Weiblichen Geſchlechts/ fuͤnffzehen Jahr
alt ſeyn/ eher ſie ein Zeugſamme am Gricht ſagen koͤnnen.
Ibid.

Ubrigens gibt der Statt Bern Gſatz der Kundſchafft-
Traͤgeren Zeugens Vehigkeit halb eint und anderen Faͤh-
len folgende Laͤuterung.

Welche Perſohn einem anderen alſo nach gefreundt
iſt/ daß ſie einanderen zu erben und zurechen hand/ dieſel-
bige mag wieder oder gegen demſelben nicht Kundſchafft
reden/ umb und in Sachen/ ſo demſelben ſein Ehr/ Leib
und Leben belangen thaͤten/ es ſeye gleichwol/ daß der
Fruͤnd ſelbs/ oder deſſen Gegen-Saͤcher an dieſelbe Per-
ſohn ſein Sach dingete.

Wann es aber zeitlich Gut antrifft/ ſo moͤgind
zwar die jenigen Verwanten/ ſo einanderen im dritten Glid
der Bluts-Freundſchafft oder auch naͤher geſipt ſind/ ein-
anderen nicht Kundſchafft reden/ aber denen ſo ein ande-
ren weiters aushin gefreundt ſind/ iſt es erlaubt.

Ebenermaſſen moͤgend auch die/ woͤllicher Eheweiber
einanderen geſchwuͤſterte Kind ſind/ und was in der Schwa-
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Kundtſchafft reden: Aber welche weiters ſind denen iſt es

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[188/0204] Viertes Buch. Cap. V. ſere Noth/ in maſſen er darumb ſein Recht nicht verleurt. Ibid. Die Beweißthum/ ſo durch Kundtſchafft gelegt werden/ ſollen beſchehen mit zweyen Ehrbahren/ unver- ſprochenen Manns-Perſohnen/ die es ſelbs geſehen und gehoͤrt habind: Und giltet zweyer Ehrbahrer Weibs-Bil- deren Außſaag fuͤr eines Manns Kundtſchafft: Auſſert denen Faͤhlen/ da beſondere Geſatz wie hienach gemelt/ mehr oder minder Zeugen erforderen oder zulaſſen/ Statt Bern Satz. fol. 176. Und ſollen die Zeugen/ ſie ſeyen Maͤnnlichen oder Weiblichen Geſchlechts/ fuͤnffzehen Jahr alt ſeyn/ eher ſie ein Zeugſamme am Gricht ſagen koͤnnen. Ibid. Ubrigens gibt der Statt Bern Gſatz der Kundſchafft- Traͤgeren Zeugens Vehigkeit halb eint und anderen Faͤh- len folgende Laͤuterung. Welche Perſohn einem anderen alſo nach gefreundt iſt/ daß ſie einanderen zu erben und zurechen hand/ dieſel- bige mag wieder oder gegen demſelben nicht Kundſchafft reden/ umb und in Sachen/ ſo demſelben ſein Ehr/ Leib und Leben belangen thaͤten/ es ſeye gleichwol/ daß der Fruͤnd ſelbs/ oder deſſen Gegen-Saͤcher an dieſelbe Per- ſohn ſein Sach dingete. Wann es aber zeitlich Gut antrifft/ ſo moͤgind zwar die jenigen Verwanten/ ſo einanderen im dritten Glid der Bluts-Freundſchafft oder auch naͤher geſipt ſind/ ein- anderen nicht Kundſchafft reden/ aber denen ſo ein ande- ren weiters aushin gefreundt ſind/ iſt es erlaubt. Ebenermaſſen moͤgend auch die/ woͤllicher Eheweiber einanderen geſchwuͤſterte Kind ſind/ und was in der Schwa- gerſchafft einanderen naͤcher zugethan iſt/ einanderen nicht Kundtſchafft reden: Aber welche weiters ſind denen iſt es auch

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/204>, abgerufen am 27.11.2024.