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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Viertes Buch. Cap. IV.

Wann aber jemands die Scheltwort/ die er zuvor
außgeschlagen/ nachwerts an einem anderen Ort in der
Form und Gestalt/ wie er die Anfangs geredt/ widerho-
len wurde/ solche Wideräfferung beschehe gleichwol nur
an einem oder mehr underschiedlichen Orthen/ so soll dar-
umb der Schelter nicht schuldig seyn/ umb solche Ehr-
rührige Zulaagen an dem oder an denen Orthen/ da sie als
oblauth widerholt wurden/ dem Kläger Antwort zugeben/
sondern wo der Kläger nicht erwinden wolte/ soll er ihne
an dem Ort/ da die Wort anfänglich ergangen/ ins Recht
fassen. Statt Bern Satz. fol. 168.

Umb Schrifftliche Scheltwort/ da jemand den an-
deren durch Schrifften/ was für Schrifften das gleich-
wol seyn möchtend/ an seinen Ehren und gutem Leumbden
verletzt/ soll der Schälter an dem Ort/ da die Schrifft ge-
schrieben worden/ dem gescholtenen am Rechten zu antwor-
ten verbunden seyn/ es seye dann/ daß die Schrifft an
dem Orth/ da sie geschrieben worden/ geöffnet und für-
gezeigt wurde/ alsdann soll der Schelter daselbst zum Rech-
ten gehalten werden. Ibid.

Wann die Partheyen rechtmässige Ursach haben sich
deß Richters zu beschweren wegen Verwandtschafft/ oder
in dem Streit habenden Interesse, so mögen sie sich bey
der Oberkeit anmelden und begehren/ daß sie an einen an-
deren Richter gewiesen werdind.

Endlichen dann soll der Kläger nach Underscheid
deß Stands deß Antworters vor eintem oder anderem Rich-
ter sein Recht suchen: Als wann der Antworter ein Wit-
tib oder Weyßlin ist/ so soll er ihn vor dem Weysen-Rich-
ter beklagen: Wann der Antworter ein Geistliche Per-
sohn ist/ so soll er ihn beklagen vor dem Geistlichen Rich-

ter
Viertes Buch. Cap. IV.

Wann aber jemands die Scheltwort/ die er zuvor
außgeſchlagen/ nachwerts an einem anderen Ort in der
Form und Geſtalt/ wie er die Anfangs geredt/ widerho-
len wurde/ ſolche Wideraͤfferung beſchehe gleichwol nur
an einem oder mehr underſchiedlichen Orthen/ ſo ſoll dar-
umb der Schelter nicht ſchuldig ſeyn/ umb ſolche Ehr-
ruͤhrige Zulaagen an dem oder an denen Orthen/ da ſie als
oblauth widerholt wurden/ dem Klaͤger Antwort zugeben/
ſondern wo der Klaͤger nicht erwinden wolte/ ſoll er ihne
an dem Ort/ da die Wort anfaͤnglich ergangen/ ins Recht
faſſen. Statt Bern Satz. fol. 168.

Umb Schrifftliche Scheltwort/ da jemand den an-
deren durch Schrifften/ was fuͤr Schrifften das gleich-
wol ſeyn moͤchtend/ an ſeinen Ehren und gutem Leumbden
verletzt/ ſoll der Schaͤlter an dem Ort/ da die Schrifft ge-
ſchrieben worden/ dem geſcholtenen am Rechten zu antwor-
ten verbunden ſeyn/ es ſeye dann/ daß die Schrifft an
dem Orth/ da ſie geſchrieben worden/ geoͤffnet und fuͤr-
gezeigt wurde/ alsdann ſoll der Schelter daſelbſt zum Rech-
ten gehalten werden. Ibid.

Wann die Partheyen rechtmaͤſſige Urſach haben ſich
deß Richters zu beſchweren wegen Verwandtſchafft/ oder
in dem Streit habenden Intereſſe, ſo moͤgen ſie ſich bey
der Oberkeit anmelden und begehren/ daß ſie an einen an-
deren Richter gewieſen werdind.

Endlichen dann ſoll der Klaͤger nach Underſcheid
deß Stands deß Antworters vor eintem oder anderem Rich-
ter ſein Recht ſuchen: Als wann der Antworter ein Wit-
tib oder Weyßlin iſt/ ſo ſoll er ihn vor dem Weyſen-Rich-
ter beklagen: Wann der Antworter ein Geiſtliche Per-
ſohn iſt/ ſo ſoll er ihn beklagen vor dem Geiſtlichen Rich-

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[180/0196] Viertes Buch. Cap. IV. Wann aber jemands die Scheltwort/ die er zuvor außgeſchlagen/ nachwerts an einem anderen Ort in der Form und Geſtalt/ wie er die Anfangs geredt/ widerho- len wurde/ ſolche Wideraͤfferung beſchehe gleichwol nur an einem oder mehr underſchiedlichen Orthen/ ſo ſoll dar- umb der Schelter nicht ſchuldig ſeyn/ umb ſolche Ehr- ruͤhrige Zulaagen an dem oder an denen Orthen/ da ſie als oblauth widerholt wurden/ dem Klaͤger Antwort zugeben/ ſondern wo der Klaͤger nicht erwinden wolte/ ſoll er ihne an dem Ort/ da die Wort anfaͤnglich ergangen/ ins Recht faſſen. Statt Bern Satz. fol. 168. Umb Schrifftliche Scheltwort/ da jemand den an- deren durch Schrifften/ was fuͤr Schrifften das gleich- wol ſeyn moͤchtend/ an ſeinen Ehren und gutem Leumbden verletzt/ ſoll der Schaͤlter an dem Ort/ da die Schrifft ge- ſchrieben worden/ dem geſcholtenen am Rechten zu antwor- ten verbunden ſeyn/ es ſeye dann/ daß die Schrifft an dem Orth/ da ſie geſchrieben worden/ geoͤffnet und fuͤr- gezeigt wurde/ alsdann ſoll der Schelter daſelbſt zum Rech- ten gehalten werden. Ibid. Wann die Partheyen rechtmaͤſſige Urſach haben ſich deß Richters zu beſchweren wegen Verwandtſchafft/ oder in dem Streit habenden Intereſſe, ſo moͤgen ſie ſich bey der Oberkeit anmelden und begehren/ daß ſie an einen an- deren Richter gewieſen werdind. Endlichen dann ſoll der Klaͤger nach Underſcheid deß Stands deß Antworters vor eintem oder anderem Rich- ter ſein Recht ſuchen: Als wann der Antworter ein Wit- tib oder Weyßlin iſt/ ſo ſoll er ihn vor dem Weyſen-Rich- ter beklagen: Wann der Antworter ein Geiſtliche Per- ſohn iſt/ ſo ſoll er ihn beklagen vor dem Geiſtlichen Rich- ter

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/196>, abgerufen am 24.11.2024.