Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.Vom Gütlichen Handlungen. Wann dann die Partheyen darzu kein Anmuthung Es ist zu gelassen/ umb allerhand Sachen sich güt-Umb was Welcher dannzumahlen durch gütliche HandlungWie die Wann aber jemands bewilliget/ zwüschen ihme undHingegen Wel-
Vom Guͤtlichen Handlungen. Wann dann die Partheyen darzu kein Anmuthung Es iſt zu gelaſſen/ umb allerhand Sachen ſich guͤt-Umb was Welcher dannzumahlen durch guͤtliche HandlungWie die Wann aber jemands bewilliget/ zwuͤſchen ihme undHingegen Wel-
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Vom Guͤtlichen Handlungen.
Wann dann die Partheyen darzu kein Anmuthung
tragen/ ſondern den ordenlich geſetzten Richter zur Hilff
nemmen/ ſo ligt demſelben dennoch ob/ ſich aller vorderſt
zu bemuͤhen/ daß guͤtliche Handlung under den Partheyen
gepflogen/ dardurch die Sachen beygelegt/ und die Auß-
fuͤhrung durch den Lauff deß Rechtens/ als mehr Koſtbar/
Zeit verzehrend/ und verdrießlich/ ſo weit moͤglich/ abge-
mitten werde.
Es iſt zu gelaſſen/ umb allerhand Sachen ſich guͤt-
lich zu betragen/ uſſert denen Faͤhlen/ da durch die Geſatz
die guͤtlichen Vertraͤg verbotten ſind; Als zum exempel.
1. Umb Ehe-Sachen/ derenthalber man wol guͤtlich hand-
len mag/ eine Ehe-Verlobnuß zur Vollzeuhung zu bringen/
nicht aber eine Ehe-Verlobnuß wiederumb zu zertrennen.
Chor-Gricht-Satz. fol. 51. Umb allerhand Freffel/ und
Verbrechen/ derenthalb man ſich auch wol guͤtlich vertra-
gen mag/ ſo viel deß Beleidigten Schmach oder zugefuͤg-
ten Schaden betrifft; Jedoch daß deß Richters habendes
Straff-Recht keines wegs præjudiciert/ ſondern in alle
weg vorbehalten werde.
Umb was
Sachen
ſolche zu-
gelaſſen/
und in
welchen
Fehlen
nicht.
Welcher dannzumahlen durch guͤtliche Handlung
etwas zu halten mit Hand und Mund gelobt/ und verheißt/
der ſoll auch dannethin demſelben ſtatt thun/ nachkommen/
und gahr nuͤtzit darwieder handlen/ außgenommen/ den
Fahl/ wann einer erweiſen koͤnte/ daß er in angenomme-
nem Spruch umb den halbigen Theil oder umb mehr ge-
troffen waͤre. Statt Bern Satz. fol. 41.
Wie die
guͤtliche
Handlun-
gen ver-
bindlich.
Wann aber jemands bewilliget/ zwuͤſchen ihme und
ſeinem Gegen-Theil in freundlichkeit handlen zulaſſen/ ſo
mag er es doch mit wiſſenhaffter Thaͤdung veranlaſſen/ und
nach Eroͤffnung deß Spruchs die Wahl haben/ denſelben
anzunemmen oder nicht. Ibid.
Hingegen
wie ſie frey
ſind.
Wel-
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