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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Von dem Rechten der Menschen ins Gemein.
die jenigen/ so jemand wider Recht beleidigen. 4. Was
gestalten ein Persohn/ die an ihrem vermeinten Rechten
von jemand verhinderet oder beleidiget wird Rechtlich zu
deme gelangen möge/ was ihr gebührt.



Zweytes Capitul.
Von dem Rechten der Menschen ins

gemein.

LJn jeder Mensch wird nach den allgemeinen RechtenEin
Mensch ist
frey oder
under ei-
nes andern
Gewalt.

geachtet/ daß er seye entweders 1. frey/ und also
von sich selbsten deß Rechtens fehig: Oder aber/
2. Daß er eines andern Gewalt undergeben seye/ und
also jemanden anderem zu versprechen stehe.

Der letstern Gattung Menschen sind entweders alsDie Letste-
ren sind
under dem
Gewalt
der Herren
oder Vät-
teren.

Leib-Eigne under dem Gewalt frömder Herren/ oder als
Kinder under dem Gewalt ihrer Vätteren.

Von den Leib-Eignen diß orths zu handlen wäre ü-
berflüssig/ angesehen dieser Zustand mit dem Christenthum
nicht wol übereinkommt/ derowegen solcher an den meh-
reren Orthen der Christenheit abgethan worden/ wie dann
auch an etwelchen Orthen der Lobl. Eydgnoßschafft/ da
die Leib-Eigenschafft auf einigen Persohnen verbliben/ sol-
che nach und nach abgethan/ wo aber umb erheblicher Ur-
sachen willen solche nicht völlig abgeschafft/ gleichwol diß
strenge Recht der Leib-Eigenschafft beym geringsten nicht
in der Weiß geübt wird/ wie die Alten gethan/ sondern
in Abrichtung gewüsser geringen Gelts-Summ reduciert

ist:
A 2

Von dem Rechten der Menſchen ins Gemein.
die jenigen/ ſo jemand wider Recht beleidigen. 4. Was
geſtalten ein Perſohn/ die an ihrem vermeinten Rechten
von jemand verhinderet oder beleidiget wird Rechtlich zu
deme gelangen moͤge/ was ihr gebuͤhrt.



Zweytes Capitul.
Von dem Rechten der Menſchen ins

gemein.

LJn jeder Menſch wird nach den allgemeinen RechtenEin
Menſch iſt
frey oder
under ei-
nes andern
Gewalt.

geachtet/ daß er ſeye entweders 1. frey/ und alſo
von ſich ſelbſten deß Rechtens fehig: Oder aber/
2. Daß er eines andern Gewalt undergeben ſeye/ und
alſo jemanden anderem zu verſprechen ſtehe.

Der letſtern Gattung Menſchen ſind entweders alsDie Letſte-
ren ſind
under dem
Gewalt
der Herꝛen
oder Vaͤt-
teren.

Leib-Eigne under dem Gewalt froͤmder Herꝛen/ oder als
Kinder under dem Gewalt ihrer Vaͤtteren.

Von den Leib-Eignen diß orths zu handlen waͤre uͤ-
berfluͤſſig/ angeſehen dieſer Zuſtand mit dem Chriſtenthum
nicht wol uͤbereinkommt/ derowegen ſolcher an den meh-
reren Orthen der Chriſtenheit abgethan worden/ wie dann
auch an etwelchen Orthen der Lobl. Eydgnoßſchafft/ da
die Leib-Eigenſchafft auf einigen Perſohnen verbliben/ ſol-
che nach und nach abgethan/ wo aber umb erheblicher Ur-
ſachen willen ſolche nicht voͤllig abgeſchafft/ gleichwol diß
ſtrenge Recht der Leib-Eigenſchafft beym geringſten nicht
in der Weiß geuͤbt wird/ wie die Alten gethan/ ſondern
in Abrichtung gewuͤſſer geringen Gelts-Summ reduciert

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[3/0019] Von dem Rechten der Menſchen ins Gemein. die jenigen/ ſo jemand wider Recht beleidigen. 4. Was geſtalten ein Perſohn/ die an ihrem vermeinten Rechten von jemand verhinderet oder beleidiget wird Rechtlich zu deme gelangen moͤge/ was ihr gebuͤhrt. Zweytes Capitul. Von dem Rechten der Menſchen ins gemein. LJn jeder Menſch wird nach den allgemeinen Rechten geachtet/ daß er ſeye entweders 1. frey/ und alſo von ſich ſelbſten deß Rechtens fehig: Oder aber/ 2. Daß er eines andern Gewalt undergeben ſeye/ und alſo jemanden anderem zu verſprechen ſtehe. Ein Menſch iſt frey oder under ei- nes andern Gewalt. Der letſtern Gattung Menſchen ſind entweders als Leib-Eigne under dem Gewalt froͤmder Herꝛen/ oder als Kinder under dem Gewalt ihrer Vaͤtteren. Die Letſte- ren ſind under dem Gewalt der Herꝛen oder Vaͤt- teren. Von den Leib-Eignen diß orths zu handlen waͤre uͤ- berfluͤſſig/ angeſehen dieſer Zuſtand mit dem Chriſtenthum nicht wol uͤbereinkommt/ derowegen ſolcher an den meh- reren Orthen der Chriſtenheit abgethan worden/ wie dann auch an etwelchen Orthen der Lobl. Eydgnoßſchafft/ da die Leib-Eigenſchafft auf einigen Perſohnen verbliben/ ſol- che nach und nach abgethan/ wo aber umb erheblicher Ur- ſachen willen ſolche nicht voͤllig abgeſchafft/ gleichwol diß ſtrenge Recht der Leib-Eigenſchafft beym geringſten nicht in der Weiß geuͤbt wird/ wie die Alten gethan/ ſondern in Abrichtung gewuͤſſer geringen Gelts-Summ reduciert iſt: A 2

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/19>, abgerufen am 21.11.2024.