Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.Drittes Buch. Cap. IX. heit zwingen/ auch auf Bekanntnuß desselben Mords zurTodts-Straff: Doch wo eines solchen Weibs Schuld oder Unschuld halb gezweifflet wird/ pflegt der Rechts ver- ständige Richter nach Befindung der Umbständen willkühr- lich darüber zuerkennen. Peinlich Halß-Gricht. 131. G'satz. Jtem so ein Weib ihr Kind/ umb daß sie deß ab- Jtem so jemand einem Weibs-Bild durch Bezwang/ So ein Artzt auß Unfleiß/ oder Ungunst/ und doch die
Drittes Buch. Cap. IX. heit zwingen/ auch auf Bekanntnuß deſſelben Mords zurTodts-Straff: Doch wo eines ſolchen Weibs Schuld oder Unſchuld halb gezweifflet wird/ pflegt der Rechts ver- ſtaͤndige Richter nach Befindung der Umbſtaͤnden willkuͤhr- lich daruͤber zuerkennen. Peinlich Halß-Gricht. 131. G’ſatz. Jtem ſo ein Weib ihr Kind/ umb daß ſie deß ab- Jtem ſo jemand einem Weibs-Bild durch Bezwang/ So ein Artzt auß Unfleiß/ oder Ungunſt/ und doch die
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Drittes Buch. Cap. IX.
heit zwingen/ auch auf Bekanntnuß deſſelben Mords zur
Todts-Straff: Doch wo eines ſolchen Weibs Schuld
oder Unſchuld halb gezweifflet wird/ pflegt der Rechts ver-
ſtaͤndige Richter nach Befindung der Umbſtaͤnden willkuͤhr-
lich daruͤber zuerkennen. Peinlich Halß-Gricht. 131.
G’ſatz.
Jtem ſo ein Weib ihr Kind/ umb daß ſie deß ab-
komme/ von ihr legt/ und das Kind wird funden und er-
nehrt/ dieſelbe Mutter ſoll/ wo ſie deſſen uͤberwunden und
betreiten wird/ nach gutfinden deß Richters geſtrafft wer-
den: Stirbt aber das Kind von ſolchem Hinlegen/ ſo ſoll
man die Mutter nach Beſchaffenheit deß gefaͤhrlichen Hin-
legens an Leib oder Leben ſtraffen. Ibid. 132. G’ſatz.
Kinderen
Hinderle-
gung.
Jtem ſo jemand einem Weibs-Bild durch Bezwang/
Eſſen oder Trincken ein lebendiges Kind abtreibt/ wer auch
einen Mann oder Weib unfruchtbar macht/ ſo ſolch Ubel
vorſaͤtzlicher und boßhaffter Weiß beſchicht/ ſoll der Mann
mit dem Schwerdt als ein Todſchlaͤger/ und die Frau/ ſo
ſie es auch an ihr ſelbſten thaͤte/ auch zum Tod geſtrafft
werden: So aber ein Kind/ das noch nicht lebendig waͤ-
re/ von einem Weibs-Bild getrieben wurde/ ſollen die
Richter der Straff halb nach beſchaffenen Dingen erkennen.
Ibid. 133. G’ſatz.
Kinder
abtreiben.
So ein Artzt auß Unfleiß/ oder Ungunſt/ und doch
unfuͤrſaͤtzlich/ jemand mit ſeiner Artzney toͤdet/ erfunde ſich
dann durch die Verſtaͤndigen der Artzney/ daß er die Artz-
ney leichtfertig und verwegenlich mißbraucht/ oder ſich un-
gegruͤndeter unzulaͤſſiger Artzney/ die ihm nicht gezimmet
hat/ underſtanden/ und damit einem zum Tod Urſach ge-
ben/ der ſoll nach geſtalt der Sachen geſtrafft werden; Und
in dieſem Fahl ſoll allermeiſt Achtung gehabt werden/ auff
leichtfertige Leuth/ die ſich der Artzney underſtehen/ und
die
Nachlaͤſſi-
ger Tod-
ſchlag.
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