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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Vom Todschlag.

Wer jemand durch Gifft an Leib und Leben beschä-Vergiff-
tung.

diget/ der soll wann es ein Manns Bild/ einem fürge-
setzten Mörder gleich/ mit dem Raad zum Tod gestrafft
werden: Thäte aber ein Weibs-Bild ein solche Missethat/
die soll man erträncken/ oder in andere weg vom Leben zum
Tod richten; Peinl. Halßgr. 130. G'satz.

Under die Mörder und Todschläger werden auchAssassinat.
nach allgemeinen Rechten gezehlt/ die Assassini, welche
von anderen umb Gelt gedinget worden/ jemand umbzu-
bringen/ wie nicht minder auch die/ welche einen anderen
bestellen.

Ferners wird die hieoben vernambsete Straff deßStrasseu-
Raub.

Todschlags nach allgemeinen Rechten verstärckt gegen die
Strassen-Räuber/ da ein Mord und Plünderung zugleich
begangen wird: Wie auch gegen die/ so ihre eigene Elte-
ren/ Kinder/ oder andere nechste Verwandte umbringen/
und ist in der Peinlichen Halß-Gricht Ordnung ins beson-Kinder-
Mord.

ders versehen/ daß wann ein Weibs-Bild ein lebendiges
Glidmässiges Kindlein/ das nachmahls Tod erfunden/
heimlich gebohren/ und verborgen hätte/ die erkundigte
Mutter auch Entschuldigungs Weiß fürgibt/ wie das
Kindlein ohne ihr Schuld tod von ihr gebohren worden/
so ist deßhalben zu vorderst genaue Erkundigung einzu-
zeuhen: Dieweilen aber wider ein Weibs-Bild/ so ein
lebendig Glidmässig Kindlein heimlich tragt/ und allein
ohne Hülff anderer Weiberen gebihrt/ welches tod zur Welt
kommen seyn soll/ ein grosser Verdacht ist/ daß sie es vor-
setzlich umbgebracht/ oder doch in der Geburt vorsetzlich
verwahrloset habe/ darumb wann ein solche Persohn auf
gedachter ihrer angemaßgeter Entschuldigung bestehen blei-
ben wolt/ so soll man sie mit Peinlicher Frag zur Bekant-
nuß der Warheit zwingen/ auch auf Bekanntnuß der War-

heit
Vom Todſchlag.

Wer jemand durch Gifft an Leib und Leben beſchaͤ-Vergiff-
tung.

diget/ der ſoll wann es ein Manns Bild/ einem fuͤrge-
ſetzten Moͤrder gleich/ mit dem Raad zum Tod geſtrafft
werden: Thaͤte aber ein Weibs-Bild ein ſolche Miſſethat/
die ſoll man ertraͤncken/ oder in andere weg vom Leben zum
Tod richten; Peinl. Halßgr. 130. G’ſatz.

Under die Moͤrder und Todſchlaͤger werden auchAſſaſſinat.
nach allgemeinen Rechten gezehlt/ die Aſſaſſini, welche
von anderen umb Gelt gedinget worden/ jemand umbzu-
bringen/ wie nicht minder auch die/ welche einen anderen
beſtellen.

Ferners wird die hieoben vernambſete Straff deßStraſſeu-
Raub.

Todſchlags nach allgemeinen Rechten verſtaͤrckt gegen die
Straſſen-Raͤuber/ da ein Mord und Pluͤnderung zugleich
begangen wird: Wie auch gegen die/ ſo ihre eigene Elte-
ren/ Kinder/ oder andere nechſte Verwandte umbringen/
und iſt in der Peinlichen Halß-Gricht Ordnung ins beſon-Kinder-
Mord.

ders verſehen/ daß wann ein Weibs-Bild ein lebendiges
Glidmaͤſſiges Kindlein/ das nachmahls Tod erfunden/
heimlich gebohren/ und verborgen haͤtte/ die erkundigte
Mutter auch Entſchuldigungs Weiß fuͤrgibt/ wie das
Kindlein ohne ihr Schuld tod von ihr gebohren worden/
ſo iſt deßhalben zu vorderſt genaue Erkundigung einzu-
zeuhen: Dieweilen aber wider ein Weibs-Bild/ ſo ein
lebendig Glidmaͤſſig Kindlein heimlich tragt/ und allein
ohne Huͤlff anderer Weiberen gebihrt/ welches tod zur Welt
kommen ſeyn ſoll/ ein groſſer Verdacht iſt/ daß ſie es vor-
ſetzlich umbgebracht/ oder doch in der Geburt vorſetzlich
verwahrloſet habe/ darumb wann ein ſolche Perſohn auf
gedachter ihrer angemaßgeter Entſchuldigung beſtehen blei-
ben wolt/ ſo ſoll man ſie mit Peinlicher Frag zur Bekant-
nuß der Warheit zwingen/ auch auf Bekanntnuß der War-

heit
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[151/0167] Vom Todſchlag. Wer jemand durch Gifft an Leib und Leben beſchaͤ- diget/ der ſoll wann es ein Manns Bild/ einem fuͤrge- ſetzten Moͤrder gleich/ mit dem Raad zum Tod geſtrafft werden: Thaͤte aber ein Weibs-Bild ein ſolche Miſſethat/ die ſoll man ertraͤncken/ oder in andere weg vom Leben zum Tod richten; Peinl. Halßgr. 130. G’ſatz. Vergiff- tung. Under die Moͤrder und Todſchlaͤger werden auch nach allgemeinen Rechten gezehlt/ die Aſſaſſini, welche von anderen umb Gelt gedinget worden/ jemand umbzu- bringen/ wie nicht minder auch die/ welche einen anderen beſtellen. Aſſaſſinat. Ferners wird die hieoben vernambſete Straff deß Todſchlags nach allgemeinen Rechten verſtaͤrckt gegen die Straſſen-Raͤuber/ da ein Mord und Pluͤnderung zugleich begangen wird: Wie auch gegen die/ ſo ihre eigene Elte- ren/ Kinder/ oder andere nechſte Verwandte umbringen/ und iſt in der Peinlichen Halß-Gricht Ordnung ins beſon- ders verſehen/ daß wann ein Weibs-Bild ein lebendiges Glidmaͤſſiges Kindlein/ das nachmahls Tod erfunden/ heimlich gebohren/ und verborgen haͤtte/ die erkundigte Mutter auch Entſchuldigungs Weiß fuͤrgibt/ wie das Kindlein ohne ihr Schuld tod von ihr gebohren worden/ ſo iſt deßhalben zu vorderſt genaue Erkundigung einzu- zeuhen: Dieweilen aber wider ein Weibs-Bild/ ſo ein lebendig Glidmaͤſſig Kindlein heimlich tragt/ und allein ohne Huͤlff anderer Weiberen gebihrt/ welches tod zur Welt kommen ſeyn ſoll/ ein groſſer Verdacht iſt/ daß ſie es vor- ſetzlich umbgebracht/ oder doch in der Geburt vorſetzlich verwahrloſet habe/ darumb wann ein ſolche Perſohn auf gedachter ihrer angemaßgeter Entſchuldigung beſtehen blei- ben wolt/ ſo ſoll man ſie mit Peinlicher Frag zur Bekant- nuß der Warheit zwingen/ auch auf Bekanntnuß der War- heit Straſſeu- Raub. Kinder- Mord.

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/167>, abgerufen am 24.11.2024.