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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Von allerhand Diebstähl.

Der allerschlechteste und heimliche Diebstähl/ da ei-Heimlicher
Diebstahl.

ner gestohlen hat under fünff Gulden wärth/ und der
Dieb mit solchem Diebstahl/ eher er damit in sein Gewar-
samme kommt/ nicht beschrauen/ berüchtiget/ noch betret-
ten wird/ auch zum Diebstahl nicht gestiegen noch gebro-
chen hat; Diser Diebstahl wird gestrafft durch zweyfache
Ersatzung/ wanns der Dieb vermag/ wo nicht mit gefan-
genschafft: Halßgrichts Ord. 157. G'satz.

Der offentliche gemeine Diebstahl/ da einer mit dem
Diebstahl/ der under fünff Gulden werth ist/ eher er da-Offentli-
cher gemei-
ner Dieb-
stahl.

mit an sein Gewahrsamme kompt/ betretten wird/ und
doch zum Diebstahl nicht gebrochen noch gestiegen hat; Di-
ser Diebstahl wird gestrafft/ wann an der Persohn Bes-
serung zu hoffen/ mit vierfacher Ersatzung: Wo nicht mit
Gefangenschafft/ Lands-Verweisung/ oder noch harteren
Straffen/ je nachdeme die Berüchtigung der That ihne
beschwärt. Halßgrichts Ord. 158. Gsatz.

Der gefährliche Diebstahl/ da einer vorgemeltem
Stählen jemanden bey Tag oder Nacht in seine Behau-Gefährli-
cher Dieb-
stahl.

sung oder Behalt bricht oder steigt/ oder mit Waaffen
zum Stählen eingaht/ damit er jemand/ der ihme Wider-
stand thun wolt/ verletzen möchte: Dieser Diebstahl/ er
seye der erste oder der mehrere/ er seye groß oder klein/
darob betretten oder darnach/ weilen darbey ein Verletzung
zubesorgen/ wird nach Beschaffenheit der Persohnen/ und
Ermässigung deß Richters/ entweders mit schwerer Leibs-
Straff/ auch je nach beschaffenen Umbständen gar an Leib
und Leben gestrafft. Ibid. 159. G'satz.

Der grosse Diebstahl ist der jenige/ so das WerthGrosser
Diebstahl.

der fünff Gulden übersteigt: Bey Abstraffung diesers
Diebstahls ist wol zu sehen/ auff den Wärth deß Dieb-
stahls/ auch ob der Dieb darob betretten worden: Mehr

soll
Von allerhand Diebſtaͤhl.

Der allerſchlechteſte und heimliche Diebſtaͤhl/ da ei-Heimlicher
Diebſtahl.

ner geſtohlen hat under fuͤnff Gulden waͤrth/ und der
Dieb mit ſolchem Diebſtahl/ eher er damit in ſein Gewar-
ſamme kommt/ nicht beſchrauen/ beruͤchtiget/ noch betret-
ten wird/ auch zum Diebſtahl nicht geſtiegen noch gebro-
chen hat; Diſer Diebſtahl wird geſtrafft durch zweyfache
Erſatzung/ wanns der Dieb vermag/ wo nicht mit gefan-
genſchafft: Halßgrichts Ord. 157. G’ſatz.

Der offentliche gemeine Diebſtahl/ da einer mit dem
Diebſtahl/ der under fuͤnff Gulden werth iſt/ eher er da-Offentli-
cher gemei-
ner Dieb-
ſtahl.

mit an ſein Gewahrſamme kompt/ betretten wird/ und
doch zum Diebſtahl nicht gebrochen noch geſtiegen hat; Di-
ſer Diebſtahl wird geſtrafft/ wann an der Perſohn Beſ-
ſerung zu hoffen/ mit vierfacher Erſatzung: Wo nicht mit
Gefangenſchafft/ Lands-Verweiſung/ oder noch harteren
Straffen/ je nachdeme die Beruͤchtigung der That ihne
beſchwaͤrt. Halßgrichts Ord. 158. Gſatz.

Der gefaͤhrliche Diebſtahl/ da einer vorgemeltem
Staͤhlen jemanden bey Tag oder Nacht in ſeine Behau-Gefaͤhrli-
cher Dieb-
ſtahl.

ſung oder Behalt bricht oder ſteigt/ oder mit Waaffen
zum Staͤhlen eingaht/ damit er jemand/ der ihme Wider-
ſtand thun wolt/ verletzen moͤchte: Dieſer Diebſtahl/ er
ſeye der erſte oder der mehrere/ er ſeye groß oder klein/
darob betretten oder darnach/ weilen darbey ein Verletzung
zubeſorgen/ wird nach Beſchaffenheit der Perſohnen/ und
Ermaͤſſigung deß Richters/ entweders mit ſchwerer Leibs-
Straff/ auch je nach beſchaffenen Umbſtaͤnden gar an Leib
und Leben geſtrafft. Ibid. 159. G’ſatz.

Der groſſe Diebſtahl iſt der jenige/ ſo das WerthGroſſer
Diebſtahl.

der fuͤnff Gulden uͤberſteigt: Bey Abſtraffung dieſers
Diebſtahls iſt wol zu ſehen/ auff den Waͤrth deß Dieb-
ſtahls/ auch ob der Dieb darob betretten worden: Mehr

ſoll
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[135/0151] Von allerhand Diebſtaͤhl. Der allerſchlechteſte und heimliche Diebſtaͤhl/ da ei- ner geſtohlen hat under fuͤnff Gulden waͤrth/ und der Dieb mit ſolchem Diebſtahl/ eher er damit in ſein Gewar- ſamme kommt/ nicht beſchrauen/ beruͤchtiget/ noch betret- ten wird/ auch zum Diebſtahl nicht geſtiegen noch gebro- chen hat; Diſer Diebſtahl wird geſtrafft durch zweyfache Erſatzung/ wanns der Dieb vermag/ wo nicht mit gefan- genſchafft: Halßgrichts Ord. 157. G’ſatz. Heimlicher Diebſtahl. Der offentliche gemeine Diebſtahl/ da einer mit dem Diebſtahl/ der under fuͤnff Gulden werth iſt/ eher er da- mit an ſein Gewahrſamme kompt/ betretten wird/ und doch zum Diebſtahl nicht gebrochen noch geſtiegen hat; Di- ſer Diebſtahl wird geſtrafft/ wann an der Perſohn Beſ- ſerung zu hoffen/ mit vierfacher Erſatzung: Wo nicht mit Gefangenſchafft/ Lands-Verweiſung/ oder noch harteren Straffen/ je nachdeme die Beruͤchtigung der That ihne beſchwaͤrt. Halßgrichts Ord. 158. Gſatz. Offentli- cher gemei- ner Dieb- ſtahl. Der gefaͤhrliche Diebſtahl/ da einer vorgemeltem Staͤhlen jemanden bey Tag oder Nacht in ſeine Behau- ſung oder Behalt bricht oder ſteigt/ oder mit Waaffen zum Staͤhlen eingaht/ damit er jemand/ der ihme Wider- ſtand thun wolt/ verletzen moͤchte: Dieſer Diebſtahl/ er ſeye der erſte oder der mehrere/ er ſeye groß oder klein/ darob betretten oder darnach/ weilen darbey ein Verletzung zubeſorgen/ wird nach Beſchaffenheit der Perſohnen/ und Ermaͤſſigung deß Richters/ entweders mit ſchwerer Leibs- Straff/ auch je nach beſchaffenen Umbſtaͤnden gar an Leib und Leben geſtrafft. Ibid. 159. G’ſatz. Gefaͤhrli- cher Dieb- ſtahl. Der groſſe Diebſtahl iſt der jenige/ ſo das Werth der fuͤnff Gulden uͤberſteigt: Bey Abſtraffung dieſers Diebſtahls iſt wol zu ſehen/ auff den Waͤrth deß Dieb- ſtahls/ auch ob der Dieb darob betretten worden: Mehr ſoll Groſſer Diebſtahl.

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/151>, abgerufen am 24.11.2024.