Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweytes Buch. Cap. XXVII.
anvertrauet/ als darfür die Ersten/ Anderen und Drit-
ten Red und Antwort auch Ersatzung schuldig/ wofehrn
durch ihre Verwahrlosung und Unachtsamkeit etwas ver-
dirbt oder wegkombt: Jst also auß dieseren Exemplen zu
erkennen/ was er weiters für Quasi-Contractus gebe.



Sieben und zwantzigstes Capitul.
Von Contracten/ die mit Persohnen auffge-
richtet werden/ welche under frömbdem Gwalt sind.
Contra-
ct
en mit
Persohnen
so under
frömbdem
Gwalt
stehen.

UNder frömbdem Gwalt stehen die vom Vatter noch
nicht gescheidene Söhne/ und die under eines ande-
ren Muß und Brot oder Belohnung seyende Be-
diente.

Wann derowegen jemand seinem Sohn oder Bedien-
ten befohlen/ mit einem anderen insbesonders/ oder aber
ins Gemein etwas zu handlen/ so kan der jenige/ welcher
dem Sohn oder Diener etwas verkaufft/ gelihen/ oder ge-
geben hat/ an den Vatter oder Herren forderen/ daß er
das jenige/ was der Sohn oder der Bediente in seinem
Nahmen versprochen hat/ halte und deme gnug thue.

Der Gewalt zu handlen wird einem Sohn oder Be-
dienten übergeben/ entweders durch Wort/ Bottschafft/
Brieffen und nachgehendere Genehmhaltung/ da dann der
so also mit einem Sohn oder Bedienten handlet/ behüt-
samb seyn soll/ daß er sicher seye/ daß der Vatter oder
Herr dem Sohn oder Bedienten solchen Gewalt überge-
ben: Dann wo dessen Beweißthumb manglet/ der Vat-
ter oder Herr weigerenden Fahls jeneren Versprechen gnug
zuthun nicht kan verbunden werden: Obgleich aber anders

Be-

Zweytes Buch. Cap. XXVII.
anvertrauet/ als darfuͤr die Erſten/ Anderen und Drit-
ten Red und Antwort auch Erſatzung ſchuldig/ wofehrn
durch ihre Verwahrloſung und Unachtſamkeit etwas ver-
dirbt oder wegkombt: Jſt alſo auß dieſeren Exemplen zu
erkennen/ was er weiters fuͤr Quaſi-Contractus gebe.



Sieben und zwantzigſtes Capitul.
Von Contracten/ die mit Perſohnen auffge-
richtet werden/ welche under froͤmbdem Gwalt ſind.
Contra-
ct
en mit
Perſohnen
ſo under
froͤmbdem
Gwalt
ſtehen.

UNder froͤmbdem Gwalt ſtehen die vom Vatter noch
nicht geſcheidene Soͤhne/ und die under eines ande-
ren Muß und Brot oder Belohnung ſeyende Be-
diente.

Wann derowegen jemand ſeinem Sohn oder Bedien-
ten befohlen/ mit einem anderen insbeſonders/ oder aber
ins Gemein etwas zu handlen/ ſo kan der jenige/ welcher
dem Sohn oder Diener etwas verkaufft/ gelihen/ oder ge-
geben hat/ an den Vatter oder Herꝛen forderen/ daß er
das jenige/ was der Sohn oder der Bediente in ſeinem
Nahmen verſprochen hat/ halte und deme gnug thue.

Der Gewalt zu handlen wird einem Sohn oder Be-
dienten uͤbergeben/ entweders durch Wort/ Bottſchafft/
Brieffen und nachgehendere Genehmhaltung/ da dann der
ſo alſo mit einem Sohn oder Bedienten handlet/ behuͤt-
ſamb ſeyn ſoll/ daß er ſicher ſeye/ daß der Vatter oder
Herꝛ dem Sohn oder Bedienten ſolchen Gewalt uͤberge-
ben: Dann wo deſſen Beweißthumb manglet/ der Vat-
ter oder Herꝛ weigerenden Fahls jeneren Verſprechen gnug
zuthun nicht kan verbunden werden: Obgleich aber anders

Be-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0128" n="112"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweytes Buch. Cap. <hi rendition="#aq">XXVII.</hi></hi></fw><lb/>
anvertrauet/ als darfu&#x0364;r die Er&#x017F;ten/ Anderen und Drit-<lb/>
ten Red und Antwort auch Er&#x017F;atzung &#x017F;chuldig/ wofehrn<lb/>
durch ihre Verwahrlo&#x017F;ung und Unacht&#x017F;amkeit etwas ver-<lb/>
dirbt oder wegkombt: J&#x017F;t al&#x017F;o auß die&#x017F;eren <hi rendition="#aq">Exemplen</hi> zu<lb/>
erkennen/ was er weiters fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">Qua&#x017F;i-Contractus</hi> gebe.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Sieben und zwantzig&#x017F;tes Capitul.</hi><lb/>
Von <hi rendition="#aq">Contract</hi>en/ die mit Per&#x017F;ohnen auffge-<lb/>
richtet werden/ welche under fro&#x0364;mbdem Gwalt &#x017F;ind.</head><lb/>
          <note place="left"><hi rendition="#aq">Contra-<lb/>
ct</hi>en mit<lb/>
Per&#x017F;ohnen<lb/>
&#x017F;o under<lb/>
fro&#x0364;mbdem<lb/>
Gwalt<lb/>
&#x017F;tehen.</note>
          <p><hi rendition="#in">U</hi>Nder fro&#x0364;mbdem Gwalt &#x017F;tehen die vom Vatter noch<lb/>
nicht ge&#x017F;cheidene So&#x0364;hne/ und die under eines ande-<lb/>
ren Muß und Brot oder Belohnung &#x017F;eyende Be-<lb/>
diente.</p><lb/>
          <p>Wann derowegen jemand &#x017F;einem Sohn oder Bedien-<lb/>
ten befohlen/ mit einem anderen insbe&#x017F;onders/ oder aber<lb/>
ins Gemein etwas zu handlen/ &#x017F;o kan der jenige/ welcher<lb/>
dem Sohn oder Diener etwas verkaufft/ gelihen/ oder ge-<lb/>
geben hat/ an den Vatter oder Her&#xA75B;en forderen/ daß er<lb/>
das jenige/ was der Sohn oder der Bediente in &#x017F;einem<lb/>
Nahmen ver&#x017F;prochen hat/ halte und deme gnug thue.</p><lb/>
          <p>Der Gewalt zu handlen wird einem Sohn oder Be-<lb/>
dienten u&#x0364;bergeben/ entweders durch Wort/ Bott&#x017F;chafft/<lb/>
Brieffen und nachgehendere Genehmhaltung/ da dann der<lb/>
&#x017F;o al&#x017F;o mit einem Sohn oder Bedienten handlet/ behu&#x0364;t-<lb/>
&#x017F;amb &#x017F;eyn &#x017F;oll/ daß er &#x017F;icher &#x017F;eye/ daß der Vatter oder<lb/>
Her&#xA75B; dem Sohn oder Bedienten &#x017F;olchen Gewalt u&#x0364;berge-<lb/>
ben: Dann wo de&#x017F;&#x017F;en Beweißthumb manglet/ der Vat-<lb/>
ter oder Her&#xA75B; weigerenden Fahls jeneren Ver&#x017F;prechen gnug<lb/>
zuthun nicht kan verbunden werden: Obgleich aber anders<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Be-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0128] Zweytes Buch. Cap. XXVII. anvertrauet/ als darfuͤr die Erſten/ Anderen und Drit- ten Red und Antwort auch Erſatzung ſchuldig/ wofehrn durch ihre Verwahrloſung und Unachtſamkeit etwas ver- dirbt oder wegkombt: Jſt alſo auß dieſeren Exemplen zu erkennen/ was er weiters fuͤr Quaſi-Contractus gebe. Sieben und zwantzigſtes Capitul. Von Contracten/ die mit Perſohnen auffge- richtet werden/ welche under froͤmbdem Gwalt ſind. UNder froͤmbdem Gwalt ſtehen die vom Vatter noch nicht geſcheidene Soͤhne/ und die under eines ande- ren Muß und Brot oder Belohnung ſeyende Be- diente. Wann derowegen jemand ſeinem Sohn oder Bedien- ten befohlen/ mit einem anderen insbeſonders/ oder aber ins Gemein etwas zu handlen/ ſo kan der jenige/ welcher dem Sohn oder Diener etwas verkaufft/ gelihen/ oder ge- geben hat/ an den Vatter oder Herꝛen forderen/ daß er das jenige/ was der Sohn oder der Bediente in ſeinem Nahmen verſprochen hat/ halte und deme gnug thue. Der Gewalt zu handlen wird einem Sohn oder Be- dienten uͤbergeben/ entweders durch Wort/ Bottſchafft/ Brieffen und nachgehendere Genehmhaltung/ da dann der ſo alſo mit einem Sohn oder Bedienten handlet/ behuͤt- ſamb ſeyn ſoll/ daß er ſicher ſeye/ daß der Vatter oder Herꝛ dem Sohn oder Bedienten ſolchen Gewalt uͤberge- ben: Dann wo deſſen Beweißthumb manglet/ der Vat- ter oder Herꝛ weigerenden Fahls jeneren Verſprechen gnug zuthun nicht kan verbunden werden: Obgleich aber anders Be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/128
Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/128>, abgerufen am 25.11.2024.