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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Zweytes Buch. Cap. XXII.
Statt Bern Rechten substantzlich in volgenden Eigen-
schafften.

Erstlich/ mag der Erb-Zinß- oder Erb-Lehens-Herr
solch Gut nicht widerum zu seinen Handen ziehen/ aussert
Eigen-
schafften
diesers
contracts
in folgenden Fählen. 1. Wo der Wider-Zug durch vor-
handene Sigel und Brieff heiter vorbehalten/ jedoch daß
er mit dem Lehen-Mann nach Bider-Leuthen Erkanntnuß
überein komme/ und das Gut Jahr und Tag besitze und
innhabe. Statt Bern Satz. fol. 34. 2. Wann der Le-
hen-Mann in dreyen Jahren einanderen nach kein Zinß auß-
richtet/ oder das Gut so schlechtlich in Ehren und Bau
haltet/ daß Schwächerung und Böserung desselben zu be-
sorgen. 3. So jemand das Gut ohne deß Boden-Zinß-
Herren Gunst/ Wüssen und Willen mit Uberzinßen/ Schul-
den/ oder anderen Beschwärden/ beladen/ und bekümme-
ren/ oder Stück darvon verkauffen/ oder verehesteuren/ oder
theilen/ oder sonsten veränderen werde. Statt Bern Satz. fol.
35. Jn welchen Fählen nach allhiesiger Ubung das verwürte
Gut mit Erlag eines Ehrschatzes nach selbigen Orths Ge-
wonheit/ vom Lehen-Mann wiederumb an sich gelößt
wird.
Zweytens obgleich dem Boden-Zinß-Herren über
zehen Jahr einanderen nach kein Boden-Zinß entrichtet
wird/ so hat doch da kein Verjährung Platz wie bey an-
deren Schulden/ sintemal Bodens-Gerechtigkeit der ze-
hen jährigen Verjährung befreyt ist. Statt Bern Satz.
fol. 112.
Drittens wann ein Boden-Zinß Gut getheilt und
verstücklet worden/ es seye in Kauffs- oder Tauschweiß/ so
hat nicht allein der Boden-Zinß-Herr/ sondern auch der
jenige/ so einen Theil desselben Guts besitzt/ darzu das
vermärtet Stuck gehörthat/ Recht und Fug/ sölich Stuck
vor

Zweytes Buch. Cap. XXII.
Statt Bern Rechten ſubſtantzlich in volgenden Eigen-
ſchafften.

Erſtlich/ mag der Erb-Zinß- oder Erb-Lehens-Herꝛ
ſolch Gut nicht widerum zu ſeinen Handen ziehen/ auſſert
Eigen-
ſchafften
dieſers
contracts
in folgenden Faͤhlen. 1. Wo der Wider-Zug durch vor-
handene Sigel und Brieff heiter vorbehalten/ jedoch daß
er mit dem Lehen-Mann nach Bider-Leuthen Erkanntnuß
uͤberein komme/ und das Gut Jahr und Tag beſitze und
innhabe. Statt Bern Satz. fol. 34. 2. Wann der Le-
hen-Mann in dreyen Jahren einanderen nach kein Zinß auß-
richtet/ oder das Gut ſo ſchlechtlich in Ehren und Bau
haltet/ daß Schwaͤcherung und Boͤſerung deſſelben zu be-
ſorgen. 3. So jemand das Gut ohne deß Boden-Zinß-
Herꝛen Gunſt/ Wuͤſſen und Willen mit Uberzinßen/ Schul-
den/ oder anderen Beſchwaͤrden/ beladen/ und bekuͤmme-
ren/ oder Stuͤck darvon verkauffen/ oder vereheſteuren/ oder
theilen/ oder ſonſten veraͤnderen werde. Statt Bern Satz. fol.
35. Jn welchen Faͤhlen nach allhieſiger Ubung das verwuͤrte
Gut mit Erlag eines Ehrſchatzes nach ſelbigen Orths Ge-
wonheit/ vom Lehen-Mann wiederumb an ſich geloͤßt
wird.
Zweytens obgleich dem Boden-Zinß-Herꝛen uͤber
zehen Jahr einanderen nach kein Boden-Zinß entrichtet
wird/ ſo hat doch da kein Verjaͤhrung Platz wie bey an-
deren Schulden/ ſintemal Bodens-Gerechtigkeit der ze-
hen jaͤhrigen Verjaͤhrung befreyt iſt. Statt Bern Satz.
fol. 112.
Drittens wann ein Boden-Zinß Gut getheilt und
verſtuͤcklet worden/ es ſeye in Kauffs- oder Tauſchweiß/ ſo
hat nicht allein der Boden-Zinß-Herꝛ/ ſondern auch der
jenige/ ſo einen Theil deſſelben Guts beſitzt/ darzu das
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[104/0120] Zweytes Buch. Cap. XXII. Statt Bern Rechten ſubſtantzlich in volgenden Eigen- ſchafften. Erſtlich/ mag der Erb-Zinß- oder Erb-Lehens-Herꝛ ſolch Gut nicht widerum zu ſeinen Handen ziehen/ auſſert in folgenden Faͤhlen. 1. Wo der Wider-Zug durch vor- handene Sigel und Brieff heiter vorbehalten/ jedoch daß er mit dem Lehen-Mann nach Bider-Leuthen Erkanntnuß uͤberein komme/ und das Gut Jahr und Tag beſitze und innhabe. Statt Bern Satz. fol. 34. 2. Wann der Le- hen-Mann in dreyen Jahren einanderen nach kein Zinß auß- richtet/ oder das Gut ſo ſchlechtlich in Ehren und Bau haltet/ daß Schwaͤcherung und Boͤſerung deſſelben zu be- ſorgen. 3. So jemand das Gut ohne deß Boden-Zinß- Herꝛen Gunſt/ Wuͤſſen und Willen mit Uberzinßen/ Schul- den/ oder anderen Beſchwaͤrden/ beladen/ und bekuͤmme- ren/ oder Stuͤck darvon verkauffen/ oder vereheſteuren/ oder theilen/ oder ſonſten veraͤnderen werde. Statt Bern Satz. fol. 35. Jn welchen Faͤhlen nach allhieſiger Ubung das verwuͤrte Gut mit Erlag eines Ehrſchatzes nach ſelbigen Orths Ge- wonheit/ vom Lehen-Mann wiederumb an ſich geloͤßt wird. Zweytens obgleich dem Boden-Zinß-Herꝛen uͤber zehen Jahr einanderen nach kein Boden-Zinß entrichtet wird/ ſo hat doch da kein Verjaͤhrung Platz wie bey an- deren Schulden/ ſintemal Bodens-Gerechtigkeit der ze- hen jaͤhrigen Verjaͤhrung befreyt iſt. Statt Bern Satz. fol. 112. Drittens wann ein Boden-Zinß Gut getheilt und verſtuͤcklet worden/ es ſeye in Kauffs- oder Tauſchweiß/ ſo hat nicht allein der Boden-Zinß-Herꝛ/ ſondern auch der jenige/ ſo einen Theil deſſelben Guts beſitzt/ darzu das vermaͤrtet Stuck gehoͤrthat/ Recht und Fug/ ſoͤlich Stuck vor

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/120>, abgerufen am 24.11.2024.