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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

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genommen hatte, um die unverkenntbaren
Ausdrücke des bösen Gewissens, und das
reine Geständniß der verübten Schandthat,
das dem ganz unphysiognomischen Justi-
ziarius und selbst dem beystehenden Ge-
richtsfrohn in die Augen fiel, mit spre-
chenden Zügen abzuschildern. Es fehlte
nichts als das mündliche Geständniß, wozu
Jnquisit nicht zu bringen war; obwohl im
Grunde darauf nichts ankommt. -- Was
sagen Sie nun zu dieser großen Entde-
ckung? und was meinen Sie, daß das
Publikum davon sagen wird, wenn wir an
die große Glocke schlagen und die ganze
Species Facti der Welt vor Augen legen?
Jezt müssen die Zweifler und Widersacher
der Kunst verstummen: denn nun ists Son-
nenklar, daß die Physiognomik alles das
geleistet hat, was sie leisten sollte.

Jch. Freund, iubiliren Sie nicht zu
früh. Jch hab zu Haus 'n alten Thaler,

darauf

genommen hatte, um die unverkenntbaren
Ausdruͤcke des boͤſen Gewiſſens, und das
reine Geſtaͤndniß der veruͤbten Schandthat,
das dem ganz unphyſiognomiſchen Juſti-
ziarius und ſelbſt dem beyſtehenden Ge-
richtsfrohn in die Augen fiel, mit ſpre-
chenden Zuͤgen abzuſchildern. Es fehlte
nichts als das muͤndliche Geſtaͤndniß, wozu
Jnquiſit nicht zu bringen war; obwohl im
Grunde darauf nichts ankommt. — Was
ſagen Sie nun zu dieſer großen Entde-
ckung? und was meinen Sie, daß das
Publikum davon ſagen wird, wenn wir an
die große Glocke ſchlagen und die ganze
Species Facti der Welt vor Augen legen?
Jezt muͤſſen die Zweifler und Widerſacher
der Kunſt verſtummen: denn nun iſts Son-
nenklar, daß die Phyſiognomik alles das
geleiſtet hat, was ſie leiſten ſollte.

Jch. Freund, iubiliren Sie nicht zu
fruͤh. Jch hab zu Haus ’n alten Thaler,

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[68/0076] genommen hatte, um die unverkenntbaren Ausdruͤcke des boͤſen Gewiſſens, und das reine Geſtaͤndniß der veruͤbten Schandthat, das dem ganz unphyſiognomiſchen Juſti- ziarius und ſelbſt dem beyſtehenden Ge- richtsfrohn in die Augen fiel, mit ſpre- chenden Zuͤgen abzuſchildern. Es fehlte nichts als das muͤndliche Geſtaͤndniß, wozu Jnquiſit nicht zu bringen war; obwohl im Grunde darauf nichts ankommt. — Was ſagen Sie nun zu dieſer großen Entde- ckung? und was meinen Sie, daß das Publikum davon ſagen wird, wenn wir an die große Glocke ſchlagen und die ganze Species Facti der Welt vor Augen legen? Jezt muͤſſen die Zweifler und Widerſacher der Kunſt verſtummen: denn nun iſts Son- nenklar, daß die Phyſiognomik alles das geleiſtet hat, was ſie leiſten ſollte. Jch. Freund, iubiliren Sie nicht zu fruͤh. Jch hab zu Haus ’n alten Thaler, darauf

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/76>, abgerufen am 25.11.2024.