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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

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180, ist daselbst zu sehn im Prosil Sir
Benjamin West, von mir zubenannt Par-
thenorcetes, weil schwerlich eine iunge Be-
schauerin dürfte gefunden werden, die nicht,
wenn ihr Herz anders noch unbefangen ist,
in diese glückliche Physiognomie mehr oder
weniger verschwebt wär, und sie insgeheim
zum Freyerideal sich ausersähe. -- Was
sagen Sie zu diesem Gesichtgen? Jst das
nicht 'n lieber Junge?

Sie aufgeheitert. Ein vortrefflich Ge-
sichtgen! wie der Text sagt. (Sie laß,)
das Ganze stiller Adel, Reinheit, Gleichheit,
Sanftheit, nicht fade Glattheit. Sehr
wahr! Man ließt das alles mehr aus dem
Gesicht als aus dem Buche.

Jch. Hier hats Freund L. seh ich, mit
seiner Deutung Jhnen doch zu Danke ge-
macht, das freut mich. Sir Benjamin wär
also wohl Jhre Favoritphysiognomie?

Sie.

180, iſt daſelbſt zu ſehn im Proſil Sir
Benjamin Weſt, von mir zubenannt Par-
thenorcetes, weil ſchwerlich eine iunge Be-
ſchauerin duͤrfte gefunden werden, die nicht,
wenn ihr Herz anders noch unbefangen iſt,
in dieſe gluͤckliche Phyſiognomie mehr oder
weniger verſchwebt waͤr, und ſie insgeheim
zum Freyerideal ſich auserſaͤhe. — Was
ſagen Sie zu dieſem Geſichtgen? Jſt das
nicht ’n lieber Junge?

Sie aufgeheitert. Ein vortrefflich Ge-
ſichtgen! wie der Text ſagt. (Sie laß,)
das Ganze ſtiller Adel, Reinheit, Gleichheit,
Sanftheit, nicht fade Glattheit. Sehr
wahr! Man ließt das alles mehr aus dem
Geſicht als aus dem Buche.

Jch. Hier hats Freund L. ſeh ich, mit
ſeiner Deutung Jhnen doch zu Danke ge-
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alſo wohl Jhre Favoritphyſiognomie?

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[202/0210] 180, iſt daſelbſt zu ſehn im Proſil Sir Benjamin Weſt, von mir zubenannt Par- thenorcetes, weil ſchwerlich eine iunge Be- ſchauerin duͤrfte gefunden werden, die nicht, wenn ihr Herz anders noch unbefangen iſt, in dieſe gluͤckliche Phyſiognomie mehr oder weniger verſchwebt waͤr, und ſie insgeheim zum Freyerideal ſich auserſaͤhe. — Was ſagen Sie zu dieſem Geſichtgen? Jſt das nicht ’n lieber Junge? Sie aufgeheitert. Ein vortrefflich Ge- ſichtgen! wie der Text ſagt. (Sie laß,) das Ganze ſtiller Adel, Reinheit, Gleichheit, Sanftheit, nicht fade Glattheit. Sehr wahr! Man ließt das alles mehr aus dem Geſicht als aus dem Buche. Jch. Hier hats Freund L. ſeh ich, mit ſeiner Deutung Jhnen doch zu Danke ge- macht, das freut mich. Sir Benjamin waͤr alſo wohl Jhre Favoritphyſiognomie? Sie.

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/210>, abgerufen am 27.11.2024.