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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

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nen Mann verheuern, (denn Heurathen von
Eltern gestiftet, sind nichts anders als Ver-
heuerungen,) so lesen Sie Adolphs Briefe,
den Beytrag zur Geschichte der Liebe, das
Fragment aus der Geschichte eines liebenden
Jünglings, das Fragment zur Geschichte
der Zärtlichkeit, und wie die Ruparogra-
pha unserer litterarischen Teniers und Osta-
den mehr heißen. Sie müssen wissen, daß
die Sentimentalisten die Fragmente so sehr
lieben wie die Physiognomisten, und ich
trage keinen Zweifel, all unser Wissen und
Verstand werde noch bey Menschengedenken
in ein Fragment zusammenschmelzen, wel-
ches mir dadurch sehr glaublich wird, weil
auch sogar mein Hausvogt, Balthasar Koch
genannt, ein ganz unphysiognomischer und
unsentimentalischer Kopf, von der Frag-
mentensucht ist befallen worden, daß er mir
mein Geld in lauter Fragmenten zuzählt.
Diese Glossa im Vorbeygehen. Lesen Sie,

sag
L 3

nen Mann verheuern, (denn Heurathen von
Eltern geſtiftet, ſind nichts anders als Ver-
heuerungen,) ſo leſen Sie Adolphs Briefe,
den Beytrag zur Geſchichte der Liebe, das
Fragment aus der Geſchichte eines liebenden
Juͤnglings, das Fragment zur Geſchichte
der Zaͤrtlichkeit, und wie die ῥυπαϱογϱα-
φα unſerer litterariſchen Teniers und Oſta-
den mehr heißen. Sie muͤſſen wiſſen, daß
die Sentimentaliſten die Fragmente ſo ſehr
lieben wie die Phyſiognomiſten, und ich
trage keinen Zweifel, all unſer Wiſſen und
Verſtand werde noch bey Menſchengedenken
in ein Fragment zuſammenſchmelzen, wel-
ches mir dadurch ſehr glaublich wird, weil
auch ſogar mein Hausvogt, Balthaſar Koch
genannt, ein ganz unphyſiognomiſcher und
unſentimentaliſcher Kopf, von der Frag-
mentenſucht iſt befallen worden, daß er mir
mein Geld in lauter Fragmenten zuzaͤhlt.
Dieſe Gloſſa im Vorbeygehen. Leſen Sie,

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[165/0173] nen Mann verheuern, (denn Heurathen von Eltern geſtiftet, ſind nichts anders als Ver- heuerungen,) ſo leſen Sie Adolphs Briefe, den Beytrag zur Geſchichte der Liebe, das Fragment aus der Geſchichte eines liebenden Juͤnglings, das Fragment zur Geſchichte der Zaͤrtlichkeit, und wie die ῥυπαϱογϱα- φα unſerer litterariſchen Teniers und Oſta- den mehr heißen. Sie muͤſſen wiſſen, daß die Sentimentaliſten die Fragmente ſo ſehr lieben wie die Phyſiognomiſten, und ich trage keinen Zweifel, all unſer Wiſſen und Verſtand werde noch bey Menſchengedenken in ein Fragment zuſammenſchmelzen, wel- ches mir dadurch ſehr glaublich wird, weil auch ſogar mein Hausvogt, Balthaſar Koch genannt, ein ganz unphyſiognomiſcher und unſentimentaliſcher Kopf, von der Frag- mentenſucht iſt befallen worden, daß er mir mein Geld in lauter Fragmenten zuzaͤhlt. Dieſe Gloſſa im Vorbeygehen. Leſen Sie, ſag L 3

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/173>, abgerufen am 26.11.2024.