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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

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ze Lebenszeit, nur ist zu bedauren, daß wir
auf dieser Unterwelt dieser himmlischen Be-
richtigungen und Zusätze zu Jhrer akademi-
schen Verlassenschaft, nicht theilhaftig wer-
den können.

Die Bitte an Sie gehet mich näher an,
hat aber auch Hinsicht auf unser physiogno-
misches Jnstitut. Würden Sie mir es
wohl abschlagen können, wenn ich mir von
Jhrem irdischen Hinterlaß etwas zum An-
denken ausbät, wovon Jhre Erben gar kei-
nen Gebrauch machen können, und wodurch
die Erbschaft folglich um nichts geschmälert
wird? Als der berühmte Garrick gestorben
ben war, ersuchte Lord Spencer dessen hin-
terlassene Wittwe in einem Condolenzbriefe
um eine Haarlocke seines erblaßten Freun-
des, um solche ihm zum Andenken zu tra-
gen: meine Bitte ist von ähnlicher Art.
Jch ersuche Sie, lieber Freund, um die
Erlaubniß, daß ich durch Jhren Arzt, den

Dr.
H 2

ze Lebenszeit, nur iſt zu bedauren, daß wir
auf dieſer Unterwelt dieſer himmliſchen Be-
richtigungen und Zuſaͤtze zu Jhrer akademi-
ſchen Verlaſſenſchaft, nicht theilhaftig wer-
den koͤnnen.

Die Bitte an Sie gehet mich naͤher an,
hat aber auch Hinſicht auf unſer phyſiogno-
miſches Jnſtitut. Wuͤrden Sie mir es
wohl abſchlagen koͤnnen, wenn ich mir von
Jhrem irdiſchen Hinterlaß etwas zum An-
denken ausbaͤt, wovon Jhre Erben gar kei-
nen Gebrauch machen koͤnnen, und wodurch
die Erbſchaft folglich um nichts geſchmaͤlert
wird? Als der beruͤhmte Garrick geſtorben
ben war, erſuchte Lord Spencer deſſen hin-
terlaſſene Wittwe in einem Condolenzbriefe
um eine Haarlocke ſeines erblaßten Freun-
des, um ſolche ihm zum Andenken zu tra-
gen: meine Bitte iſt von aͤhnlicher Art.
Jch erſuche Sie, lieber Freund, um die
Erlaubniß, daß ich durch Jhren Arzt, den

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[115/0123] ze Lebenszeit, nur iſt zu bedauren, daß wir auf dieſer Unterwelt dieſer himmliſchen Be- richtigungen und Zuſaͤtze zu Jhrer akademi- ſchen Verlaſſenſchaft, nicht theilhaftig wer- den koͤnnen. Die Bitte an Sie gehet mich naͤher an, hat aber auch Hinſicht auf unſer phyſiogno- miſches Jnſtitut. Wuͤrden Sie mir es wohl abſchlagen koͤnnen, wenn ich mir von Jhrem irdiſchen Hinterlaß etwas zum An- denken ausbaͤt, wovon Jhre Erben gar kei- nen Gebrauch machen koͤnnen, und wodurch die Erbſchaft folglich um nichts geſchmaͤlert wird? Als der beruͤhmte Garrick geſtorben ben war, erſuchte Lord Spencer deſſen hin- terlaſſene Wittwe in einem Condolenzbriefe um eine Haarlocke ſeines erblaßten Freun- des, um ſolche ihm zum Andenken zu tra- gen: meine Bitte iſt von aͤhnlicher Art. Jch erſuche Sie, lieber Freund, um die Erlaubniß, daß ich durch Jhren Arzt, den Dr. H 2

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/123>, abgerufen am 22.11.2024.