Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

und welchen die Antwort mit mehrern be-
rührt; zugleich jagte mir das Verfahren
der Bilderstürmerin ein gut Theil Galle ins
Blut. Die vierte hätte mich zu lachen ge-
macht, wenn physiognomische Materien
nicht zu ehrwürdig wären, darüber zu la-
chen. Jch absentirte mich alsbald nach der
Mahlzeit von der Gesellschaft, ergriff die
Feder und ließ mit der ersten Post folgende
Briefe ablaufen, davon ich zu meiner No-
tiz die Kopeyen in mein Reisejournal ver-
zeichnete.

I.
An den Verwalter Balthasar Koch.

Es wär mir ungleich lieber, wenn Er
von dem großen Colbert abstammte, wärs
auch nur aus der wilden Eh', als daß Er
in unbefleckter Geschlechtsfolge, aus den
Lenden Johannes Kochs von Hailbronn,
weiland Philipp Melauchtons gewesenem

Haus-

und welchen die Antwort mit mehrern be-
ruͤhrt; zugleich jagte mir das Verfahren
der Bilderſtuͤrmerin ein gut Theil Galle ins
Blut. Die vierte haͤtte mich zu lachen ge-
macht, wenn phyſiognomiſche Materien
nicht zu ehrwuͤrdig waͤren, daruͤber zu la-
chen. Jch abſentirte mich alsbald nach der
Mahlzeit von der Geſellſchaft, ergriff die
Feder und ließ mit der erſten Poſt folgende
Briefe ablaufen, davon ich zu meiner No-
tiz die Kopeyen in mein Reiſejournal ver-
zeichnete.

I.
An den Verwalter Balthaſar Koch.

Es waͤr mir ungleich lieber, wenn Er
von dem großen Colbert abſtammte, waͤrs
auch nur aus der wilden Eh’, als daß Er
in unbefleckter Geſchlechtsfolge, aus den
Lenden Johannes Kochs von Hailbronn,
weiland Philipp Melauchtons geweſenem

Haus-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0112" n="104"/>
und welchen die Antwort mit mehrern be-<lb/>
ru&#x0364;hrt; zugleich jagte mir das Verfahren<lb/>
der Bilder&#x017F;tu&#x0364;rmerin ein gut Theil Galle ins<lb/>
Blut. Die vierte ha&#x0364;tte mich zu lachen ge-<lb/>
macht, wenn phy&#x017F;iognomi&#x017F;che Materien<lb/>
nicht zu ehrwu&#x0364;rdig wa&#x0364;ren, daru&#x0364;ber zu la-<lb/>
chen. Jch ab&#x017F;entirte mich alsbald nach der<lb/>
Mahlzeit von der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, ergriff die<lb/>
Feder und ließ mit der er&#x017F;ten Po&#x017F;t folgende<lb/>
Briefe ablaufen, davon ich zu meiner No-<lb/>
tiz die Kopeyen in mein Rei&#x017F;ejournal ver-<lb/>
zeichnete.</p><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi><lb/>
An den Verwalter Baltha&#x017F;ar Koch.</hi> </head><lb/>
          <p>Es wa&#x0364;r mir ungleich lieber, wenn Er<lb/>
von dem großen Colbert ab&#x017F;tammte, wa&#x0364;rs<lb/>
auch nur aus der wilden Eh&#x2019;, als daß Er<lb/>
in unbefleckter Ge&#x017F;chlechtsfolge, aus den<lb/>
Lenden Johannes Kochs von Hailbronn,<lb/>
weiland Philipp Melauchtons gewe&#x017F;enem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Haus-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0112] und welchen die Antwort mit mehrern be- ruͤhrt; zugleich jagte mir das Verfahren der Bilderſtuͤrmerin ein gut Theil Galle ins Blut. Die vierte haͤtte mich zu lachen ge- macht, wenn phyſiognomiſche Materien nicht zu ehrwuͤrdig waͤren, daruͤber zu la- chen. Jch abſentirte mich alsbald nach der Mahlzeit von der Geſellſchaft, ergriff die Feder und ließ mit der erſten Poſt folgende Briefe ablaufen, davon ich zu meiner No- tiz die Kopeyen in mein Reiſejournal ver- zeichnete. I. An den Verwalter Balthaſar Koch. Es waͤr mir ungleich lieber, wenn Er von dem großen Colbert abſtammte, waͤrs auch nur aus der wilden Eh’, als daß Er in unbefleckter Geſchlechtsfolge, aus den Lenden Johannes Kochs von Hailbronn, weiland Philipp Melauchtons geweſenem Haus-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/112
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/112>, abgerufen am 22.11.2024.