Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

das ein Heischesatz, der im vierten Tomus
zu spät kommt; so weit sollte die Kunst
doch fortgerückt seyn, daß man, besonders
nach so weitschichtigen Abhandlungen von
Stirnformen, nicht erst nach einem Dic
mihi
oder Zubläser sich umsehen dürfte, der
den Physiognomisten auf den rechten Trich-
ter helfen müßte. Das ist meines Erach-
tens ein Stücklein, worüber der Sempro-
nius triumphiren könnte: würde sprechen,
iezt vermerke der Zürcher, daß die Physio-
gnomik nicht mit einem Arm zu umspannen
sey, und nehme nun auf die Lezt' auch den
Andern, nämlich die Kenntniß der That-
handlungen zu Hülfe; wo Lavater nun hin
woll, da sey er längst gewesen.

Ueberhaupt ist mir bey der Uebersicht des
lezten Bandes eine Jdee beygegangen, von
der ich nicht weiß, daß sie einem Recensen-
ten eingeleuchtet habe, folglich gebührt mir,
im Fall sie richtig befunden würde, die Ehre

dieser
N 4

das ein Heiſcheſatz, der im vierten Tomus
zu ſpaͤt kommt; ſo weit ſollte die Kunſt
doch fortgeruͤckt ſeyn, daß man, beſonders
nach ſo weitſchichtigen Abhandlungen von
Stirnformen, nicht erſt nach einem Dic
mihi
oder Zublaͤſer ſich umſehen duͤrfte, der
den Phyſiognomiſten auf den rechten Trich-
ter helfen muͤßte. Das iſt meines Erach-
tens ein Stuͤcklein, woruͤber der Sempro-
nius triumphiren koͤnnte: wuͤrde ſprechen,
iezt vermerke der Zuͤrcher, daß die Phyſio-
gnomik nicht mit einem Arm zu umſpannen
ſey, und nehme nun auf die Lezt’ auch den
Andern, naͤmlich die Kenntniß der That-
handlungen zu Huͤlfe; wo Lavater nun hin
woll, da ſey er laͤngſt geweſen.

Ueberhaupt iſt mir bey der Ueberſicht des
lezten Bandes eine Jdee beygegangen, von
der ich nicht weiß, daß ſie einem Recenſen-
ten eingeleuchtet habe, folglich gebuͤhrt mir,
im Fall ſie richtig befunden wuͤrde, die Ehre

dieſer
N 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0199" n="199"/>
das ein Hei&#x017F;che&#x017F;atz, der im vierten Tomus<lb/>
zu &#x017F;pa&#x0364;t kommt; &#x017F;o weit &#x017F;ollte die Kun&#x017F;t<lb/>
doch fortgeru&#x0364;ckt &#x017F;eyn, daß man, be&#x017F;onders<lb/>
nach &#x017F;o weit&#x017F;chichtigen Abhandlungen von<lb/>
Stirnformen, nicht er&#x017F;t nach einem <hi rendition="#aq">Dic<lb/>
mihi</hi> oder Zubla&#x0364;&#x017F;er &#x017F;ich um&#x017F;ehen du&#x0364;rfte, der<lb/>
den Phy&#x017F;iognomi&#x017F;ten auf den rechten Trich-<lb/>
ter helfen mu&#x0364;ßte. Das i&#x017F;t meines Erach-<lb/>
tens ein Stu&#x0364;cklein, woru&#x0364;ber der Sempro-<lb/>
nius triumphiren ko&#x0364;nnte: wu&#x0364;rde &#x017F;prechen,<lb/>
iezt vermerke der Zu&#x0364;rcher, daß die Phy&#x017F;io-<lb/>
gnomik nicht mit einem Arm zu um&#x017F;pannen<lb/>
&#x017F;ey, und nehme nun auf die Lezt&#x2019; auch den<lb/>
Andern, na&#x0364;mlich die Kenntniß der That-<lb/>
handlungen zu Hu&#x0364;lfe; wo Lavater nun hin<lb/>
woll, da &#x017F;ey er la&#x0364;ng&#x017F;t gewe&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Ueberhaupt i&#x017F;t mir bey der Ueber&#x017F;icht des<lb/>
lezten Bandes eine Jdee beygegangen, von<lb/>
der ich nicht weiß, daß &#x017F;ie einem Recen&#x017F;en-<lb/>
ten eingeleuchtet habe, folglich gebu&#x0364;hrt mir,<lb/>
im Fall &#x017F;ie richtig befunden wu&#x0364;rde, die Ehre<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 4</fw><fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;er</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0199] das ein Heiſcheſatz, der im vierten Tomus zu ſpaͤt kommt; ſo weit ſollte die Kunſt doch fortgeruͤckt ſeyn, daß man, beſonders nach ſo weitſchichtigen Abhandlungen von Stirnformen, nicht erſt nach einem Dic mihi oder Zublaͤſer ſich umſehen duͤrfte, der den Phyſiognomiſten auf den rechten Trich- ter helfen muͤßte. Das iſt meines Erach- tens ein Stuͤcklein, woruͤber der Sempro- nius triumphiren koͤnnte: wuͤrde ſprechen, iezt vermerke der Zuͤrcher, daß die Phyſio- gnomik nicht mit einem Arm zu umſpannen ſey, und nehme nun auf die Lezt’ auch den Andern, naͤmlich die Kenntniß der That- handlungen zu Huͤlfe; wo Lavater nun hin woll, da ſey er laͤngſt geweſen. Ueberhaupt iſt mir bey der Ueberſicht des lezten Bandes eine Jdee beygegangen, von der ich nicht weiß, daß ſie einem Recenſen- ten eingeleuchtet habe, folglich gebuͤhrt mir, im Fall ſie richtig befunden wuͤrde, die Ehre dieſer N 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/199
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/199>, abgerufen am 18.12.2024.