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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.

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Punkt' hatt' ich mich auch nicht geirrt, wie
ich nachher erfuhr.

Nachdem ich alle Kamine und Winkel
meines Hauses in Gedanken durchgemustert
hatte, ohne die mir bekannte Aehnlichkeit
der Mutter, deren Lebensalter beyläufig an
Wilkes Numer gränzte, unter meinen Bü-
sten zu finden: fiel mir bey einer gewissen
Verwendung des Kopfes deutlich in die Au-
gen, daß dessen Profil, Einem aus den
Fragmenten auf eine frappante Art zu glei-
chen schien. Jst das lezte der vier Profil-
porträte von Frauen, aus dem dritten To-
mus Seite 317 mit der Epigraphe: die
klügste, anstelligste und praktisch verständig-
ste; wobey eine muthwillige Hand in mein
Exemplar mit der Bleyfeder notirt hat: ei-
ne Physiognomie, die ich mir nicht zur
Schwiegermutter wählen möchte. Jn An-
sehung meiner Tischwirthin fand ich beyde
Urtheile sehr passend.

Nach

Punkt’ hatt’ ich mich auch nicht geirrt, wie
ich nachher erfuhr.

Nachdem ich alle Kamine und Winkel
meines Hauſes in Gedanken durchgemuſtert
hatte, ohne die mir bekannte Aehnlichkeit
der Mutter, deren Lebensalter beylaͤufig an
Wilkes Numer graͤnzte, unter meinen Buͤ-
ſten zu finden: fiel mir bey einer gewiſſen
Verwendung des Kopfes deutlich in die Au-
gen, daß deſſen Profil, Einem aus den
Fragmenten auf eine frappante Art zu glei-
chen ſchien. Jſt das lezte der vier Profil-
portraͤte von Frauen, aus dem dritten To-
mus Seite 317 mit der Epigraphe: die
kluͤgſte, anſtelligſte und praktiſch verſtaͤndig-
ſte; wobey eine muthwillige Hand in mein
Exemplar mit der Bleyfeder notirt hat: ei-
ne Phyſiognomie, die ich mir nicht zur
Schwiegermutter waͤhlen moͤchte. Jn An-
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Urtheile ſehr paſſend.

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[159/0159] Punkt’ hatt’ ich mich auch nicht geirrt, wie ich nachher erfuhr. Nachdem ich alle Kamine und Winkel meines Hauſes in Gedanken durchgemuſtert hatte, ohne die mir bekannte Aehnlichkeit der Mutter, deren Lebensalter beylaͤufig an Wilkes Numer graͤnzte, unter meinen Buͤ- ſten zu finden: fiel mir bey einer gewiſſen Verwendung des Kopfes deutlich in die Au- gen, daß deſſen Profil, Einem aus den Fragmenten auf eine frappante Art zu glei- chen ſchien. Jſt das lezte der vier Profil- portraͤte von Frauen, aus dem dritten To- mus Seite 317 mit der Epigraphe: die kluͤgſte, anſtelligſte und praktiſch verſtaͤndig- ſte; wobey eine muthwillige Hand in mein Exemplar mit der Bleyfeder notirt hat: ei- ne Phyſiognomie, die ich mir nicht zur Schwiegermutter waͤhlen moͤchte. Jn An- ſehung meiner Tiſchwirthin fand ich beyde Urtheile ſehr paſſend. Nach

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/159>, abgerufen am 27.11.2024.