Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.und bey der ersten Bekanntschaft, Fehden Wenn daher Eslinger in Frankfurth der ten
und bey der erſten Bekanntſchaft, Fehden Wenn daher Eslinger in Frankfurth der ten
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und bey der erſten Bekanntſchaft, Fehden
und Freundſchaftsvertraͤge nicht nach phy-
ſiognomiſchen Anklang und Wiederſchall zu
ermeſſen, ſondern hat ſeit undenklichen Zei-
ten eine ganz entgegengeſezte Methode be-
liebt, davon auſſer dem kurzweiligen Phaͤ-
drus, noch kein Phyſiker den zureichenden
Grund anzugeben gewußt hat.
Wenn daher Eslinger in Frankfurth der
Meinung iſt, er hab’ durch den Verſuch ei-
nes Beweiſes, uͤber die phyſiognomiſche
Kenntniß der Pferdte, was nagelneues in
die Welt hinein verlegt: ſo irrt er ſich ge-
waltig. Jedes Gethier, das mit dem Erz-
vater Noah in den Kaſten ging, iſt erweis-
bar ſo gut Phyſiognomiſt als das Pferd
und deſſen leiblicher Couſin, der Eſel.
Raͤums gleichwohl gern ein, daß die mei-
ſten Menſchen nicht anders phyſiognomiſi-
ren, als die Pferd’ und deren Afterge-
ſchlecht. Denn gleichwie nach oben belob-
ten
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