Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.me Stuben, demnächst aber auch Belebung Ob ich nun zwar das edle Studium für Muth,
me Stuben, demnaͤchſt aber auch Belebung Ob ich nun zwar das edle Studium fuͤr Muth,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="124"/> me Stuben, demnaͤchſt aber auch Belebung<lb/> des Genies, Betriebſamkeit, warme Koͤpf,<lb/> Staͤrke, Kraft und Schwung im Denken<lb/> und Empfinden. Laßt nur die Menſchen<lb/> ſo lang mit Phyſiognomik ſpielen, als ſie<lb/> mit Karten geſpielt haben, ſo werdet ihr<lb/> Wunder ſehen.</p><lb/> <p>Ob ich nun zwar das edle Studium fuͤr<lb/> meine Perſon keinesweges fuͤr Spielwerk<lb/> geachtet, ſondern als ein ſehr ehrwuͤrdiges<lb/> und ernſthaftes Geſchaͤft betrieben hab’:<lb/> kan ich gleichwohl nicht bergen, daß die<lb/> große Anhaͤnglichkeit an daſſelbe, viel Aehn-<lb/> lichkeit mit der Spielſucht hab’. Amuͤſirt<lb/> hats mich gewiß eben ſo ſehr, als den<lb/> gnaͤdgen Herrn die Piquetparthie mit der<lb/> Sempronia. Jezt, da mich mein phyſio-<lb/> gnomiſcher Spießgeſell verlaſſen hatt’, und<lb/> auf den einſamen Wege mir keine Phantaſie<lb/> begegnete, mit der ich haͤtte mein Spiel<lb/> treiben koͤnnen, war mir nicht anders zu<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Muth,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [124/0124]
me Stuben, demnaͤchſt aber auch Belebung
des Genies, Betriebſamkeit, warme Koͤpf,
Staͤrke, Kraft und Schwung im Denken
und Empfinden. Laßt nur die Menſchen
ſo lang mit Phyſiognomik ſpielen, als ſie
mit Karten geſpielt haben, ſo werdet ihr
Wunder ſehen.
Ob ich nun zwar das edle Studium fuͤr
meine Perſon keinesweges fuͤr Spielwerk
geachtet, ſondern als ein ſehr ehrwuͤrdiges
und ernſthaftes Geſchaͤft betrieben hab’:
kan ich gleichwohl nicht bergen, daß die
große Anhaͤnglichkeit an daſſelbe, viel Aehn-
lichkeit mit der Spielſucht hab’. Amuͤſirt
hats mich gewiß eben ſo ſehr, als den
gnaͤdgen Herrn die Piquetparthie mit der
Sempronia. Jezt, da mich mein phyſio-
gnomiſcher Spießgeſell verlaſſen hatt’, und
auf den einſamen Wege mir keine Phantaſie
begegnete, mit der ich haͤtte mein Spiel
treiben koͤnnen, war mir nicht anders zu
Muth,
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