Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.Hiernächst getrau ich mir aus dem oben die
Hiernaͤchſt getrau ich mir aus dem oben die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0122" n="122"/> <p>Hiernaͤchſt getrau ich mir aus dem oben<lb/> Eingeraͤumten, nicht aber als wahr zuge-<lb/> ſtandenen Satz, noch eine gar herrliche Fol-<lb/> gerung fuͤr die Phyſiognomik zu ziehen,<lb/> worauf meines Wiſſens keiner ihrer Adhaͤ-<lb/> renten bißher verfallen iſt. Nach des Gruͤb-<lb/> ler Pinto’s Meinung, hat die Erfindung<lb/> des Kartenſpiels und ſeine Allgemeinheit,<lb/> eine Totalveraͤnderung in den Sitten der<lb/> Europaͤer hervorgebracht. Wenn das wahr<lb/> iſt, welches ich, eben weil mirs zu hoch<lb/> iſt, nicht bezweifeln darf: ſo ſtehet zu ver-<lb/> muthen, daß die Phyſiognomik das naͤm-<lb/> liche weit eher und zuverlaͤßiger bewirken<lb/> werde. Nach obiger Vorausſetzung kaͤmen<lb/> Beyde darinn uͤberein, daß ſie zu einerley<lb/> Abſicht, wo nicht erfunden waͤren, dennoch<lb/> gebraucht wuͤrden. Darum wuͤnſcht’ ich<lb/> wie Pinto, daß einer der Gelehrten ein<lb/> akademiſch Programm uͤber dieſe Materie<lb/> ſchrieb. Wenn ſich nun daraus ergaͤb, daß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0122]
Hiernaͤchſt getrau ich mir aus dem oben
Eingeraͤumten, nicht aber als wahr zuge-
ſtandenen Satz, noch eine gar herrliche Fol-
gerung fuͤr die Phyſiognomik zu ziehen,
worauf meines Wiſſens keiner ihrer Adhaͤ-
renten bißher verfallen iſt. Nach des Gruͤb-
ler Pinto’s Meinung, hat die Erfindung
des Kartenſpiels und ſeine Allgemeinheit,
eine Totalveraͤnderung in den Sitten der
Europaͤer hervorgebracht. Wenn das wahr
iſt, welches ich, eben weil mirs zu hoch
iſt, nicht bezweifeln darf: ſo ſtehet zu ver-
muthen, daß die Phyſiognomik das naͤm-
liche weit eher und zuverlaͤßiger bewirken
werde. Nach obiger Vorausſetzung kaͤmen
Beyde darinn uͤberein, daß ſie zu einerley
Abſicht, wo nicht erfunden waͤren, dennoch
gebraucht wuͤrden. Darum wuͤnſcht’ ich
wie Pinto, daß einer der Gelehrten ein
akademiſch Programm uͤber dieſe Materie
ſchrieb. Wenn ſich nun daraus ergaͤb, daß
die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |