Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.bern, oder die Oden an Cidli meinen Hoch- Ergreif-
bern, oder die Oden an Cidli meinen Hoch- Ergreif-
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bern, oder die Oden an Cidli meinen Hoch-
zeitgedichten gegenuͤbergeſtellt haͤtten, nicht
aber meine Phyſiognomie dem Jdeal, das
Sie ſich von dem Kaiſer der Dichter ge-
macht haben: ſo waͤr mir ſchwerlich die Ehre
zu Theil worden, mit dieſem verwechſelt zu
werden. Aufrichtig von der Sache geſpro-
chen: der Barde Klopſtock iſt Menſch ge-
bohren, kein Weſen einer hoͤhern Art, wird
folglich an Gebehrden wie ein Menſch er-
funden. Das hohe Dichtergefuͤhl iſt ſeiner
Seele, nicht ſeinem Koͤrper aufgedruͤckt,
und wenn dieſes Gefuͤhl den Geſichtszuͤgen
des Dichters zu Zeiten eine pathognomiſche
Richtung giebt; einen Ausdruck des Nach-
denkens, der Aufmerkſamkeit, einiger Be-
trachtung und Vergegenwaͤrtigung gewiſſer
Jdeale; oder mit kraͤftigern Kunſtwoͤrtern
der Modeſprache, die jedoch im Grunde
nichts mehr und nichts weniger ſagen, des
Empfangens, Schwebens, Durchblickens,
Ergreif-
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