Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.und schob alle dramatische Fündlinge seiner weib- C 5
und ſchob alle dramatiſche Fuͤndlinge ſeiner weib- C 5
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und ſchob alle dramatiſche Fuͤndlinge ſeiner
Einbildungskraft der keuſchen Dirn, als mit
ihr in allen Ehren erzeugte Leibesfruͤcht’
unter; jener haͤnſelte den ehrwuͤrdigen Ba-
ſedow, rief ihm uͤberlaut eine gute Nacht
zu, als der Mann ſchon ſchlief, oder hieß
ihm in Gruͤnen willkommen und reicht ihm
hoͤchſt witzig einen duͤrren Beſen hin.
Summa Summarum, ein jeder dieſer
witzigen Koͤpf bruͤtet’ uͤber einer Geiſtes-
frucht, die in der nechſten Meß; oder
auf den naͤchſten Monat in einer perio-
diſchen Schrift reifen ſollt; der eine
zwangs mit Fieberhitze, der andre durch
Ofengluth, der dritte durch ein Marienbad,
oder wie er’s ſonſt anzugreifen wußt. Aber
vom Studium zu Befoͤrderung der Men-
ſchenkunde und Menſchenliebe war bey allen
altum ſilentium. Jch fand gleichwol in
den meiſten dieſer gelehrten Werkſtaͤtte mehr
oder weniger Silhouetten angeklebt, eitel
weib-
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Zitationshilfe: | Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen02_1778/41>, abgerufen am 16.02.2025. |