Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.War das traute Paar der Wirthsleut' mit Ehe-
War das traute Paar der Wirthsleut’ mit Ehe-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0188" n="188"/> War das traute Paar der Wirthsleut’ mit<lb/> einander Handgemein, und fochten mit em-<lb/> phatiſchen Worten und athletiſchen Faͤuſten,<lb/> ohne daß ſich ein Part gegen dem andern<lb/> des Sieges ruͤhmen durft’. Philipp der<lb/> brave Junge legt’ ſich aus guter Meynung<lb/> dazwiſchen, und ſchied ſie zum Verdruß ei-<lb/> nes Dutzend ſchelmiſcher Bauern von einan-<lb/> der, die im Kraiß herum ſaßen, und dem<lb/> Fauſtkampf mit innigem Vergnuͤgen zu-<lb/> ſahn, wie ehemals der ehrwuͤrdige roͤmiſche<lb/> Senat dem Mordſpiel der Gladiatoren, oder<lb/> die ſpaniſchen Grandes einem Stiergefecht.<lb/> War eine Scene, die recht fuͤr den Pinſel<lb/> eines Oſtade gemacht ſchien. Den weitern<lb/> Thaͤtlichkeiten wurde nun wol abgewehrt,<lb/> doch ſpruͤheten die elektriſchen Funken von<lb/> beyden Seiten noch heftig, biß die Par-<lb/> theyen einer Stubenlaͤnge von einander ent-<lb/> fernt wurden, da ſchienen ſich die Gemuͤ-<lb/> ther augenblicklich beſaͤnftiget zu haben; das<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ehe-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [188/0188]
War das traute Paar der Wirthsleut’ mit
einander Handgemein, und fochten mit em-
phatiſchen Worten und athletiſchen Faͤuſten,
ohne daß ſich ein Part gegen dem andern
des Sieges ruͤhmen durft’. Philipp der
brave Junge legt’ ſich aus guter Meynung
dazwiſchen, und ſchied ſie zum Verdruß ei-
nes Dutzend ſchelmiſcher Bauern von einan-
der, die im Kraiß herum ſaßen, und dem
Fauſtkampf mit innigem Vergnuͤgen zu-
ſahn, wie ehemals der ehrwuͤrdige roͤmiſche
Senat dem Mordſpiel der Gladiatoren, oder
die ſpaniſchen Grandes einem Stiergefecht.
War eine Scene, die recht fuͤr den Pinſel
eines Oſtade gemacht ſchien. Den weitern
Thaͤtlichkeiten wurde nun wol abgewehrt,
doch ſpruͤheten die elektriſchen Funken von
beyden Seiten noch heftig, biß die Par-
theyen einer Stubenlaͤnge von einander ent-
fernt wurden, da ſchienen ſich die Gemuͤ-
ther augenblicklich beſaͤnftiget zu haben; das
Ehe-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |