Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.gleichen Werth mit der Physiognomik, und ha- G 3
gleichen Werth mit der Phyſiognomik, und ha- G 3
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gleichen Werth mit der Phyſiognomik, und
finde hier keinen Unterſchied, als daß das
erſte ſeiner Abſicht nach fuͤr Unmuͤndige, die
lezte aber fuͤr erwachſene Kinder erfunden
iſt. Dennoch find’ ich in verſchiedenen
Haͤuſern, wo ich die Ehre des Zutritts
habe, das auch oft umgekehrt: die Kinder
blaͤttern die Fragmente, unterdeſſen die
Mutter, die derſelben ſchon ſatt und muͤde
iſt, die Conte de Fées wieder vornimmt
und ſtudirt. Glauben Sie wohl, daß auſ-
ſer dem lieben Schwaͤrmer L. jemals einem
ſelbſtſtaͤndigen denkenden Manne eingefallen
iſt, aus dem phyſiognomiſchen Studium
ſich ein ernſthaftes Geſchaͤfte zu machen,
und ein Spielwerk der erhitzten Phantaſie
fuͤr das Forum der Vernunft zu ziehen?
Wenn die Tuͤrken Schriftſteller waͤren, was
wuͤrden wir dazu ſagen, wenn ſie aus den
Wirkungen des Maßlach ernſthafte Theorien
webten? Alle Spiele der Einbildungskraft
ha-
G 3
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