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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.

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sitzer zurück; denn sein Blumitemstolz war
befriediget.

Der berühmte Naturaliensanmler Com-
merson, durchkreuzte mehr als einen Welt-
theil, für sein baares Geld Seltenheiten
einzutauschen, für die sein Freind Maillart
in ganz Paris kein Haus zum Aufbewahren
finden konnte, weil der Gestenk seiner Fi-
sche und andrer Sammlungen unerträglich
war. Jhm roch aber sein Kloak wie Am-
bra und Zibeth, weil sein Sanmlerstolz da-
durch geschmeichelt ward.

Der Prediger in Mangelsdorf, der um
eine Kopfslänge an Gelahrtheit über seine
Confratres im Kirchsprengel hervor zu ra-
gen strebt, und alle Bienenwärter, Rau-
penwürger, Seidenbauer neben sich verach-
tet, richtet eine Bibliothek an, hat auf alle
periodische Schriften abonnirt; hat Schiff
und Geschirr vermakelt, um seinen Na-
men als Pränumerant hinter der Physio-
gnomik verewiget zu sehen; ists wohl zu-
frieden, daß er von seinen Aeckern Dorn
und Disteln erndtet, wenn ihm nur kein
Mensch die Ehre des Besitzes eines köstli-
chen Bücherschatzes streitig macht.

Erwäg

ſitzer zuruͤck; denn ſein Blumitemſtolz war
befriediget.

Der beruͤhmte Naturalienſanmler Com-
merſon, durchkreuzte mehr als einen Welt-
theil, fuͤr ſein baares Geld Seltenheiten
einzutauſchen, fuͤr die ſein Freind Maillart
in ganz Paris kein Haus zum Aufbewahren
finden konnte, weil der Geſtenk ſeiner Fi-
ſche und andrer Sammlungen unertraͤglich
war. Jhm roch aber ſein Kloak wie Am-
bra und Zibeth, weil ſein Sanmlerſtolz da-
durch geſchmeichelt ward.

Der Prediger in Mangelsdorf, der um
eine Kopfslaͤnge an Gelahrtheit uͤber ſeine
Confratres im Kirchſprengel hervor zu ra-
gen ſtrebt, und alle Bienenwaͤrter, Rau-
penwuͤrger, Seidenbauer neben ſich verach-
tet, richtet eine Bibliothek an, hat auf alle
periodiſche Schriften abonnirt; hat Schiff
und Geſchirr vermakelt, um ſeinen Na-
men als Praͤnumerant hinter der Phyſio-
gnomik verewiget zu ſehen; iſts wohl zu-
frieden, daß er von ſeinen Aeckern Dorn
und Diſteln erndtet, wenn ihm nur kein
Menſch die Ehre des Beſitzes eines koͤſtli-
chen Buͤcherſchatzes ſtreitig macht.

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[180/0186] ſitzer zuruͤck; denn ſein Blumitemſtolz war befriediget. Der beruͤhmte Naturalienſanmler Com- merſon, durchkreuzte mehr als einen Welt- theil, fuͤr ſein baares Geld Seltenheiten einzutauſchen, fuͤr die ſein Freind Maillart in ganz Paris kein Haus zum Aufbewahren finden konnte, weil der Geſtenk ſeiner Fi- ſche und andrer Sammlungen unertraͤglich war. Jhm roch aber ſein Kloak wie Am- bra und Zibeth, weil ſein Sanmlerſtolz da- durch geſchmeichelt ward. Der Prediger in Mangelsdorf, der um eine Kopfslaͤnge an Gelahrtheit uͤber ſeine Confratres im Kirchſprengel hervor zu ra- gen ſtrebt, und alle Bienenwaͤrter, Rau- penwuͤrger, Seidenbauer neben ſich verach- tet, richtet eine Bibliothek an, hat auf alle periodiſche Schriften abonnirt; hat Schiff und Geſchirr vermakelt, um ſeinen Na- men als Praͤnumerant hinter der Phyſio- gnomik verewiget zu ſehen; iſts wohl zu- frieden, daß er von ſeinen Aeckern Dorn und Diſteln erndtet, wenn ihm nur kein Menſch die Ehre des Beſitzes eines koͤſtli- chen Buͤcherſchatzes ſtreitig macht. Erwaͤg

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/186>, abgerufen am 25.11.2024.