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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.

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werk und leblose Bildsäulen der Römer zu
begaffen; oder um ein fein Konterfey von
Titian, Holbein und andern Meistern zu
betrachten, über See zu schiffen und ganze
Reiche zu durchkreuzen, wie nur erst neuer-
dings Skweir Twiß aus Britannia gethan
hat; oder mit Bankes und Dr. Solander
durch den weiten Ocean rund um die Welt
zu segeln; oder mit Hauptmann Niebuhr
in der Wüste Arabia von den verpesteten
Lüftlein Sirocco, von Jakob Lind der Sa-
miel genannt, mich anwehen zu lassen, um
für die Gelehrten was aufzuspüren, davon
sie hernach aus ihren Polsterstühlen heraus
mächtig viel Dicenterey zu machen wissen:
alles das taugte nicht in meinen Kram.
Wollt auf mein' eigen Manier reisen, als
noch keiner vor mir gereiset war, nicht die
breite Heerstraße ziehen, wo einem all'
Augenblick große Hannsen begegnen, die
vor sich herblasen lassen, daß man aus-
weichen soll, sondern mir eignen Weg bah-
nen, so beyher neben dem Fahrweg; nicht
eben über Zäun' und Hecken, auch nicht
über Thürm' und Gebäud': wohl aber
mitunter über andrer Leut' Aecker und Wie-
sen, auch wohl über ein Krautland, wie's

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werk und lebloſe Bildſaͤulen der Roͤmer zu
begaffen; oder um ein fein Konterfey von
Titian, Holbein und andern Meiſtern zu
betrachten, uͤber See zu ſchiffen und ganze
Reiche zu durchkreuzen, wie nur erſt neuer-
dings Skweir Twiß aus Britannia gethan
hat; oder mit Bankes und Dr. Solander
durch den weiten Ocean rund um die Welt
zu ſegeln; oder mit Hauptmann Niebuhr
in der Wuͤſte Arabia von den verpeſteten
Luͤftlein Sirocco, von Jakob Lind der Sa-
miel genannt, mich anwehen zu laſſen, um
fuͤr die Gelehrten was aufzuſpuͤren, davon
ſie hernach aus ihren Polſterſtuͤhlen heraus
maͤchtig viel Dicenterey zu machen wiſſen:
alles das taugte nicht in meinen Kram.
Wollt auf mein’ eigen Manier reiſen, als
noch keiner vor mir gereiſet war, nicht die
breite Heerſtraße ziehen, wo einem all’
Augenblick große Hannſen begegnen, die
vor ſich herblaſen laſſen, daß man aus-
weichen ſoll, ſondern mir eignen Weg bah-
nen, ſo beyher neben dem Fahrweg; nicht
eben uͤber Zaͤun’ und Hecken, auch nicht
uͤber Thuͤrm’ und Gebaͤud’: wohl aber
mitunter uͤber andrer Leut’ Aecker und Wie-
ſen, auch wohl uͤber ein Krautland, wie’s

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[9/0015] werk und lebloſe Bildſaͤulen der Roͤmer zu begaffen; oder um ein fein Konterfey von Titian, Holbein und andern Meiſtern zu betrachten, uͤber See zu ſchiffen und ganze Reiche zu durchkreuzen, wie nur erſt neuer- dings Skweir Twiß aus Britannia gethan hat; oder mit Bankes und Dr. Solander durch den weiten Ocean rund um die Welt zu ſegeln; oder mit Hauptmann Niebuhr in der Wuͤſte Arabia von den verpeſteten Luͤftlein Sirocco, von Jakob Lind der Sa- miel genannt, mich anwehen zu laſſen, um fuͤr die Gelehrten was aufzuſpuͤren, davon ſie hernach aus ihren Polſterſtuͤhlen heraus maͤchtig viel Dicenterey zu machen wiſſen: alles das taugte nicht in meinen Kram. Wollt auf mein’ eigen Manier reiſen, als noch keiner vor mir gereiſet war, nicht die breite Heerſtraße ziehen, wo einem all’ Augenblick große Hannſen begegnen, die vor ſich herblaſen laſſen, daß man aus- weichen ſoll, ſondern mir eignen Weg bah- nen, ſo beyher neben dem Fahrweg; nicht eben uͤber Zaͤun’ und Hecken, auch nicht uͤber Thuͤrm’ und Gebaͤud’: wohl aber mitunter uͤber andrer Leut’ Aecker und Wie- ſen, auch wohl uͤber ein Krautland, wie’s mehr A 5

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/15>, abgerufen am 21.11.2024.