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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779.

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then. Aber da wandelt' mir vor dem
Jahr was an, -- Krankheit wars nicht;
aber 's glich doch einem plethorischen Zu-
fall. -- Aderlassen wollt' nicht helfen; ich
fing an, treflich in den ersten Wegen auf-
zuräumen, -- 's blieb wie's war. End-
lich half mir ein zeitiger Schriftsteller auf
die Spur, -- habs Buch nicht bey der
Hand, sonst könnt ich ihn wohl nennen, --
der gab dem Kind' den rechten Namen,
hieß es Drang der Seele außer sich zu wir-
ken, und da sagte mir's innre Gefühl ganz
dürr und delitlich, daß dieser Drang nicht
auf Hutmacher, sondern auf Buchmacher-
werk hinaus lief. Daher auch der Bre-
lockenhausirer gar recht sagt: das Bücher-
sch eiben ist Drang und Bedürfniß der Na-
tur, wie das Kindermachen.

Da habt ihr mein Kreditiv. Wollt
ihr das nicht anerkennen, so geht hin und
haltet die Flügel der Windmühle oder's
Wasserrad auf mit eurer Hand, wenn
der Windstrohm, oder die herabstürzende
Lache sie dreht; oder werft Anker auf ho-
hem Meere, wenn der Sturm euer Schiff-
lein fortreißt; oder thut was Tycho Brahe

that,

then. Aber da wandelt’ mir vor dem
Jahr was an, — Krankheit wars nicht;
aber ’s glich doch einem plethoriſchen Zu-
fall. — Aderlaſſen wollt’ nicht helfen; ich
fing an, treflich in den erſten Wegen auf-
zuraͤumen, — ’s blieb wie’s war. End-
lich half mir ein zeitiger Schriftſteller auf
die Spur, — habs Buch nicht bey der
Hand, ſonſt koͤnnt ich ihn wohl nennen, —
der gab dem Kind’ den rechten Namen,
hieß es Drang der Seele außer ſich zu wir-
ken, und da ſagte mir’s innre Gefuͤhl ganz
duͤrr und delitlich, daß dieſer Drang nicht
auf Hutmacher, ſondern auf Buchmacher-
werk hinaus lief. Daher auch der Bre-
lockenhauſirer gar recht ſagt: das Buͤcher-
ſch eiben iſt Drang und Beduͤrfniß der Na-
tur, wie das Kindermachen.

Da habt ihr mein Kreditiv. Wollt
ihr das nicht anerkennen, ſo geht hin und
haltet die Fluͤgel der Windmuͤhle oder’s
Waſſerrad auf mit eurer Hand, wenn
der Windſtrohm, oder die herabſtuͤrzende
Lache ſie dreht; oder werft Anker auf ho-
hem Meere, wenn der Sturm euer Schiff-
lein fortreißt; oder thut was Tycho Brahe

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[6/0012] then. Aber da wandelt’ mir vor dem Jahr was an, — Krankheit wars nicht; aber ’s glich doch einem plethoriſchen Zu- fall. — Aderlaſſen wollt’ nicht helfen; ich fing an, treflich in den erſten Wegen auf- zuraͤumen, — ’s blieb wie’s war. End- lich half mir ein zeitiger Schriftſteller auf die Spur, — habs Buch nicht bey der Hand, ſonſt koͤnnt ich ihn wohl nennen, — der gab dem Kind’ den rechten Namen, hieß es Drang der Seele außer ſich zu wir- ken, und da ſagte mir’s innre Gefuͤhl ganz duͤrr und delitlich, daß dieſer Drang nicht auf Hutmacher, ſondern auf Buchmacher- werk hinaus lief. Daher auch der Bre- lockenhauſirer gar recht ſagt: das Buͤcher- ſch eiben iſt Drang und Beduͤrfniß der Na- tur, wie das Kindermachen. Da habt ihr mein Kreditiv. Wollt ihr das nicht anerkennen, ſo geht hin und haltet die Fluͤgel der Windmuͤhle oder’s Waſſerrad auf mit eurer Hand, wenn der Windſtrohm, oder die herabſtuͤrzende Lache ſie dreht; oder werft Anker auf ho- hem Meere, wenn der Sturm euer Schiff- lein fortreißt; oder thut was Tycho Brahe that,

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 1, 2. Aufl. Altenburg, 1779, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen01_1779/12>, abgerufen am 21.11.2024.