Musaeus, Paul: Leichpredigt Bey der Begrebnis des Weilandt Ehrnuesten/ Erbarn vnd Vorsichtigen Heinrich Lappen/ Fürstlichen Braunschweigischen Rahts vnd Ampt Secretarij. Wolfenbüttel, 1595.nen Zorn / plötzlich dahin / als flogen wir danon / saget der Man GOttes Moses im 90. Psalm. Zu dem helt der Todt keine gewisse zeit noch Stunde / Sondern schleicht vns stets nach / Vnd wenn man am sichersten ist / vnd meinet / es habe kein noth / greifft er den Menschen plötzlich an / mit seinen Mordpfeilen / vnd würget jhn hin. Darumb saget Salomon in seinem Prediger cap. 9. Der Mensch weis seine zeit nicht / Sondern wie die Fische gefangen werden mit einem schedlichen Hamen / Vnd wie die Vogel mit einem Strick gefangen werden / so werden auch die Menschen berückt zur bösen zeit / wenn sie plötzlich vber sie fellt. DAs ist je zubeklagen / vnd mit bittern Zehern zubeweinen: Wie auch die heilige Schrifft hierüber hin vnd wieder klaget. Der Mensch vom Weibe geboren (saget Job Cap. 14.) lebet kurtze zeit / vnd ist voll Vnruhe / Gehet auff wie ein Blume / vnd fellt abe / Fleucht wie ein Schatten / vnd bleibet nicht / Psalm. 103. saget Dauid. Ein Mensch ist in seinem leben wie Graß / Er blühet wie eine Blume auff dem Felde: Wenn der Windt darüber gehet / so ist sie nimmer da / vnnd jhre stedte kennet sie nicht mehr. Man weis nicht / wo der Mensch blieben / Oder / ob er jemals gelebt habe. Wie nen Zorn / plötzlich dahin / als flogen wir danon / saget der Man GOttes Moses im 90. Psalm. Zu dem helt der Todt keine gewisse zeit noch Stunde / Sondern schleicht vns stets nach / Vnd wenn man am sichersten ist / vnd meinet / es habe kein noth / greifft er den Menschen plötzlich an / mit seinen Mordpfeilen / vnd würget jhn hin. Darumb saget Salomon in seinem Prediger cap. 9. Der Mensch weis seine zeit nicht / Sondern wie die Fische gefangen werden mit einem schedlichen Hamen / Vnd wie die Vogel mit einem Strick gefangen werden / so werden auch die Menschen berückt zur bösen zeit / wenn sie plötzlich vber sie fellt. DAs ist je zubeklagen / vnd mit bittern Zehern zubeweinen: Wie auch die heilige Schrifft hierüber hin vnd wieder klaget. Der Mensch vom Weibe geboren (saget Job Cap. 14.) lebet kurtze zeit / vnd ist voll Vnruhe / Gehet auff wie ein Blume / vnd fellt abe / Fleucht wie ein Schatten / vnd bleibet nicht / Psalm. 103. saget Dauid. Ein Mensch ist in seinem leben wie Graß / Er blühet wie eine Blume auff dem Felde: Wenn der Windt darüber gehet / so ist sie nimmer da / vnnd jhre stedte kennet sie nicht mehr. Man weis nicht / wo der Mensch blieben / Oder / ob er jemals gelebt habe. Wie <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0007"/> nen Zorn / plötzlich dahin / als flogen wir danon / saget der Man GOttes Moses im 90. Psalm.</p> <p>Zu dem helt der Todt keine gewisse zeit noch Stunde / Sondern schleicht vns stets nach / Vnd wenn man am sichersten ist / vnd meinet / es habe kein noth / greifft er den Menschen plötzlich an / mit seinen Mordpfeilen / vnd würget jhn hin. Darumb saget Salomon in seinem Prediger cap. 9. Der Mensch weis seine zeit nicht / Sondern wie die Fische gefangen werden mit einem schedlichen Hamen / Vnd wie die Vogel mit einem Strick gefangen werden / so werden auch die Menschen berückt zur bösen zeit / wenn sie plötzlich vber sie fellt.</p> <p>DAs ist je zubeklagen / vnd mit bittern Zehern zubeweinen: Wie auch die heilige Schrifft hierüber hin vnd wieder klaget. Der Mensch vom Weibe geboren (saget Job Cap. 14.) lebet kurtze zeit / vnd ist voll Vnruhe / Gehet auff wie ein Blume / vnd fellt abe / Fleucht wie ein Schatten / vnd bleibet nicht / Psalm. 103. saget Dauid. Ein Mensch ist in seinem leben wie Graß / Er blühet wie eine Blume auff dem Felde: Wenn der Windt darüber gehet / so ist sie nimmer da / vnnd jhre stedte kennet sie nicht mehr. Man weis nicht / wo der Mensch blieben / Oder / ob er jemals gelebt habe. Wie </p> </div> </body> </text> </TEI> [0007]
nen Zorn / plötzlich dahin / als flogen wir danon / saget der Man GOttes Moses im 90. Psalm.
Zu dem helt der Todt keine gewisse zeit noch Stunde / Sondern schleicht vns stets nach / Vnd wenn man am sichersten ist / vnd meinet / es habe kein noth / greifft er den Menschen plötzlich an / mit seinen Mordpfeilen / vnd würget jhn hin. Darumb saget Salomon in seinem Prediger cap. 9. Der Mensch weis seine zeit nicht / Sondern wie die Fische gefangen werden mit einem schedlichen Hamen / Vnd wie die Vogel mit einem Strick gefangen werden / so werden auch die Menschen berückt zur bösen zeit / wenn sie plötzlich vber sie fellt.
DAs ist je zubeklagen / vnd mit bittern Zehern zubeweinen: Wie auch die heilige Schrifft hierüber hin vnd wieder klaget. Der Mensch vom Weibe geboren (saget Job Cap. 14.) lebet kurtze zeit / vnd ist voll Vnruhe / Gehet auff wie ein Blume / vnd fellt abe / Fleucht wie ein Schatten / vnd bleibet nicht / Psalm. 103. saget Dauid. Ein Mensch ist in seinem leben wie Graß / Er blühet wie eine Blume auff dem Felde: Wenn der Windt darüber gehet / so ist sie nimmer da / vnnd jhre stedte kennet sie nicht mehr. Man weis nicht / wo der Mensch blieben / Oder / ob er jemals gelebt habe. Wie
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Zitationshilfe: | Musaeus, Paul: Leichpredigt Bey der Begrebnis des Weilandt Ehrnuesten/ Erbarn vnd Vorsichtigen Heinrich Lappen/ Fürstlichen Braunschweigischen Rahts vnd Ampt Secretarij. Wolfenbüttel, 1595, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_leichpredigt_1595/7>, abgerufen am 05.07.2024. |