Musaeus, Paul: Leichpredigt Bey der Begrebnis des Weilandt Ehrnuesten/ Erbarn vnd Vorsichtigen Heinrich Lappen/ Fürstlichen Braunschweigischen Rahts vnd Ampt Secretarij. Wolfenbüttel, 1595.vnd betrawren mit schmertzlichen seufftzen / nicht des Todten vnfall (denn dem ist nichts böses wiederfahren / dieweil er nunmehr allem vnglück aus dem wege kommen / vnd versetzt ist worden in ein besser leben / in das rechte ewige Capharsalma vnd frewden Land / da jhm ein Augenblick besser ist / denn allhter Tausent Ihar) Sondern wir sollen viel mehr bey diesem Fall beweinen vnser aller klegliches Elend / vnd erbermliches wesen. Das die Edle Creatur / der Mensch / der nach GOttes Bild / vnd zum Ewigen Leben erschaffen war / nunmehr mus so vielem Jammer vnd Elend / vnd endlich dem Todte vnterworffen sein / vnter die Erde gescharret / vnd entlich von den Würmen gefressen werden. Darwieder kan vns weder gewalt / noch Geld / noch Jugend / noch etwas anders / auff Erden schützen / Denn der Todt achtet der dinge keines / Sondern gehet gleich hindurch / vnd frisst auff / wer jhme furkömpt / er sey Reich oder Arm / Fromb oder Böse / Jung oder Alt / Man oder Weib / geschickt oder vngeschickt / es gilt jhm alles gleich. Das machet GOttes Zorn / das wir also vergehen / vnd sein grimm / das wir so plötzlich dahin müssen / Denn vnser Missethat stellet er fur sich / vnd vnser vnerkandte Sünde ins Liecht fur sein Angesicht. Darumb fahren alle vnser Tage / durch fei- vnd betrawren mit schmertzlichen seufftzen / nicht des Todten vnfall (denn dem ist nichts böses wiederfahren / dieweil er nunmehr allem vnglück aus dem wege kommen / vnd versetzt ist worden in ein besser leben / in das rechte ewige Capharsalma vnd frewden Land / da jhm ein Augenblick besser ist / denn allhter Tausent Ihar) Sondern wir sollen viel mehr bey diesem Fall beweinen vnser aller klegliches Elend / vnd erbermliches wesen. Das die Edle Creatur / der Mensch / der nach GOttes Bild / vnd zum Ewigen Leben erschaffen war / nunmehr mus so vielem Jammer vnd Elend / vnd endlich dem Todte vnterworffen sein / vnter die Erde gescharret / vnd entlich von den Würmen gefressen werden. Darwieder kan vns weder gewalt / noch Geld / noch Jugend / noch etwas anders / auff Erden schützen / Denn der Todt achtet der dinge keines / Sondern gehet gleich hindurch / vnd frisst auff / wer jhme furkömpt / er sey Reich oder Arm / Fromb oder Böse / Jung oder Alt / Man oder Weib / geschickt oder vngeschickt / es gilt jhm alles gleich. Das machet GOttes Zorn / das wir also vergehen / vnd sein grim̃ / das wir so plötzlich dahin müssen / Denn vnser Missethat stellet er fur sich / vnd vnser vnerkandte Sünde ins Liecht fur sein Angesicht. Darumb fahren alle vnser Tage / durch fei- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0006"/> vnd betrawren mit schmertzlichen seufftzen / nicht des Todten vnfall (denn dem ist nichts böses wiederfahren / dieweil er nunmehr allem vnglück aus dem wege kommen / vnd versetzt ist worden in ein besser leben / in das rechte ewige <hi rendition="#i">Capharsalma</hi> vnd frewden Land / da jhm ein Augenblick besser ist / denn allhter Tausent Ihar) Sondern wir sollen viel mehr bey diesem Fall beweinen vnser aller klegliches Elend / vnd erbermliches wesen. Das die Edle Creatur / der Mensch / der nach GOttes Bild / vnd zum Ewigen Leben erschaffen war / nunmehr mus so vielem Jammer vnd Elend / vnd endlich dem Todte vnterworffen sein / vnter die Erde gescharret / vnd entlich von den Würmen gefressen werden. Darwieder kan vns weder gewalt / noch Geld / noch Jugend / noch etwas anders / auff Erden schützen / Denn der Todt achtet der dinge keines / Sondern gehet gleich hindurch / vnd frisst auff / wer jhme furkömpt / er sey Reich oder Arm / Fromb oder Böse / Jung oder Alt / Man oder Weib / geschickt oder vngeschickt / es gilt jhm alles gleich. Das machet GOttes Zorn / das wir also vergehen / vnd sein grim̃ / das wir so plötzlich dahin müssen / Denn vnser Missethat stellet er fur sich / vnd vnser vnerkandte Sünde ins Liecht fur sein Angesicht. Darumb fahren alle vnser Tage / durch fei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0006]
vnd betrawren mit schmertzlichen seufftzen / nicht des Todten vnfall (denn dem ist nichts böses wiederfahren / dieweil er nunmehr allem vnglück aus dem wege kommen / vnd versetzt ist worden in ein besser leben / in das rechte ewige Capharsalma vnd frewden Land / da jhm ein Augenblick besser ist / denn allhter Tausent Ihar) Sondern wir sollen viel mehr bey diesem Fall beweinen vnser aller klegliches Elend / vnd erbermliches wesen. Das die Edle Creatur / der Mensch / der nach GOttes Bild / vnd zum Ewigen Leben erschaffen war / nunmehr mus so vielem Jammer vnd Elend / vnd endlich dem Todte vnterworffen sein / vnter die Erde gescharret / vnd entlich von den Würmen gefressen werden. Darwieder kan vns weder gewalt / noch Geld / noch Jugend / noch etwas anders / auff Erden schützen / Denn der Todt achtet der dinge keines / Sondern gehet gleich hindurch / vnd frisst auff / wer jhme furkömpt / er sey Reich oder Arm / Fromb oder Böse / Jung oder Alt / Man oder Weib / geschickt oder vngeschickt / es gilt jhm alles gleich. Das machet GOttes Zorn / das wir also vergehen / vnd sein grim̃ / das wir so plötzlich dahin müssen / Denn vnser Missethat stellet er fur sich / vnd vnser vnerkandte Sünde ins Liecht fur sein Angesicht. Darumb fahren alle vnser Tage / durch fei-
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Zitationshilfe: | Musaeus, Paul: Leichpredigt Bey der Begrebnis des Weilandt Ehrnuesten/ Erbarn vnd Vorsichtigen Heinrich Lappen/ Fürstlichen Braunschweigischen Rahts vnd Ampt Secretarij. Wolfenbüttel, 1595, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_leichpredigt_1595/6>, abgerufen am 16.07.2024. |