Musaeus, Paul: Leichpredigt Bey der Begrebnis des Weilandt Ehrnuesten/ Erbarn vnd Vorsichtigen Heinrich Lappen/ Fürstlichen Braunschweigischen Rahts vnd Ampt Secretarij. Wolfenbüttel, 1595.SO viel nun diesen in GOtt verstorbenen vnsern Mitbruder belanget / ist derselbe ein Vornehmer Diener / vnd Fürstlicher Raht gewesen: Der an diesem Fürstlichen Hofe in die Dreissig Jar Dreyen Braunschweigischen Fürsten vnd Herrn löblich vnd trewlich gedienet hat. Was er in solchem Dienst fur nutz geschaffet / ist vnnötig weitleufftig zu rhümen / Alldieweil solches menniglich bewust ist. Wir können vnd wollen zwar aus jhm keinen Engel machen / dieweil er ein Mensch vnd Sünder gewesen / wie andere Menschen / Hat auch seine Menschliche fehl vnd mengel an sich gehabt / die er in seinem leben / vnd kurtz fur seinem Ende erkant / vnd hertzlich beklagt hat: Vnd sonderlich / das er seiner vielfeltigen gescheffte halben die Kirchen so offt vnd vleissig / als er gerne gewolt / nicht besuchen können. Jedoch müssen wir jhm den Rhum vnd das Zeugniß gönnen / vnd nachsagen / welches der heilige Geist in dem jtzt erklerten Spruch Esaiae / allen Bußfertigen gleubigen Christen (vngeachtet jhrer anhangenden Sünde vnd schwacheiten) gibet / wenn er sie Gerechte vnd Fromme / Das ist / Heilige vnd GOtt wolgefellige Leute / nennet / SO viel nun diesen in GOtt verstorbenen vnsern Mitbruder belanget / ist derselbe ein Vornehmer Diener / vnd Fürstlicher Raht gewesen: Der an diesem Fürstlichen Hofe in die Dreissig Jar Dreyen Braunschweigischen Fürsten vnd Herrn löblich vnd trewlich gedienet hat. Was er in solchem Dienst fur nutz geschaffet / ist vnnötig weitleufftig zu rhümen / Alldieweil solches menniglich bewust ist. Wir können vnd wollen zwar aus jhm keinen Engel machen / dieweil er ein Mensch vnd Sünder gewesen / wie andere Menschen / Hat auch seine Menschliche fehl vnd mengel an sich gehabt / die er in seinem leben / vnd kurtz fur seinem Ende erkant / vnd hertzlich beklagt hat: Vnd sonderlich / das er seiner vielfeltigen gescheffte halben die Kirchen so offt vnd vleissig / als er gerne gewolt / nicht besuchen können. Jedoch müssen wir jhm den Rhum vnd das Zeugniß gönnen / vnd nachsagen / welches der heilige Geist in dem jtzt erklerten Spruch Esaiae / allen Bußfertigen gleubigen Christen (vngeachtet jhrer anhangenden Sünde vnd schwacheiten) gibet / wenn er sie Gerechte vnd Fromme / Das ist / Heilige vnd GOtt wolgefellige Leute / nennet / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0032"/> <p>SO viel nun diesen in GOtt verstorbenen vnsern Mitbruder belanget / ist derselbe ein Vornehmer Diener / vnd Fürstlicher Raht gewesen: Der an diesem Fürstlichen Hofe in die Dreissig Jar Dreyen Braunschweigischen Fürsten vnd Herrn löblich vnd trewlich gedienet hat. Was er in solchem Dienst fur nutz geschaffet / ist vnnötig weitleufftig zu rhümen / Alldieweil solches menniglich bewust ist.</p> <p>Wir können vnd wollen zwar aus jhm keinen Engel machen / dieweil er ein Mensch vnd Sünder gewesen / wie andere Menschen / Hat auch seine Menschliche fehl vnd mengel an sich gehabt / die er in seinem leben / vnd kurtz fur seinem Ende erkant / vnd hertzlich beklagt hat: Vnd sonderlich / das er seiner vielfeltigen gescheffte halben die Kirchen so offt vnd vleissig / als er gerne gewolt / nicht besuchen können.</p> <p>Jedoch müssen wir jhm den Rhum vnd das Zeugniß gönnen / vnd nachsagen / welches der heilige Geist in dem jtzt erklerten Spruch Esaiae / allen Bußfertigen gleubigen Christen (vngeachtet jhrer anhangenden Sünde vnd schwacheiten) gibet / wenn er sie Gerechte vnd Fromme / Das ist / Heilige vnd GOtt wolgefellige Leute / nennet / </p> </div> </body> </text> </TEI> [0032]
SO viel nun diesen in GOtt verstorbenen vnsern Mitbruder belanget / ist derselbe ein Vornehmer Diener / vnd Fürstlicher Raht gewesen: Der an diesem Fürstlichen Hofe in die Dreissig Jar Dreyen Braunschweigischen Fürsten vnd Herrn löblich vnd trewlich gedienet hat. Was er in solchem Dienst fur nutz geschaffet / ist vnnötig weitleufftig zu rhümen / Alldieweil solches menniglich bewust ist.
Wir können vnd wollen zwar aus jhm keinen Engel machen / dieweil er ein Mensch vnd Sünder gewesen / wie andere Menschen / Hat auch seine Menschliche fehl vnd mengel an sich gehabt / die er in seinem leben / vnd kurtz fur seinem Ende erkant / vnd hertzlich beklagt hat: Vnd sonderlich / das er seiner vielfeltigen gescheffte halben die Kirchen so offt vnd vleissig / als er gerne gewolt / nicht besuchen können.
Jedoch müssen wir jhm den Rhum vnd das Zeugniß gönnen / vnd nachsagen / welches der heilige Geist in dem jtzt erklerten Spruch Esaiae / allen Bußfertigen gleubigen Christen (vngeachtet jhrer anhangenden Sünde vnd schwacheiten) gibet / wenn er sie Gerechte vnd Fromme / Das ist / Heilige vnd GOtt wolgefellige Leute / nennet /
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Zitationshilfe: | Musaeus, Paul: Leichpredigt Bey der Begrebnis des Weilandt Ehrnuesten/ Erbarn vnd Vorsichtigen Heinrich Lappen/ Fürstlichen Braunschweigischen Rahts vnd Ampt Secretarij. Wolfenbüttel, 1595, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_leichpredigt_1595/32>, abgerufen am 05.07.2024. |