Musaeus, Paul: Leichpredigt Bey der Begrebnis des Weilandt Ehrnuesten/ Erbarn vnd Vorsichtigen Heinrich Lappen/ Fürstlichen Braunschweigischen Rahts vnd Ampt Secretarij. Wolfenbüttel, 1595.jhr abscheidt wird fur eine Peine gerechnet / vnd jhre hinfarth fur ein verderben / Aber sie seind im Friede. Ob sie wol fur den Menschen viel Leidens haben / so seind sie doch gewisser hoffnung / das sie nimmermehr sterben werden. Das ist der Erste Trost / den vns der Prophet allhier gibt. Vnd wenn wir schon nichts mehr im Tode zugewarten hetten / als diß einige / Das er vns zur ruhe vnd friede bringet / sol vns doch dasselbe gnugsam sein / alle furcht / zittern vnd kümmerniß vber vnsern / oder der vnsern Todt vnd abgang zubenehmen / so gar / das wir viel mehr vns gegen den Todt von Hertzen frewen sollen / nicht weniger als ein Dienstbote / oder Taglöhner sich frewet vnd sehnet gegen die Stunde / da er seines schweren Dienstes vnnd mühsamer Arbeit erlediget / vnd zur ruge gebracht wird. Vnd das suchet auch GOtt / wenn er vns diß leben durch vielfeltiges Creutz eben bitter vnd herbe machet / damit wirs desto ehe müde vnd vberdrüssig werden / vnd desto lieber vergessen vnd verlassen können. Zum Andern / Haben wir allhier noch einen viel herrlichern Trost zu mercken / welchen der Prophet in den Wörtlein begreifft / do er saget: Sie rugen in jhren Kammern: Damit lehret jhr abscheidt wird fur eine Peine gerechnet / vnd jhre hinfarth fur ein verderben / Aber sie seind im Friede. Ob sie wol fur den Menschen viel Leidens haben / so seind sie doch gewisser hoffnung / das sie nimmermehr sterben werden. Das ist der Erste Trost / den vns der Prophet allhier gibt. Vnd wenn wir schon nichts mehr im Tode zugewarten hetten / als diß einige / Das er vns zur ruhe vnd friede bringet / sol vns doch dasselbe gnugsam sein / alle furcht / zittern vnd kümmerniß vber vnsern / oder der vnsern Todt vnd abgang zubenehmen / so gar / das wir viel mehr vns gegen den Todt von Hertzen frewen sollen / nicht weniger als ein Dienstbote / oder Taglöhner sich frewet vnd sehnet gegen die Stunde / da er seines schweren Dienstes vnnd mühsamer Arbeit erlediget / vnd zur ruge gebracht wird. Vnd das suchet auch GOtt / wenn er vns diß leben durch vielfeltiges Creutz eben bitter vnd herbe machet / damit wirs desto ehe müde vnd vberdrüssig werden / vnd desto lieber vergessen vnd verlassen können. Zum Andern / Haben wir allhier noch einen viel herrlichern Trost zu mercken / welchen der Prophet in den Wörtlein begreifft / do er saget: Sie rugen in jhren Kammern: Damit lehret <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0028"/> jhr abscheidt wird fur eine Peine gerechnet / vnd jhre hinfarth fur ein verderben / Aber sie seind im Friede. Ob sie wol fur den Menschen viel Leidens haben / so seind sie doch gewisser hoffnung / das sie nimmermehr sterben werden.</p> <p>Das ist der Erste Trost / den vns der Prophet allhier gibt. Vnd wenn wir schon nichts mehr im Tode zugewarten hetten / als diß einige / Das er vns zur ruhe vnd friede bringet / sol vns doch dasselbe gnugsam sein / alle furcht / zittern vnd kümmerniß vber vnsern / oder der vnsern Todt vnd abgang zubenehmen / so gar / das wir viel mehr vns gegen den Todt von Hertzen frewen sollen / nicht weniger als ein Dienstbote / oder Taglöhner sich frewet vnd sehnet gegen die Stunde / da er seines schweren Dienstes vnnd mühsamer Arbeit erlediget / vnd zur ruge gebracht wird. Vnd das suchet auch GOtt / wenn er vns diß leben durch vielfeltiges Creutz eben bitter vnd herbe machet / damit wirs desto ehe müde vnd vberdrüssig werden / vnd desto lieber vergessen vnd verlassen können.</p> <p>Zum Andern / Haben wir allhier noch einen viel herrlichern Trost zu mercken / welchen der Prophet in den Wörtlein begreifft / do er saget: Sie rugen in jhren Kammern: Damit lehret </p> </div> </body> </text> </TEI> [0028]
jhr abscheidt wird fur eine Peine gerechnet / vnd jhre hinfarth fur ein verderben / Aber sie seind im Friede. Ob sie wol fur den Menschen viel Leidens haben / so seind sie doch gewisser hoffnung / das sie nimmermehr sterben werden.
Das ist der Erste Trost / den vns der Prophet allhier gibt. Vnd wenn wir schon nichts mehr im Tode zugewarten hetten / als diß einige / Das er vns zur ruhe vnd friede bringet / sol vns doch dasselbe gnugsam sein / alle furcht / zittern vnd kümmerniß vber vnsern / oder der vnsern Todt vnd abgang zubenehmen / so gar / das wir viel mehr vns gegen den Todt von Hertzen frewen sollen / nicht weniger als ein Dienstbote / oder Taglöhner sich frewet vnd sehnet gegen die Stunde / da er seines schweren Dienstes vnnd mühsamer Arbeit erlediget / vnd zur ruge gebracht wird. Vnd das suchet auch GOtt / wenn er vns diß leben durch vielfeltiges Creutz eben bitter vnd herbe machet / damit wirs desto ehe müde vnd vberdrüssig werden / vnd desto lieber vergessen vnd verlassen können.
Zum Andern / Haben wir allhier noch einen viel herrlichern Trost zu mercken / welchen der Prophet in den Wörtlein begreifft / do er saget: Sie rugen in jhren Kammern: Damit lehret
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Zitationshilfe: | Musaeus, Paul: Leichpredigt Bey der Begrebnis des Weilandt Ehrnuesten/ Erbarn vnd Vorsichtigen Heinrich Lappen/ Fürstlichen Braunschweigischen Rahts vnd Ampt Secretarij. Wolfenbüttel, 1595, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_leichpredigt_1595/28>, abgerufen am 05.07.2024. |