Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.sind schon Geschenke die etwas sagen wollen, ich weiß nicht was ich davon glauben soll. Fräulein Amalia, das lose Mädchen, schlug mir vor, ich sollte Julgen ein paar Pferde vor die Kutsche verehren, diese würden solche hinziehen wohin ich sie haben wollte, ein feiner Rath! Jetzt sind die Zeiten darnach, daß man ein Gespanne Pferde verschenken kann, das ist kein Fürst zu thun im Stande. Sie mag sehen, wo sie Pferde bekommt, von mir hat sie keine zu hoffen. Wir haben hier einen sehr künstlichen Korbmacher, der sagte mir vor einigen Tagen, er wollte so natürlich eine Portechaise flechten, wie man si[e in der] Stadt zu haben pflegt, was meinen Sie, wenn ich eine machen ließ, ich wollte sie hübsch mahlen und vergulden auch fein ausschlagen, und sie dem Mädchen nebst ein paar Dreschern, die eher zu haben sind als ein paar Pferde, auf Weinachten bescheren lassen. Sonntags, da diese Kerls ohnedem das Brodt nicht verdienen, das sie verzehren, sollen sie allezeit nach Wilmershaußen gehen und Fräulein Julgen in die Kirche und auch spatzieren tragen, alsdenn gehen sie Montags wieder bei mir in die Arbeit. Wenn dieser Vorschlag Ihren Beifall findet, so soll er bald ausgeführet werden. Sagen Sie mir doch was ich mit meinem Pfarrer anfange, er ist ein grundböser Mann. sind schon Geschenke die etwas sagen wollen, ich weiß nicht was ich davon glauben soll. Fräulein Amalia, das lose Mädchen, schlug mir vor, ich sollte Julgen ein paar Pferde vor die Kutsche verehren, diese würden solche hinziehen wohin ich sie haben wollte, ein feiner Rath! Jetzt sind die Zeiten darnach, daß man ein Gespanne Pferde verschenken kann, das ist kein Fürst zu thun im Stande. Sie mag sehen, wo sie Pferde bekommt, von mir hat sie keine zu hoffen. Wir haben hier einen sehr künstlichen Korbmacher, der sagte mir vor einigen Tagen, er wollte so natürlich eine Portechaise flechten, wie man si[e in der] Stadt zu haben pflegt, was meinen Sie, wenn ich eine machen ließ, ich wollte sie hübsch mahlen und vergulden auch fein ausschlagen, und sie dem Mädchen nebst ein paar Dreschern, die eher zu haben sind als ein paar Pferde, auf Weinachten bescheren lassen. Sonntags, da diese Kerls ohnedem das Brodt nicht verdienen, das sie verzehren, sollen sie allezeit nach Wilmershaußen gehen und Fräulein Julgen in die Kirche und auch spatzieren tragen, alsdenn gehen sie Montags wieder bei mir in die Arbeit. Wenn dieser Vorschlag Ihren Beifall findet, so soll er bald ausgeführet werden. Sagen Sie mir doch was ich mit meinem Pfarrer anfange, er ist ein grundböser Mann. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0304" n="302"/> sind schon Geschenke die etwas sagen wollen, ich weiß nicht was ich davon glauben soll. Fräulein Amalia, das lose Mädchen, schlug mir vor, ich sollte Julgen ein paar Pferde vor die Kutsche verehren, diese würden solche hinziehen wohin ich sie haben wollte, ein feiner Rath! Jetzt sind die Zeiten darnach, daß man ein Gespanne Pferde verschenken kann, das ist kein Fürst zu thun im Stande. Sie mag sehen, wo sie Pferde bekommt, von mir hat sie keine zu hoffen. Wir haben hier einen sehr künstlichen Korbmacher, der sagte mir vor einigen Tagen, er wollte so natürlich eine Portechaise flechten, wie man si[e in der] Stadt zu haben pflegt, was meinen Sie, wenn ich eine machen ließ, ich wollte sie hübsch mahlen und vergulden auch fein ausschlagen, und sie dem Mädchen nebst ein paar Dreschern, die eher zu haben sind als ein paar Pferde, auf Weinachten bescheren lassen. Sonntags, da diese Kerls ohnedem das Brodt nicht verdienen, das sie verzehren, sollen sie allezeit nach Wilmershaußen gehen und Fräulein Julgen in die Kirche und auch spatzieren tragen, alsdenn gehen sie Montags wieder bei mir in die Arbeit. Wenn dieser Vorschlag Ihren Beifall findet, so soll er bald ausgeführet werden.</p> <p>Sagen Sie mir doch was ich mit meinem Pfarrer anfange, er ist ein grundböser Mann. </p> </div> </body> </text> </TEI> [302/0304]
sind schon Geschenke die etwas sagen wollen, ich weiß nicht was ich davon glauben soll. Fräulein Amalia, das lose Mädchen, schlug mir vor, ich sollte Julgen ein paar Pferde vor die Kutsche verehren, diese würden solche hinziehen wohin ich sie haben wollte, ein feiner Rath! Jetzt sind die Zeiten darnach, daß man ein Gespanne Pferde verschenken kann, das ist kein Fürst zu thun im Stande. Sie mag sehen, wo sie Pferde bekommt, von mir hat sie keine zu hoffen. Wir haben hier einen sehr künstlichen Korbmacher, der sagte mir vor einigen Tagen, er wollte so natürlich eine Portechaise flechten, wie man si[e in der] Stadt zu haben pflegt, was meinen Sie, wenn ich eine machen ließ, ich wollte sie hübsch mahlen und vergulden auch fein ausschlagen, und sie dem Mädchen nebst ein paar Dreschern, die eher zu haben sind als ein paar Pferde, auf Weinachten bescheren lassen. Sonntags, da diese Kerls ohnedem das Brodt nicht verdienen, das sie verzehren, sollen sie allezeit nach Wilmershaußen gehen und Fräulein Julgen in die Kirche und auch spatzieren tragen, alsdenn gehen sie Montags wieder bei mir in die Arbeit. Wenn dieser Vorschlag Ihren Beifall findet, so soll er bald ausgeführet werden.
Sagen Sie mir doch was ich mit meinem Pfarrer anfange, er ist ein grundböser Mann.
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