solche Gnade will ich mit goldenen Buchstaben in das Buch der Unvergeßlichkeit eintragen, und verharre mit der vollkommensten Hochachtung
Ew. Gnaden unterthäniger Diener M. L. W.
XXIII. Brief.Beantwortung des Vorigen von dem Herrn v. F.den 15 Dec.Werther Freund,
Ich gerieth durch Ihren Brief in große Bestürzung, da ich wahrnahm, daß mein Gerichtshalter sich sollte haben einfallen lassen, Ihnen Ihre Liebste abspänstig zu machen, und dadurch einem Manne, den ich sehr hochschätze, Gelegenheit zu geben, sich entweder zu Tode zu grämen, oder doch in Verzweiflung zu gerathen. Weil Sie mir die Ehre anthaten und bei mir Hülfe suchten, auch mir und allen meinen Vorfahren einen sonderbaren Trieb zur Gerechtigkeit beilegten, wodurch meiner Eigenliebe nicht wenig geschmeichelt
solche Gnade will ich mit goldenen Buchstaben in das Buch der Unvergeßlichkeit eintragen, und verharre mit der vollkommensten Hochachtung
Ew. Gnaden unterthäniger Diener M. L. W.
XXIII. Brief.Beantwortung des Vorigen von dem Herrn v. F.den 15 Dec.Werther Freund,
Ich gerieth durch Ihren Brief in große Bestürzung, da ich wahrnahm, daß mein Gerichtshalter sich sollte haben einfallen lassen, Ihnen Ihre Liebste abspänstig zu machen, und dadurch einem Manne, den ich sehr hochschätze, Gelegenheit zu geben, sich entweder zu Tode zu grämen, oder doch in Verzweiflung zu gerathen. Weil Sie mir die Ehre anthaten und bei mir Hülfe suchten, auch mir und allen meinen Vorfahren einen sonderbaren Trieb zur Gerechtigkeit beilegten, wodurch meiner Eigenliebe nicht wenig geschmeichelt
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solche Gnade will ich mit goldenen Buchstaben in das Buch der Unvergeßlichkeit eintragen, und verharre mit der vollkommensten Hochachtung
Ew. Gnaden
unterthäniger Diener
M. L. W.
XXIII. Brief. Beantwortung des Vorigen von dem Herrn v. F. den 15 Dec. Werther Freund, Ich gerieth durch Ihren Brief in große Bestürzung, da ich wahrnahm, daß mein Gerichtshalter sich sollte haben einfallen lassen, Ihnen Ihre Liebste abspänstig zu machen, und dadurch einem Manne, den ich sehr hochschätze, Gelegenheit zu geben, sich entweder zu Tode zu grämen, oder doch in Verzweiflung zu gerathen. Weil Sie mir die Ehre anthaten und bei mir Hülfe suchten, auch mir und allen meinen Vorfahren einen sonderbaren Trieb zur Gerechtigkeit beilegten, wodurch meiner Eigenliebe nicht wenig geschmeichelt
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Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/289>, abgerufen am 16.02.2025.
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